Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nantes baut seine Serie aus

Handball: Franzosen gewinnen erneut den Sparkassen-Cup – Göppingen knapp geschlagen

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Dreimal dabei, dreimal erfolgreic­h: Der HBC Nantes hat nach 2016 und 2017 erneut das internatio­nale Handballtu­rnier in Ehingen gewonnen. Doch es war knapp, die Entscheidu­ng zugunsten der Franzosen fiel Sekunden vor Schluss des letzten Spiels beim Sparkassen-Cup gegen den damit Turnierzwe­iten Göppingen. Platz drei belegte Neuling Ribe-Esbjerg, Vierter wurde der TVB Stuttgart.

Weil das Teilnehmer­feld beim Sparkassen-Cup von sechs auf vier verringert worden war und statt in zwei Gruppen in einer gespielt wurde, gab es kein Endspiel. Doch das letzte Spiel des Turniers hatte diesen Charakter – Nantes und Göppingen hatten am ersten Turniertag jeweils gegen Ribe-Esbjerg und den TVB Stuttgart gewonnen und waren mit voller Punktzahl in die letzte Begegnung des zweiten Tages gegangen. Frisch Auf hatte den kleinen Vorteil der besseren Tordiffere­nz, dem Bundesligi­sten hätte gegen Nantes ein Unentschie­den zum Turniersie­g gereicht.

Doch zunächst sah es nicht danach aus, als hätten die Göppinger die Chance auf ein Unentschie­den. Nantes erwischte den besseren Start, führte 4:1 (9.) und 8:3 (16.). „Wir hatten keine gute Anfangspha­se“, sagte der neue Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffe­r. Erst nach 15 Minuten kam der Bundesligi­st besser in Tritt, verkürzte auf 9:8, doch in die Pause ging es mit einer Vier-Tore-Führung für die Franzosen (16:12).

Endspurt zum dritten Cup-Erfolg

Nach der Pause deutete zunächst nichts auf eine Wende hin, Nantes lag nach 41 Minuten mit 21:17 vorn. Dann zeigte der Favorit Schwächen in der Abwehr und war im Angriff ungeduldig. Zudem entschärft­e Frisch-AufKeeper Primoz Prost etliche Würfe. Göppingen drehte die Partie zur 23:21-Führung. Sechs Minuten vor Schluss stand es 25:23 für Frisch Auf, Nantes benötigte, weil ein Unentschie­den nicht reichte, nun drei Tore. Nach dem 25:25 ging der Bundesligi­st erneut in Führung (26:25), damit waren die Franzosen zwei Minuten vor Schluss zwei Treffer vom dritten Cup-Triumph entfernt. Diese zwei Tore gelangen ihnen durch Eduardo Gurbindo und Nicolas Tournat, der neben David Balaguer in diesem Spiel fünfmal erfolgreic­h war. Häufiger traf nur Göppingens Kresimir Kozina (6).

„Kleinigkei­ten haben den Ausschlag gegeben“, sagte Trainer Mayerhoffe­r, der dennoch zufrieden war mit seiner Mannschaft. „Sie hat ein großes Kämpferher­z gezeigt.“Am Ende mag die größere Erfahrung in großen Spielen den Ausschlag gegeben haben für den französisc­hen Erstligist­en, der im Frühjahr bis ins Champions-LeagueFina­le vorgestoße­n war und mit Gurbindo, Balaguer und Valero Rivera drei Spieler in seinen Reihen hat, die im Januar mit Spanien den EM-Titel gewonnen hatten. Dazu eine Reihe von Spielern des erfolgreic­hen französisc­hen Nationalte­ams und Kirill Lazarov (38), einen der besten rechten Rückraumsp­ieler aller Zeiten.

Erfahrung in kniffligen Situatione­n hat Nantes reichlich. Hinzu kommt, dass sich das Team im Sommer 2018 kaum verändert hat. „Nantes profitiert von seiner Eingespiel­theit“, sagt Göppingens Trainer Mayerhoffe­r. „Gerade in Situatione­n, in denen der Druck groß ist, können sie auf Automatism­en zurückgrei­fen.“So weit sei sein Team, bei dem personell einige Veränderun­gen vorgenomme­n worden waren, noch nicht.

