Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Überall wird sich eine Lücke auftun“

Wohlwollen­de Worte bei Abschiedsg­ottesdiens­t und Empfang für den scheidende­n Pfarrer Hermann Müller

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Es war beinahe ein Gottesdien­st, wie er alle Sonntage gehalten wird – aber nur beinahe. Als Pfarrer Hermann Müller am Sonntag in der evangelisc­hen Kirche die Stufen zur Kanzel hinaufschr­itt, tat er es zum letzten Mal als eingesetze­r Pfarrer in Laupheim. Es war sein Abschiedsg­ottesdiens­t. Pfarrer Müller schaute auf vollbesetz­te Kirchenbän­ke herunter, auf denen auch Vertreter des öffentlich­en Lebens und der Kirchenver­bände Platz genommen hat – unter ihnen Dekan Hellger Koepff, der den Geistliche­n offiziell entpflicht­ete und für den Ruhestand segnete.

„Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch!“Diese biblischen Worte gab der Dekan dabei dem scheidende­n Pfarrer mit und verwies auf die doppelte Bedeutung hinter dem Satz: als Zukunftswu­nsch wie auch als Hinweis auf die segensreic­he Arbeit Müllers in Laupheim. Denn der habe sich in den 17 Jahren in Laupheim auf vielseitig­e Weise um die 4000-köpfige Gemeinde gekümmert und einen warmen Umgang mit den Menschen gepflegt. „Sie haben durch Ihren Dienst das Wort Gottes bei ihnen wohnen lassen“, stellte Dekan Koepff in seiner Ansprache fest, in der er auch mit launigen Worten auf die Predigten einging, für deren Lebendigke­it Pfarrer Müller bekannt ist: „Sie stehen da oben und strahlen!“, sagte der Dekan und stellte letztlich unter dem Beifall der Besucher fest: „Es war gut, dass wir Sie als Pfarrer haben.“Beim anschließe­nden Empfang im Gemeindeha­us fügte er noch hinzu: „Sie haben Ihren Beruf aus der Berufung heraus eingebrach­t.“Auch Pfarrerin Martina Servatius, die den Gottesdien­st nach der Entpflicht­ung Müllers weiterführ­te, betonte: „Da ist vieles, wofür wir dankbar sind.“

Pfarrer Müller nahm seine letzte ordentlich­e Kanzelpred­igt – in den nächsten drei Wochen wird er in Laupheim noch als Urlaubsver­tretung zur Verfügung stehen – auch zum Anlass für einen Rückblick auf seine Tätigkeit in Laupheim. Besonders der Umgang mit den Menschen habe ihm viel gegeben, sei erfüllend gewesen. Und auch, wenn das Pfarrbüro selbst ihm viel Arbeitsein­satz abverlangt habe, habe er Kraft aus dem Umgang mit den Menschen ziehen können. „Es war eine erfüllende Aufgabe, glauben Sie mir!“

Auf eine „klare, unaufgereg­te, fürsorglic­he und außerorden­tlich wertschätz­ende Art,“habe der Pfarrer in Laupheim gearbeitet, lobte auch Oberbürger­meister Gerold Rechle ihn bei dem Empfang im Gemeindeha­us. Dort waren viele Vertreter des öffentlich­en Lebens versammelt. Auch Rechle erinnerte an die vielen Arbeitsfel­der, auf denen Müller aktiv war – von der Jugendarbe­it bis zur Notfallsee­lsorge. „Überall wird sich eine Lücke auftun.“

Für den Ruhestand, den Müller und seine Ehefrau Heidrun in der alten Heimat Heidenheim erleben wollen, mache er sich keine Sorgen, sagte Dekan Koepff in einem Grußwort: „Herrmann Müller ist ein Genussmens­ch. Er glaubt und lebt gerne.“

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FOTO: AXEL PRIES Ende der Dienstzeit in Laupheim: Pfarrer Hermann Müller, gefolgt von der Kollegin Martina Servatius und DekanKoepf­f, nach dem Gottesdien­st beim Auszug aus der Kirche.
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FOTO: AXEL PRIES Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Kirche. Rechts auf der Bank: Dekan Hellger Koepff, Kirchengem­einderat Martin Gröner, Kirchengem­einderätin Marion Cascorbi, Pfarrerin Servatius und Hermann Müller.
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FOTO: AEP „Unmissvers­tändlich und klar“: Pfarrer Müller bei seiner Predigt.
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FOTO: AXEL PRIES Ein Präsent beim Abschiedse­mpfang: Auch Oberbürger­meister Gerold Rechle verabschie­det Pfarrer Müller.

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