Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Unerträgliche Hitze in den Arbeitsräumen
Kein Durchzug, keine Kühlung: Mitarbeiter des ZfP-Fachpflegeheims fordern Abhilfe
RIEDLINGEN - Sommer, Sonne, Hitze: Alles schön und gut, wenn man Urlaub hat oder sich in kühlere Räume zurückziehen kann. Doch weil dies im Riedlinger Fachpflegeheim des ZfP weder für Patienten noch für die Pflegekräfte der Fall ist, hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu einer Protestaktion aufgerufen. Denn im Fachpflegeheim gebe es keine Durchlüftung, Temperaturen über 25 Grad seien häufig gegeben, so Verdi. „Die Arbeitsbedingungen sind unerträglich“, erklärt die Gewerkschaft. Das ZfP hat Abhilfe durch drei Kühlgeräte angekündigt.
Ein buntes Bild bot sich am Mittwoch gegen 12.30 Uhr vor dem Fachpflegeheim in direkter Nachbarschaft zum Kapuzinerkloster. Mehr als 30 der insgesamt 50 Mitarbeiter des ZfP-Fachpflegeheims hatten sich vor dem Eingang versammelt, mit bunten Regen- und Sonnenschirmen, Sonnenbrillen und Hüten warben sie für ihr Anliegen. „Privat können wir uns schützen, im ZfP müssen wir schwitzen“, war auf dem Plakat zu lesen.
Hintergrund: 2012 sind die Gebäude für das Fachpflegeheim neu gebaut worden. Allerdings ist das ZfP nicht Eigentümer, sondern Mieter. Schon bald haben sich Mitarbeiter in den Sommermonaten über die unerträgliche Hitze in den Wohnund Arbeitsräumen beschwert. „Innenliegende Räume haben keine Fenster“, sagt dazu der Verdi-Vertrauensmann Bruno Sing. Diese haben nur eine Lichtkuppel. Im Sommer gibt es in diesen Dienstzimmern keinen Durchzug, die Hitze staut sich. Was nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die Patienten mehr als anstrengend ist. Aber nicht nur. In diesen Räumen werden auch Medikamente gelagert, was – zitiert Sing eine Apothekerin – nicht sein sollte.
ZfP reagiert auf Protest
Mehrfach sei den Mitarbeitern eine Verbesserung der Situation durch kleinere technische Maßnahmen versprochen worden, so Verdi. Doch ihre Situation verbesserte sich nicht wirklich. „Im Juli 2017 beantragte der Personalrat den Einbau von Klimatisierungsgeräten in den Dienstzimmern. Trotz mehrerer Gespräche, trotz verschiedener Temperaturmessungen gibt es bisher immer noch keine Entscheidung vonseiten der Dienststelle“, so Bruno Sing.
Doch diese Entscheidung ist inzwischen gefallen, sagt Christoph Vieten, Regionaldirektor Donau-Riß am ZfP Südwürttemberg. Er kann den Protest der Mitarbeiter verstehen, findet es sogar gut, dass Verdi dies aufgegriffen hat. „Das ist nachvollziehbar.“Denn die Pflege sei ja auch körperliche Arbeit und das sei bei den Temperaturen besonders anstrengend. Darunter leiden aber vor allem die Patienten, die häufig durch Medikamenteneinnahme Hitze sehr schlecht vertragen.
Temperaturmessungen
Das Thema ist Vieten schon länger bekannt. 2016 hat der Vermieter erste leichte bauliche Veränderungen vorgenommen. Doch um Forderungen gegen den Vermieter geltend machen zu können, bedarf es einer verlässlichen Grundlage. Um die zu bekommen, sind nun im Juni Temperaturmessungen veranlasst worden. Auch damals seien die Temperaturen schon hoch gewesen, allerdings nicht so extrem wie derzeit. Die Werte liegen nun seit 14 Tagen vor. Das Ergebnis: Die Temperaturen bleiben dauerhaft unter 30 Grad. Das heißt: Arbeitsrechtlich besteht kein Handlungsbedarf (siehe Kasten). Das heißt in dem Fall: Auch der Vermieter musste nicht tätig werden.
Doch das ZfP habe vergangene Woche mit dem technischen Leiter gesprochen, so Vieten. Und: Drei Klimatisierungsgeräte für die innenliegenden Dienstzimmer sind bestellt, betont Vieten. Bruno Sing hört diese Nachricht gerne: „Dann war die Protestaktion erfolgreich.“