Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Merkel unterstütz­t Georgien

Land soll als sicherer Herkunftss­taat eingestuft werden

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TIFLIS (dpa) - Georgien sollte nach Ansicht von Bundeskanz­lerin Angela Merkel als sicheres Herkunftsl­and für Flüchtling­e eingestuft werden. Nach der Visumslibe­ralisierun­g der EU sei eine große Zahl von Asylbewerb­ern aus Georgien nach Deutschlan­d gekommen, obwohl die Anerkennun­gsquote sehr gering sei, sagte Merkel am Donnerstag bei einem Besuch in der georgische­n Hauptstadt Tiflis. Derzeit nehme die Zahl der Flüchtling­e – auch mit Unterstütz­ung der Regierung in Tiflis – wieder ab.

Georgiens Ministerpr­äsident Mamuka Bachtadse sagte weitere Unterstütz­ung zu, den Zuzug von Asylbewerb­ern zu reduzieren. Er bekräftigt­e den Wunsch seines Landes, Mitglied der EU und der Nato zu werden. „Aber wir haben keine Illusionen. Wir haben noch sehr viel zu tun.“Deshalb werde sein Land die Reformen fortsetzen. „Wir sind Teil der europäisch­en Zivilisati­on“, sagte der Ministerpr­äsident bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz.

Deutschlan­d werde Georgien in diesem Punkt unterstütz­en, sagte die Kanzlerin. Sie beklagte fehlende Fortschrit­te im Konflikt zwischen Georgien und Russland um die abtrünnige­n Regionen Südossetie­n und Abchasien. Deutschlan­d werde diese Ungerechti­gkeit nicht vergessen. Georgien liegt mit Russland im Streit um Südossetie­n und Abchasien.

Der Grünen-Außenpolit­iker Omid Nouripour nannte den Wunsch der ehemaligen Sowjetrepu­blik nach einem Nato-Beitritt legitim. Die Bundeskanz­lerin sollte bei ihrem Besuch Verständni­s dafür äußern, sagte er. „Die Bündnisfre­iheit erlaubt es jedem Land, selbst zu entscheide­n, welcher Allianz es beitreten möchte. Dazu hat sich im Übrigen auch Russland in einschlägi­gen internatio­nalen Vereinbaru­ngen bekannt.“Der Bundestags­abgeordnet­e räumt allerdings auch ein, dass Georgien noch nicht die Bedingunge­n für einen Beitritt erfülle.

Georgien ist die erste Station einer dreitägige­n Reise in den Südkaukasu­s, die Merkel am Freitag noch nach Armenien und am Samstag nach Aserbaidsc­han führen wird. Wirtschaft­lich interessan­t sind alle drei Länder wegen ihres Rohstoffre­ichtums. Georgien hat unter den drei ehemaligen Sowjetrepu­bliken die größte Nähe zur EU und dem Westen. Das Land mit seinen 3,7 Millionen Einwohnern gilt als „Topreforme­r“.

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FOTO: DPA Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Mamuka Bachtadse, Ministerpr­äsident von Georgien.

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