Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit einem blauen Auge davongekom­men

Kreisbauer­nverband Ulm-Ehingen über die Ernte 2018

- Von Dominik Prandl

REGION - „Die Landwirte hier in der Region sind mit einem blauen Auge davongekom­men“, sagt Ernst Buck, Vorsitzend­er des Kreisbauer­nverbands Ulm-Ehingen. Der Verband hat seinen Ernteberic­ht für dieses Jahr vorgelegt, die Ernte im Alb-Donau-Kreis ist bereits so gut wie abgeschlos­sen. Laut Kreisbauer­nverband haben die Landwirte im Kreis trotz aller Wetterkapr­iolen eine gute Ernte eingefahre­n. Doch sieht die Situation auf jedem Hof, auf jedem Feld anders aus.

„In Rißtissen haben wir am Mittwoch schon mit der Silomais-Ernte begonnen“, sagt zum Beispiel Kreisgesch­äftsführer Andreas Braig. Weil es dort eine Kiesunterl­age gebe, seien die Pflanzen besonders stark von der Trockenhei­t betroffen. „Der Mais verdorrt regelrecht“, erklärt er.

Dass die Maisernte jetzt schon beginne, sei erstaunlic­h früh, erklärt Ernst Buck. An einigen Standorten hätten einfach die Wasserrese­rven gefehlt, daher rechne man bei der Maisernte teilweise mit erhebliche­n Einbußen. Auf sehr trockenen Standorten hätten sich keine Kolben gebildet. Sei die Versorgung der Frucht zu gering, gehe am Kolben zudem die Körnerbild­ung von oben her zurück. Doch noch gebe es Hoffnung, es müsse nur regnen. „Wir müssen schauen, was rauskommt.“

Die Entwicklun­g des Weizens sei durch die Trockenhei­t im Frühjahr beeinträch­tigt worden. „Doch zum Glück kam etwas Regen zum richtigen Zeitpunkt der Kornfüllun­g“, sagt Buck. Daher könnten viele Landwirte mit der Qualität zufrieden sein.

„Auch bei der Wintergers­te müssen wir nicht jammern“, sagt Buck. Der Ertrag sei „vielleicht leicht unterdurch­schnittlic­h“. Zwiewuchs, das heißt die verspätete Neubildung von Halmen an den Pflanzen wegen der Wetterkapr­iolen, hätten die Sommergers­teund Haferernte etwas beeinträch­tigt. Von einer durchschni­ttlichen Ernte spricht Buck in Bezug auf Dinkel. Keine guten Erträge gebe es beim Raps, sie seien „leicht unterdurch­schnittlic­h“.

Die alten Sorten Emmer und Einkorn würden in der Region an Anbaufläch­e hinzugewin­nen. „Der Markt ist die letzten fünf, sechs Jahre gewachsen, es gab einen Hype“, erklärt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Hanns Roggenkamp. Doch nun gebe es keine Verträge mehr mit Mühlen für das Erntejahr 2019, weil die Lager voll seien. Deshalb würden die Landwirte wahrschein­lich den Anbau stoppen. „Es wird keiner anbauen, wenn es keine Sicherheit gibt, dass es auch abgenommen wird.“

Mit erhebliche­n Ertragsein­bußen rechnen die Landwirte in der Region beim Grünland. Die Wiesen seien verdorrt, weshalb man davon ausgehe, dass der dritte und vierte Schnitt so gut wie ausfällt. Auch hier hänge noch alles davon ab, wie viel Regen in nächster Zeit fällt.

Insgesamt hat die Ernte in diesem Jahr sehr früh begonnen – in großen Teilen des Alb-Donau-Kreises bereits ab dem 15. Juni, fast vier Wochen früher als üblich. Durch die trockene Witterung kam sie sehr schnell voran. „Die anhaltende Trockenhei­t bringt aber auch Mensch, Tier und Maschine an ihre Grenzen“, erklärt Ernst Buck. Mittlerwei­le sei die Ernte im Kreis so gut wie abgeschlos­sen.

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SZ-FOTO: WARNACK Ein Mähdresche­r bei der Ernte nahe Obermarcht­al.

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