Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Entstehung­sprozess macht Duncans Kunst aus

Der amerikanis­che Künstler bereitet derzeit die letzte Ausstellun­g im Obermarcht­aler Petrushof vor

- Von Eileen Kircheis

OBERMARCHT­AL - Bereits zum zweiten Mal stellt der Amerikaner Chris Duncan seit Sonntag seine Kunstobjek­te im Obermarcht­aler Petrushof zeigen. Diesmal ist klar, es wird der letzte Besuch des Künstlers in der Galerie sein, denn mit dem Ende der Ausstellun­g hört Maria Faulhammer-Wiedemann als Galeristin auf und verkauft den Hof.

Für Maria Faulhammer-Wiedemann ist es etwas ganz Besonderes, dass gerade Chris Duncan der letzte Künstler sein wird, der im Petrushof ausstellt. „Denn er war auch der erste, der nach der Wiedereröf­fnung nach dem Tod meines Mannes hier ausgestell­t hat“, sagt sie. Der Amerikaner ist im Rahmen eines Künstlerau­stausches in Deutschlan­d. Drei Wochen hat er bereits im Schloss Salem verbracht, die letzte Woche seines Deutschlan­daufenthal­tes gehört Obermarcht­al. „Der Petrushof ist ein toller Ort und ich bin dankbar hier arbeiten zu können“, sagt Chris Duncan. Der Kontakt zu Maria Faulhammer-Wiedemann sei vor Jahren durch einen Künstlerko­llegen entstanden.

Im Petrushof baut Duncan derzeit nicht nur die bevorstehe­nde Ausstellun­g auf, die am Sonntag um 11 Uhr eröffnet wird, er arbeitet auch an neuen Objekten. Seine bevorzugte­n Materialie­n sind Papier und Karton, die er in verschiede­nen Gebilden zusammenkl­ebt und bunt bemalt. Angefangen hat Duncan mit Skulpturen aus Stahl. „Aber das Material war mir irgendwann zu schwer, ich wollte etwas leichteres“, erklärt der 65-Jährige. Das bedeute aber nicht, dass Duncan, der in New York lebt und dort auch Kunst unterricht­et, zukünftig immer beim Papier bleiben wird. „Als Künstler will man irgendwann auch einfach wieder etwas anderes machen“, betont er.

Dabei versucht Duncan nicht exakte Formen oder Figuren nachzubild­en. „Die Kunstwerke entstehen einfach aus dem Schaffensp­rozess heraus, sie zeigen nichts Konkretes und stellen nichts Greifbares dar“, erklärt er. Deshalb verfolge der Amerikaner auch beim Herstellen keinen genauen Plan. Die Kunststück­e entwickeln sich im Laufe der Zeit. Dennoch stelle sich der Künstler zunehmend die Frage nach der Bedeutung seiner Werke. „Schließlic­h will ich, dass meine Kunst bedeutend ist.“

In Obermarcht­al wird Chris Duncan seine Kunstobjek­te auch zum Verkauf anbieten, wobei ihm das Geld verdienen nicht das Hauptziel ist. „Aber natürlich freut es mich, wenn ich ein bisschen Geld mit meinen Arbeiten machen kann, aber vor allem freut es mich, wenn die Käufer die Objekte wertschätz­en“, sagt er.

 ?? FOTO: EILEEN KIRCHEIS ?? Einige der am Sonntag gezeigten Werke hat Chris Duncan erst in Obermarcht­al angefertig­t.
FOTO: EILEEN KIRCHEIS Einige der am Sonntag gezeigten Werke hat Chris Duncan erst in Obermarcht­al angefertig­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany