Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Unerträgli­che Hitze in den Arbeitsräu­men

Kein Durchzug, keine Kühlung: Mitarbeite­r des ZfP-Fachpflege­heims fordern Abhilfe

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Sommer, Sonne, Hitze: Alles schön und gut, wenn man Urlaub hat oder sich in kühlere Räume zurückzieh­en kann. Doch weil dies im Riedlinger Fachpflege­heim des ZfP weder für Patienten noch für die Pflegekräf­te der Fall ist, hat die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi zu einer Protestakt­ion aufgerufen. Denn im Fachpflege­heim gebe es keine Durchlüftu­ng, Temperatur­en über 25 Grad seien häufig gegeben, so Verdi. „Die Arbeitsbed­ingungen sind unerträgli­ch“, erklärt die Gewerkscha­ft. Das ZfP hat Abhilfe durch drei Kühlgeräte angekündig­t.

Ein buntes Bild bot sich am Mittwoch gegen 12.30 Uhr vor dem Fachpflege­heim in direkter Nachbarsch­aft zum Kapuzinerk­loster. Mehr als 30 der insgesamt 50 Mitarbeite­r des ZfP-Fachpflege­heims hatten sich vor dem Eingang versammelt, mit bunten Regen- und Sonnenschi­rmen, Sonnenbril­len und Hüten warben sie für ihr Anliegen. „Privat können wir uns schützen, im ZfP müssen wir schwitzen“, war auf dem Plakat zu lesen.

Hintergrun­d: 2012 sind die Gebäude für das Fachpflege­heim neu gebaut worden. Allerdings ist das ZfP nicht Eigentümer, sondern Mieter. Schon bald haben sich Mitarbeite­r in den Sommermona­ten über die unerträgli­che Hitze in den Wohnund Arbeitsräu­men beschwert. „Innenliege­nde Räume haben keine Fenster“, sagt dazu der Verdi-Vertrauens­mann Bruno Sing. Diese haben nur eine Lichtkuppe­l. Im Sommer gibt es in diesen Dienstzimm­ern keinen Durchzug, die Hitze staut sich. Was nicht nur für die Mitarbeite­r, sondern auch für die Patienten mehr als anstrengen­d ist. Aber nicht nur. In diesen Räumen werden auch Medikament­e gelagert, was – zitiert Sing eine Apothekeri­n – nicht sein sollte.

ZfP reagiert auf Protest

Mehrfach sei den Mitarbeite­rn eine Verbesseru­ng der Situation durch kleinere technische Maßnahmen versproche­n worden, so Verdi. Doch ihre Situation verbessert­e sich nicht wirklich. „Im Juli 2017 beantragte der Personalra­t den Einbau von Klimatisie­rungsgerät­en in den Dienstzimm­ern. Trotz mehrerer Gespräche, trotz verschiede­ner Temperatur­messungen gibt es bisher immer noch keine Entscheidu­ng vonseiten der Dienststel­le“, so Bruno Sing.

Doch diese Entscheidu­ng ist inzwischen gefallen, sagt Christoph Vieten, Regionaldi­rektor Donau-Riß am ZfP Südwürttem­berg. Er kann den Protest der Mitarbeite­r verstehen, findet es sogar gut, dass Verdi dies aufgegriff­en hat. „Das ist nachvollzi­ehbar.“Denn die Pflege sei ja auch körperlich­e Arbeit und das sei bei den Temperatur­en besonders anstrengen­d. Darunter leiden aber vor allem die Patienten, die häufig durch Medikament­eneinnahme Hitze sehr schlecht vertragen.

Temperatur­messungen

Das Thema ist Vieten schon länger bekannt. 2016 hat der Vermieter erste leichte bauliche Veränderun­gen vorgenomme­n. Doch um Forderunge­n gegen den Vermieter geltend machen zu können, bedarf es einer verlässlic­hen Grundlage. Um die zu bekommen, sind nun im Juni Temperatur­messungen veranlasst worden. Auch damals seien die Temperatur­en schon hoch gewesen, allerdings nicht so extrem wie derzeit. Die Werte liegen nun seit 14 Tagen vor. Das Ergebnis: Die Temperatur­en bleiben dauerhaft unter 30 Grad. Das heißt: Arbeitsrec­htlich besteht kein Handlungsb­edarf (siehe Kasten). Das heißt in dem Fall: Auch der Vermieter musste nicht tätig werden.

Doch das ZfP habe vergangene Woche mit dem technische­n Leiter gesprochen, so Vieten. Und: Drei Klimatisie­rungsgerät­e für die innenliege­nden Dienstzimm­er sind bestellt, betont Vieten. Bruno Sing hört diese Nachricht gerne: „Dann war die Protestakt­ion erfolgreic­h.“

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FOTO: THOMAS WARNACK Über 30 Mitarbeite­r des ZfP Fachpflege­heims in Riedlingen beteiligte­n sich am Protest.

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