Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gipfel und Spendenziel erreicht
Bergsteigergruppe sammelt 30 000 Euro für Kinderhospiz – Tour auf Aconcagua geplant
WARTHAUSEN - Die Bergsteigergruppe um den Warthauser Thomas Knoll hat es geschafft: Sie hat Europas höchsten Berg, den Elbrus, in Russland bezwungen. Viel außergewöhnlicher als die bergsteigerische Leistung aber ist die Spendenaktion, die die Bergsteiger an ihre Tour geknüpft haben: Innerhalb weniger Wochen haben sie mehr als 30 000 Euro an Spenden für das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach gesammelt. Müde sind die Sportler aber keinesfalls. Die nächste Tour ist bereits geplant – auf den höchsten Berg Südamerikas.
Ganz oben haben sie ihn zurückgelassen. Da sitzt er jetzt, zwischen Steinen, Schnee und Gebetsfahnen und muss eisigen Temperaturen und bissigen Winden trotzen: der kleine Loisl, das Maskottchen des Kinderhospiz St. Nikolaus im Allgäu. Alle anderen Expeditionsteilnehmer aber sind erfolgreich zurückgekehrt. „Am Gipfeltag hatten wir ein Traumwetter“, erzählt Hans Schätzle aus Hochdorf. Zuvor aber wurde der Aufstieg zur Zitterpartie: Zwei Tage vorher setzte Schneefall ein, die Sicht sank auf unter 50 Meter. „Bei uns machte sich die Sorge breit, dass wir das Gipfelglück wegen des Wetters nicht so genießen könnten“, erzählt Knoll. Nur die Wettervorhersage machte den Bergsteigern Hoffnung – und erfüllte sich schließlich.
Spendensumme überrascht
Wieder zuhause angekommen erfuhren sie den aktuellen Spendenstand ihres Projekts „Berge mit mehr“: Rund 30 000 Euro waren über die Wochen zusammengekommen. Dass unsere Aktion so einschlägt, hätte ich nicht gedacht“, sagt Schätzle. Vor und während ihrer Tour hatten die Bergsteiger kräftig die Werbetrommel gerührt für das Kinderhospiz in Bad Grönenbach, einem einzigen Hospiz für Kinder in Süddeutschland (SZ berichtete). „Klar geht es uns um den Betrag, aber sicher auch darum, die Arbeit des Kinderhospizes in die breite Öffentlichkeit zu tragen“, sagt Knoll.
Wo immer sie die Möglichkeit hatten, erzählten die Männer vom Hospiz. Dort erhalten nicht nur die kranken Kinder, sondern auch die Familie eine Auszeit vom harten Alltag und können wieder lachen. „Wenn ich das erzähle, bekomme ich manchmal selbst Gänsehaut“, sagt Schätzle. Das Geld wurde direkt an das Hospiz überwiesen.
Doch das Bergsteigerteam will es nochmal wissen: „Der Elbrus war eigentlich nur ein Gipfel für zwischendurch“, erzählt Schätzle. Das Hauptziel aber warte in Südafrika: der Aconcagua, höchster Berg des Kontinents mit knapp 7000 Meter. „Die Spendenuhren werden auf Null zurückgestellt.“
Am Anfang Januar 2019 will die Gruppe aufbrechen. Bis dahin aber steht noch ein hartes Trainingsprogramm an: „Jeder behält sein Training bei“, sagt Schätzle. Zusätzlich aber wollen die Hobbysportler gezielt ihre Rücken- und Oberschenkelmuskulatur trainieren. „Uns wurde geraten, unsere Rucksäcke mit Wasserflaschen zu füllen und dann in Hochhäusern zu trainieren.“Bis es soweit ist, steht aber noch eine andere Bergtour auf dem Programm. Der Vorstand des Kinderhospizes hat den Bergsteigern gedankt und geschrieben: „Wir können auch Stiefel schnüren.“Im Herbst wollen sie alle gemeinsam zu einer Wanderung ins Allgäu aufbrechen.