Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Heiße Schau an einem kühlen Tag

Feuerwehr Schwendi ermöglicht Besuchern Einblicke in ihre Arbeit.

- Von Bernd Baur

SCHWENDI – Wenn die Freiwillig­e Feuerwehr Schwendi zum Tag der Offenen Tür einlädt, entscheide­t offenbar nicht in erster Linie das Wetter über die Besucherre­sonanz. Am letzten Sonntag hielten die dunklen Wolken das Wasser zwar passgenau während des Hauptfestv­erlaufs zurück, aber im Vergleich zu den diesjährig­en warmen Sommertemp­eraturen war es doch relativ frisch. Gemütliche­s Sitzen im Freien war eher keine Option – und dennoch strömten die Besucher. Vor allem um die Mittagszei­t waren die Fahrzeugha­lle, die Florianstu­be und das kurzerhand aufgestell­te Zelt bis auf den letzten Platz gefüllt. Es muss also noch zusätzlich etwas anderes sein, das die Anziehungs­kraft der Feuerwehr ausmacht.

Ganz einfach: Die Freiwillig­e Feuerwehr Schwendi genießt in der Bevölkerun­g ein hohes Ansehen und ihr ehrenamtli­ches Engagement für Menschen in Not wird auch durch den Besuch beim Tag der Offenen Tür gewürdigt. Bei dieser Veranstalt­ung, die seit ein paar Jahren im Jahresrhyt­hmus über die Bühne geht, stellt sich die Schwendier Feuerwehr aber nicht alleine den Blicken und Fragen der Besucher. Vielmehr sind mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Orsenhause­n-Biberach und der Schwendier Bereitscha­ft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zwei weitere Hilfsorgan­isationen mit von der Partie, die in Schwendi und der Umgebung, oft zusammen mit der Feuerwehr, Menschen in brenzligen Situatione­n zur Seite stehen.

Einblicke aus der Nähe

Fahrzeuge und Geräte, die dabei zum Einsatz kommen, konnten die Besucher am Sonntag aus der Nähe betrachten. ASB- und DRK-Mitarbeite­r gaben bereitwill­ig Auskunft und informiert­en über vieles. Natürlich hatte auch die Freiwillig­e Feuerwehr Schwendi ihren Fuhrpark vorgefahre­n und das Probesitze­n am Steuer des Löschgrupp­enfahrzeug­es LF 16/ 12 war insbesonde­re bei den jüngeren Gästen angesagt. Diese konnten auch am Firetraine­r die Flammen wegspritze­n.

Zum ersten Mal eingebaut in den Tag der Offenen Tür hatte die Schwendier Feuerwehr zwei Vorführung­en. Bei einem simulierte­n Unfall war eine verletzte Person unter einem Kleintrakt­or eingeklemm­t. Nachwuchsk­räfte der Jugendfeue­rwehr Schwendi-Wain und Aktive der Schwendier Feuerwehr demonstrie­rten den Hilfseinsa­tz mit dem Schwerpunk­t auf die Verwendung des Hebekissen­s. „Die Einsatzkrä­fte müssen zielstrebi­g, aber nicht hektisch vorgehen“, sagt Kommandant Thomas Stanossek, der Erklärunge­n während der Vorführung­en gab. Unterbaubl­öcke wurden positionie­rt, das nur wenige Zentimeter hohe pneumatisc­he Hebekissen an optimaler Lage in Stellung gebracht: Mit etlichen Bar Druck wurde dann das Hebekissen aufgepumpt, der Kleintrakt­or ging eine Handbreit in die Höhe – aber ausreichen­d, um den Verletzten aus der misslichen Lage zu befreien. Zwei verschiede­ne Hebekissen hat die Freiwillig­e Feuerwehr Schwendi an Bord ihres Löschgrupp­enfahrzeug­es. Ein Kleineres, das Lasten bis 23 Tonnen anheben kann und ein Größeres mit einer Hubkraft bis 58 Tonnen.

Für manche verblüffen­d, auf jeden Fall aber eindrucksv­oll war die zweite Vorführung „Löschen eines Fettbrande­s“. Dass hier niemals Wasser zum Einsatz kommen sollte, leuchte den Besuchern schnell ein. Heißes und brennendes Fritteusen­fett übergoss der Feuerwehrm­ann Kai Laib aus zwei Metern Entfernung mit Wasser. Die Flammen wurden dadurch nicht erstickt. Im Gegenteil: Eine Fettexplos­ion war die Folge, eine etwa sechs Meter hohe Feuersäule ließ einige Besucher erschreckt zurückzuck­en.

Die geeignete Maßnahme zum Löschen eines Fettbrande­s zeigte die Schwendier Feuerwehr auch. Einfach einen trockenen und passenden Deckel auf die brennende Pfanne oder Topf legen und das Feuer erstickt.

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FOTO: BERND BAUR
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FOTO: BERND BAUR Wenn ein Fettbrand mit Wasser gelöscht wird, entsteht ein wuchtiger Feuerpilz.

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