Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Nightgame wird zum großen Spektakel
American Football, GFL 2: Ravensburg Razorbacks – Gießen Golden Dragons 28:28
RAVENSBURG – Die Ravensburg Razorbacks und die Gießen Golden Dragons haben im Lindenhofstadion in Weingarten eindrücklich Werbung für den American Football gemacht. Vor der Rekordkulisse von 2442 Zuschauern stand ein gerechtes 28:28 zwischen dem Spitzenreiter der German Football League 2 (GFL 2) und dem Tabellenvorletzten. Damit ist die Serie der Razorbacks, die zuvor alle neun Saisonspiele gewonnen hatten, gerissen.
Die Partie begann, wie sich das die Zuschauer erhofft hatten. Michael Mayer sorgte schon nach nicht einmal zwei Minuten mit einem langen Lauf für den ersten Touchdown. Patrick Bloching besorgte den Extrapunkt. Der zehnte Saisonsieg winkte. Doch an der unangenehmen Gießener Defense prallten die weiteren Ravensburger Angriffe ab, zweimal verhinderten zudem Offensiv-Fouls Punkte. Quarterback Gareth Dellechiaie geriet immer wieder in Bedrängnis, zweimal wurde er „gesackt“. Beim ersten Mal erhielt er eine gewaltige Breitseite seines Gegners, sodass er eine ganze Weile brauchte, um wieder einen klaren Kopf zu haben. Bald darauf leistete er sich aber einen krassen Fehler. Unbedrängt warf er das Ei direkt in die Hände des Gegners. Und die Interception führte die Gießener bis in die Endzone. Weil Jevonte Alexander den Extrakick blockte, blieben die Razorbacks mit 7:6 vorn. Kurz vor der Halbzeit hatte Alexander eigentlich schon die Finger an einem langen Ball der Gießener, ließ ihn aber durchrutschen, hinter ihm bedankte sich ein Golden Dragon und fing das Ei kurz vor der Endzone, lief durch – 12:7 für die Gäste. Der Extrapunkt misslang erneut.
Kurz nach der Halbzeit verfinsterte sich der Himmel der Razorbacks weiter, als Gießen den dritten Touchdown erzielte. Wieder ohne Extrapunkt, 7:18. Die richtige Antwort lieferte Jevonte Alexander, der den Kick-off-Return über 90 Yards in die Endzone trug. Dank eines ZweiPunkt-Spiels von Dellechiaie auf Neuzugang Christian Steffani stand es nur noch 15:18. Weil aber auch Michael Mayer im dritten Viertel patzte, kam Gießen in guter Position in den Angriff. Es blieb aber bei einem Fieldgoal – 15:21. Zum Glück aus Sicht der Gastgeber.
Stimmung erreicht Siedepunkt
Dann spielten sich die Razorbacks von der eigenen Endzone über fünf Züge an die der Gießener. Der Quarterback selbst vollendete mit einem Lauf zum Touchdown, ohne Extrapunkt – 21:21. Die Stimmung erreichte einen neuen Siedepunkt, als Jevonte Alexander für die Führung sorgte. Patrick Bloching erhöhte auf 28:21. Der zehnte Sieg im zehnten Spiel schien greifbar. Doch in der letzten Sekunde erreichten die Gäste bei einem vierten Versuch mit einem langen Pass, einer „Hail Mary“die Endzone, der Extrapunkt saß. 28:28.
Bei den Razorbacks fiel die Aussprache auf dem Feld lange aus. „Die Enttäuschung ist da“, gab Coach John Gilligan zu. „Unser Problem war heute die Offensive. Wir hatten fünf Turnovers.“Aber er gab sich kämpferisch: „Wir müssen ab Montag im Training daran arbeiten, unsere Fehler zu korrigieren.“Nächste Woche steht die Revanche in Gießen an.