Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Als Bürgermeister Schick sich über eine Spende für die Stadt freuen durfte
Eine neue Runde in unserem Rückblick in vergangene Zeiten: Die SZ hat wieder bei Gerd Winkler im Stadtarchiv gekramt. Viel Spaß beim Lesen!
Heute vor 50 Jahren
Hach, die Plagen des Jahres 1968 unterscheiden sich in mancherlei Hinsicht doch wenig von den heutigen. So schreiben die „Laupheimer Nachrichten“am 28. August vor 50 Jahren: „Viele Autofahrer erleichtern die Arbeit der schweren Jungs. Wohlbegüterte Kraftfahrer sehen ihr Fahrzeug allzu gern als eine Art Panzerschrank an – ihm kann keiner – und lassen Wertgegenstände freizügig und allen deutlich sichtbar auf den Polstern liegen.“Schon damals weckte das Begehrlichkeiten von „so manch charakterlich nicht ganz gefestigtem Zeitgenossen“. Die Folge: Arbeit für die Polizei. Ob Kofferradio oder Fotoapparat, Autoradio („lange Zeit an der Spitze des Wunschzettels“) oder – besonders beliebt – Fahrräder. „Diebe leben heute ja fast wie im Schlaraffenland und nehmen nicht mehr mit den kümmerlichen Resten vorlieb, die ihnen vertrauensselige Autofahrer in den Schoß fallen lassen“, mahnt die Zeitung, und der geneigte Leser erfährt auch, dass die Polizei „Ganoven“in mehrere Kategorien einteilt: Kleine Banden, organisiert arbeiten, aber auch „harmlosere Naturen“. Dazu rechneten die Ordnungshüter „junge Leute, die durch einen kleinen Sprung in die Illegalität einmal den Duft des Abenteuers schmecken wollen.“
Auch sonst war an diesem Tag so einiges zu vermelden: Im Kreis Biberach gingen gefälschte Zehn-MarkScheine um, der Arbeitsamtsbezirk Ravensburg verzeichnete im ersten Halbjahr 22,3 Prozent mehr Gastarbeiter, es wurde gewarnt vor den Gefahren beim Pilzesuchen („Vorsicht ist bei einer Schwammerln-Safari das allererste und wichtigste Gebot“) – und der Redakteur beklagt die „Flurschäden“durch sommerliche Ausflügler, die da wären: niedergetrampeltes Gras, abgerissene Zweige und die Überreste des Mittagsmahls im Freien. „Sie scheinen sich eine besondere Philosphie zurechtgebastelt zu haben. Ihrer Ansicht nach freuen sich die Fische, wenn sie Seifenwasser von der Wagenwäsche zu schmecken bekommen. Der Wald, wie wird er doch verschönt, wenn er mit Produkten der menschlichen Zivilisation in Berührung kommt, wie zum Beispiel leeren Konservendosen und Zellophantüten.“
Heute vor 25 Jahren
Einen Grund zur Freude hatte Bürgermeister Otmar Schick im August 1993: Wie die „Laupheimer Nachrichten am 28. August verkünden, kündigte der aus Laupheim stammende Großindustrielle Hugo Mann anlässlich seines 80. Geburtstags per Fax beim Stadtoberhaupt eine Spende an. „Bitte verwenden Sie den beigefügten Betrag von 200 000 Mark nach Ihrem besten Gutdünken“, schreibt Mann. Dass Schick sicher ein guter Verwendungszweck für das Geld eingefallen ist, dürfte wahrscheinlich sein.
In Laupheim wird gebaut. In den „Laupheimer Nachrichten“steht dazu: „Auch ohne totale Autarkie-Bestrebungen bringt die Wohnanlage Futura“am Bronner Berg eine Welt-Premiere: Erstmals wird im GeschossWohnungsbau großflächig auf transparente Wärmedämmung zurückgegriffen. Auf dem rund 5500 Quadratmeter großen Areal soll eine „mustergültige Wohnanlage mit 77 Wohneinheiten rund um einen kleinen See herum gruppiert werden“. (bbr)