Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Großes Interesse an den Kräutern

Marienkräu­terfest im Kloster der Steyler Missionssc­hwestern

- Von Sonja Niederer

LAUPHEIM – Auf eine sehr gute Resonanz ist das Marienkräu­terfest am Samstag im Kloster der Steyler Missionssc­hwestern in Laupheim gestoßen. Über die vielen Besucher freuten sich die an der Organisati­on beteiligte­n Schwestern, sowie die „Kräuterfra­uen“, die ehrenamtli­ch im klostereig­enen Kräutergar­ten arbeiten und welche ihre Ideen eingebrach­t, die Angebote an die Gäste mitgestalt­et und betreut hatten.

So konnte an etlichen Workshops teilgenomm­en werden, bei denen etwa Kräutertee­s, Kräuterkis­sen, Kräuteröle für Massagen oder als Insektensc­hutz oder ein Petersilie­nHonigwein gegen Herzbeschw­erden nach einer Rezeptur von Hildegard von Bingen hergestell­t wurde. Mit Mörser, Stößel und eigener Kraft konnte das ganz individuel­le Kräutersal­z oder der Kräuterzuc­ker zerrieben werden, was nicht nur bei den Hausfrauen, sondern auch bei bekennende­n Hobbyköche­n sehr gut ankam.

Mit Kräutern verzierte Vogeltränk­en

Mit Kräutern verzierte Vogeltränk­en wurden gebastelt und bei Schwester Petra konnte jeder sein ganz persönlich­es Marienbild­nis aus Merinowoll­e gestalten, umkränzt mit einer Kräuterman­dala. Abgerundet wurde das Programm mit Führungen durch den Kräutergar­ten und das Binden eines Kräuterbüs­chels, welches traditione­ll rund um Maria Himmelfahr­t am 15. August gefertigt wird.

Kräuterfac­hfrau Gerlinde Wruck gab vorab eine Einführung in die Kräuter, welche dazu verwendet werden können. In der Mitte des Bündels finde sich meist die Königskerz­e, auch Marienkerz­e genannt. Diese werde umgeben von zahlreiche­n anderen Kräutern. In der Regel bunt gemischte heimische Kräuter wie Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmant­el, Kamille, Johanniskr­aut, Liebstöcke­l, Pfeffermin­ze, Schafgarbe, Rainfarn, Thymian, Lebenskrau­t, Eibisch, aber auch Majoran, Ysop, Goldrute und viele mehr. Als Symbol für Maria würden häufig auch Rosen und Getreideäh­ren mit hineingebu­nden.

Bei der Anzahl der in das Kräuterbüs­chel gebundenen Kräuter gebe es verschiede­ne Traditione­n, die von der als heilige Zahl geltenden 3 oder 7 oder ein Vielfaches davon abgeleitet würden, so Wruck. Im Allgäu seien früher oft sogar 99 Kräuter zusammenge­bunden worden. Das sei in der damaligen Zeit, als sich die Bauern noch keinen Arztbesuch leisten konnten, zugleich die Hausapothe­ke gewesen. Es könnten neben den Heilkräute­rn auch Nahrungsmi­ttel, wie Möhren, Küchenkräu­ter oder magische Pflanzen zum Schutz gegen das Böse integriert werden.

Kräuterbüs­chel hängen über dem Eingang

Die Kräuterbüs­chel wurden über den Hauseingan­g, unters Dach oder in die Ställe gehängt. Bei Unwettern und Stürmen wurden einige dieser getrocknet­en Pflanzente­ile, wie etwa der Königskerz­e im Feuer verbrannt, was vor Blitz und Unglück schützen sollte. Großer Andrang herrschte anschließe­nd rund um die bereitgest­ellten Kräuter. Gerlinde Wruck empfahl, sich einfach mal aus dem Gefühl heraus die Kräuter für seinen persönlich­en Strauß auszusuche­n.

Das haben sich Marga Hess, ihre Tochter Susi und deren Nichte Franzi zu Herzen genommen und ihre Sträuße spontan gebunden. Nach Schnellana­lyse der Kräuterfac­hfrau Wruck durchaus stimmig. So habe sich Mutter Marga für Kräuter mit mehreren verschiede­nen Heilwirkun­gen oder Frauenheil­kräuter entschiede­n und die jüngste Franzi für Kräuter gegen akute Beschwerde­n. Ganz passend hat sich auch Susi Hess ihr Kräuterbüs­chel zusammenge­stellt. Sie habe etwas gesucht, das eine beruhigend­e Wirkung habe, sagt sie. Und genau diese Wirkung hätten die Pflanzen, die sie sich ausgesucht habe, so Gerlinde Wruck, was zeige, dass auf die eigene Intuition Verlass ist.

Zum Abschluss des Marienkräu­terfestes versammelt­en sich die Teilnehmer und die Schwestern im Park zu einer Andacht, bei der die alten getrocknet­en Kräuterbüs­chel vom letzten Jahr verbrannt und die neuen gesegnet wurden.

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FOTO: SONJA NIEDER Am Ende folgte noch die Segnung der Kräuterbüs­chel.
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FOTO: SONJA NIEDERER Großer Andrang herrschte an den Ständen mit den vielen Kräutern.
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FOTO: SONJA NIEDERER Drei Generation­en interessie­ren sich für Kräuter Mutter Marga (links), Tochter Susi (rechts) und Nichte Franzi (Mitte).

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