Göppingen: Froh über solche Spiele

Auch wenn es knapp nicht reichte zum Turniersie­g, sind die Erfahrunge­n beim Sparkassen-Cup für Mayerhoffe­r sehr wertvoll. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkei­t hatten, gegen solche Teams zu spielen.“

Nantes: Überschäum­ende Freude

Beim HBC Nantes schätzt man den Sparkassen-Cup ebenfalls, zumal die Mannschaft noch immer ungeschlag­en und nun schon den dritten Pokal eingeheims­t hat. „Wir sind zufrieden, weil wir gut gespielt haben“, sagte Kapitän und Abwehrchef Rock Feliho. „Es war auch ein guter, weil knapper Sieg und kein einfaches Spiel für uns. Kurz vor Schluss waren wir mit zwei Toren hinten.“Aber Nantes bog es noch um, daher war die Freude bei der Siegerehru­ng umso größer, bei der reichlich Sekt floss.

Ribe-Esbjerg: Große Steigerung

Zufrieden war man auch bei RibeEsbjer­g HH, der erstmals in Ehingen dabei war und mit einer gegenüber der Vorsaison stark veränderte­n Mannschaft in die neue Saison geht. Im ersten Spiel am Samstag wirkte der dänische Erstligist noch etwas unsortiert, verlor gegen Göppingen klar, doch schon im zweiten Spiel zeigte die Mannschaft ein ganz anderes Gesicht und hatte den Turnier-Favoriten Nantes am Rand einer Niederlage. 8:2 führte Ribe-Esbjerg nach einer Viertelstu­nde, doch in der zweiten Halbzeit drehten die Franzosen das Spiel und gewannen am Ende mit 24:23. Ihr Spiel am Sonntag entschiede­n die Dänen gegen Stuttgart mit 25:20 für sich, obwohl sie auf den früheren Bundesliga-Profi Runar Karason und Simen Schønnings­en verzichten mussten. Beide rechte Rückraumsp­ieler hatten sich am ersten Tag verletzt. RibeEsbjer­g musste darüber hinaus noch auf weitere Spieler verzichten.

Trainer Lars Walther war dennoch zufrieden. „Unsere Bilanz ist ganz gut“, sagte er. „Wir sind in der Vorbereitu­ng zwei Wochen später dran als die anderen, deshalb fehlt uns noch etwas der Rhythmus im Spiel.“

TVB sieht sich auf gutem Weg

Während Ribe-Esbjerg bei der ersten Teilnahme einen Sieg verbuchte, wartet der TVB Stuttgart auch im dritten Jahr auf seinen ersten Erfolg. Wieder verlor der TVB alle drei Spiele, obwohl er einen besseren Eindruck hinterließ als in den vergangene­n beiden Jahren – auch dank Verpflicht­ungen wie Lukas von Deschwande­n, David Schmidt und Robert Markotic. Die Enttäuschu­ng über den wiederum letzten Platz im Turnier hielt sich bei den Stuttgarte­rn in Grenzen. „Für uns ist es gut, gegen solche Gegner zu spielen“, sagte Rechtsauße­n Bobby Schagen. Die Verstärkun­gen brächten die Mannschaft weiter. „Ich denke, es ist ein Schritt nach vorn.“Doch es reichte noch nicht, um in Ehingen ein Team hinter sich zu lassen.

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SZ-FOTOS: MAS Frisch Auf Göppingen (Kresimir Kozina, Mitte) war nah dran am Sieg beim Sparkassen-Cup 2018, doch Nantes’ Kreisläufe­r Nicolas Tournat (r.) warf Sekunden vor dem Ende das Siegtor für den Titelverte­idiger.
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Das neuformier­te Team von Ribe-Esbjerg brauchte ein Spiel, um ins Turnier zu finden, überzeugte dann in den weiteren Spielen und sicherte sich mit dem Sieg gegen Stuttgart (im Bild Miha Zvizej, Mitte) Platz drei.

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