Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Sana ignoriert Verpflichtung“
RIEDLINGEN (sz) - Eines der Argumente, mit dem die Sana bei der Privatisierung für sich (und Dr. Mohl für Sana) warb, war, dass Sana – anders als der Landkreis Biberach als bisheriger Krankenhausträger – bundesweit tätig sei, viele Ärzte beschäftige und daher bei Bedarf nach Biberach abordnen könne. Das schreibt Ulrich Widmann in einer Presseerklärung der Liste „Pro Westlicher Landkreis“(PWL) und bezieht sich auf einen Artikel in der „Schwäbischen Zeitung“vom 18. August.
Sana habe von Anfang an gewusst, dass sie gesetzlich verpflichtet sei, die Notarztversorgung jederzeit, auch nachts und am Wochenende, sicherzustellen. Ebenso sei ihr bekannt gewesen, dass es zu wenig Notärzte gebe. Wie Sana die Versorgung sicherstelle, durch ihre angestellten Ärzte oder durch vertraglich gebundene, freiberuflich tätige Ärzte, bleibe ihr überlassen, schreibt Widmann. Aber wenn Dr. Mohl jetzt sage, dass bei einem Ausfall der Freiberuflichen kein Klinikarzt einspringen könne, weil das „wieder eine Lücke in den Klinikalltag reißen würde“, ignoriere er Verpflichtung und Versprechen.
Laut PWL gebe Dr. Mohl den wahren Grund auch ungeniert zu. Widmann zitiert aus dem Artikel: „Das Ganze wäre dann auch extrem teuer.“Außerdem verlange das ‚Institut für Notärzte‘ für die Zusammenarbeit „rund das Doppelte wie es die Rahmenvereinbarung der Krankenhausgesellschaft im Land vorsieht“.
Das Ganze würde womöglich die Gewinnmarge der Sana – rund zehn bis 15 Prozent jährlich auf das eingesetzte Kapital – schmälern, so die PWL. Was anscheinend für die Sana unzumutbar sei. „Zumutbar ist aber, so scheint‘s, eine unzureichende notärztliche Versorgung im westlichen Landkreis“, schreibt Widmann.