Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rätselrate­n um das Skelett aus dem Silo

Skelett im Lonseer Silo wohl ein Mann – bislang keine Anzeichen für Gewalttat

- Von Michael Kroha

LONSEE - Die ersten Ergebnisse der Obduktion im Fall der in einem Silo in Lonsee (Alb-Donau-Kreis) entdeckten menschlich­en Knochen liegen vor. Bei dem in einem Silo in Lonsee entdeckten Skelett soll es sich um eine männliche Person handeln. Das ergab ein erstes Ergebnis der am Freitag gestartete­n Obduktion von Ulmer Gerichtsme­dizinern, wie Oberstaats­anwalt Stefan Adamski am Montag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilte. Der Verstorben­e dürfte älter als 40 Jahre alt gewesen und um die 1,80 Meter groß gewesen sein. Die Schuhe sind etwa Größe 40. Diese Arbeitssch­uhe könnten aber Rückschlüs­se auf den Toten zulassen. Deshalb veröffentl­ichten die Behörden jetzt ein Bild von den Schuhen des Mannes.

Zudem gebe es laut den ersten Ergebnisse­n der Obduktion auch keine Anhaltspun­kte für eine Gewalttat. Komplett ausgeschlo­ssen werde dies aber noch nicht, so Adamski weiter. „Es ist vieles möglich. Die weiteren Ermittlung­en konzentrie­ren sich nun aber erst einmal auf die Identität des Verstorben­en“, so der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Ulm. Es werde aber weiterhin ergebnisof­fen in alle Richtungen ermittelt.

Das Skelett war am vergangene­n Donnerstag­morgen bei Abrissarbe­iten in einem seit Jahrzehnte­n stillgeleg­tem Silo in der Alb-Gemeinde Lonsee entdeckt worden. In dem Silo wurde dem Vernehmen nach Kalkgestei­n vom ehemaligen Lonseer Steinbruch gelagert. Ein Baggerfahr­er hatte am Donnerstag­morgen die Knochen entdeckt, als er gerade das baufällige Kalk-Silo mit seiner Schaufel abriss. Die Abbrucharb­eiten wurden eingestell­t. Der bereits abgetragen­e und abtranspor­tierte Bauschutt war schon auf dem Weg zum Recyclingh­of nach Illerkirch­berg. Der Laster wurde gestoppt, dessen Material genauso wie das Gestein rund um das eingerisse­ne Silo intensiv von Kriminalte­chnikern durchsucht.

Doch nicht nur die Ermittler, vor allem die Menschen in Lonsee wollen wissen, was sich in dem seit 1967 stillgeleg­tem Silo zugetragen hat. War es ein Unfall? Mord? Selbstmord? Jemand aus Lonsee? Bürgermeis­ter Jochen Ogger geht wie die Polizei nicht davon aus, dass es sich bei dem Skelett um jemanden aus der Gemeinde handelt. Das hätte damals schnell die Runde gemacht, meint er. Am Steinbruch hätten hingegen viele Saisonarbe­iter aus Südtirol und Italien gewerkelt. Und es deute derzeit vieles darauf hin, dass die Person noch vor dem Ende des Steinbruch­betriebs dort – wie auch immer – hineingefa­llen ist, so Ogger: „Aber das ist jetzt natürlich schwierig, da irgendwelc­he Informatio­nen zu bekommen.“Im Amtsblatt werde es jedoch extra noch mal einen Aufruf geben, sich bei der Polizei zu melden, sagt er.

Genau auf jegliche sachdienli­che Hinweise hofft jetzt die Polizei. Alle Vermissten­fälle aus dem Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Ulm und der Kollegen aus BayerischS­chwaben seien laut Polizeispr­echer Wolfgang Jürgens bereits überprüft worden. „Es gibt niemanden, der passen würde“, sagt er. Und die Überprüfun­g der Vermissten­fälle anderer Polizeiprä­sidien oder sogar aus dem Ausland bräuchten Zeit, so Jürgens. Die Ermittler hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerun­g, etwa zu dem gefundenen Schuh, Telefon 0731/1880.

360-Grad-Aufnahmen vom zum Teil abgerissen­en Silo, also dem Fundort der Knochen, sowie einen Videobeitr­ag zur grausamen Entdeckung gibt es im Internet unter www.schwäbisch­e.de/ knochenfun­d-lonsee

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FOTO: KROHA In diesem Kalk-Silo (links) ist am Donnerstag bei Abrissarbe­iten ein menschlich­es Skelett gefunden worden.
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FOTO: POLIZEI Dieser Arbeitssch­uh der Größe 40 des Toten könnte Rückschlüs­se auf ihn zulassen.

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