Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Klimaforscher kontra Merkel
Wissenschaftler wirft Kanzlerin fehlendes Interesse vor
BERLIN (her) - Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“vor, zu wenig Interesse am Klimaschutz zu haben. „Frau Merkel hat die Rolle der Klimakanzlerin nie richtig ausgefüllt, sondern sich immer nur mit diesem Etikett geschmückt“, betonte der Wissenschaftler am Sonntag. Als Beispiel führte Latif den Verkehrssektor an. „In Brüssel hat sie sich stets dafür eingesetzt, dass die Interessen der deutschen Automobilindustrie durchgesetzt wurden.“
Besorgt zeigte sich Latif auch über die Hitzewelle in Deutschland und Europa. Dies sei die Bestätigung jahrzehntealter Prognosen der Forscher. In Deutschland würden die Hitzetage mit über 30 Grad Celsius zunehmen; auch die Zahl der „Tropennächte“, die nicht unter 20 Grad abkühlen, steige. Und wenn es regne, „dann wie aus Kübeln“.
MADRID (dpa) - Die spanische Seenotrettung hat vor der Südküste des Landes innerhalb von drei Tagen mehr als 1400 Flüchtlinge auf mehreren Dutzend Booten gerettet. Allein am Freitag seien 888 Migranten im Alborán-Meer und in der Straße von Gibraltar im westlichen Mittelmeer aufgegriffen worden, teilten die Behörden auf Twitter mit. Am Samstag seien weitere 334 Menschen gerettet worden, am Sonntag bis zum Nachmittag rund 200, die auf 20 kleinen Schlauchbooten von Nordafrika aus in See gestochen seien, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press am Nachmittag einen Sprecher des Seerettungsdienstes.
Seit Wochen reißt der Flüchtlingsstrom nach Spanien nicht ab. Zuletzt hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mitgeteilt, dass das Land zum neuen Hauptziel illegaler Migranten geworden sei. Die Zahl übertrifft mittlerweile die Ankünfte in Italien und Griechenland.
Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska sagte, die Flüchtlingskrise sei „ein europäisches Problem, das einer europäischen Lösung bedarf“.