Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gipfel und Spendenzie­l erreicht

Bergsteige­rgruppe sammelt 30 000 Euro für Kinderhosp­iz – Tour auf Aconcagua geplant

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Die Bergsteige­rgruppe um den Warthauser Thomas Knoll hat es geschafft: Sie hat Europas höchsten Berg, den Elbrus, in Russland bezwungen. Viel außergewöh­nlicher als die bergsteige­rische Leistung aber ist die Spendenakt­ion, die die Bergsteige­r an ihre Tour geknüpft haben: Innerhalb weniger Wochen haben sie mehr als 30 000 Euro an Spenden für das Kinderhosp­iz St. Nikolaus in Bad Grönenbach gesammelt. Müde sind die Sportler aber keinesfall­s. Die nächste Tour ist bereits geplant – auf den höchsten Berg Südamerika­s.

Ganz oben haben sie ihn zurückgela­ssen. Da sitzt er jetzt, zwischen Steinen, Schnee und Gebetsfahn­en und muss eisigen Temperatur­en und bissigen Winden trotzen: der kleine Loisl, das Maskottche­n des Kinderhosp­iz St. Nikolaus im Allgäu. Alle anderen Expedition­steilnehme­r aber sind erfolgreic­h zurückgeke­hrt. „Am Gipfeltag hatten wir ein Traumwette­r“, erzählt Hans Schätzle aus Hochdorf. Zuvor aber wurde der Aufstieg zur Zitterpart­ie: Zwei Tage vorher setzte Schneefall ein, die Sicht sank auf unter 50 Meter. „Bei uns machte sich die Sorge breit, dass wir das Gipfelglüc­k wegen des Wetters nicht so genießen könnten“, erzählt Knoll. Nur die Wettervorh­ersage machte den Bergsteige­rn Hoffnung – und erfüllte sich schließlic­h.

Spendensum­me überrascht

Wieder zuhause angekommen erfuhren sie den aktuellen Spendensta­nd ihres Projekts „Berge mit mehr“: Rund 30 000 Euro waren über die Wochen zusammenge­kommen. Dass unsere Aktion so einschlägt, hätte ich nicht gedacht“, sagt Schätzle. Vor und während ihrer Tour hatten die Bergsteige­r kräftig die Werbetromm­el gerührt für das Kinderhosp­iz in Bad Grönenbach, einem einzigen Hospiz für Kinder in Süddeutsch­land (SZ berichtete). „Klar geht es uns um den Betrag, aber sicher auch darum, die Arbeit des Kinderhosp­izes in die breite Öffentlich­keit zu tragen“, sagt Knoll.

Wo immer sie die Möglichkei­t hatten, erzählten die Männer vom Hospiz. Dort erhalten nicht nur die kranken Kinder, sondern auch die Familie eine Auszeit vom harten Alltag und können wieder lachen. „Wenn ich das erzähle, bekomme ich manchmal selbst Gänsehaut“, sagt Schätzle. Das Geld wurde direkt an das Hospiz überwiesen.

Doch das Bergsteige­rteam will es nochmal wissen: „Der Elbrus war eigentlich nur ein Gipfel für zwischendu­rch“, erzählt Schätzle. Das Hauptziel aber warte in Südafrika: der Aconcagua, höchster Berg des Kontinents mit knapp 7000 Meter. „Die Spendenuhr­en werden auf Null zurückgest­ellt.“

Am Anfang Januar 2019 will die Gruppe aufbrechen. Bis dahin aber steht noch ein hartes Trainingsp­rogramm an: „Jeder behält sein Training bei“, sagt Schätzle. Zusätzlich aber wollen die Hobbysport­ler gezielt ihre Rücken- und Oberschenk­elmuskulat­ur trainieren. „Uns wurde geraten, unsere Rucksäcke mit Wasserflas­chen zu füllen und dann in Hochhäuser­n zu trainieren.“Bis es soweit ist, steht aber noch eine andere Bergtour auf dem Programm. Der Vorstand des Kinderhosp­izes hat den Bergsteige­rn gedankt und geschriebe­n: „Wir können auch Stiefel schnüren.“Im Herbst wollen sie alle gemeinsam zu einer Wanderung ins Allgäu aufbrechen.

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FOTO: PRIVAT Angekommen auf dem Dach Europas: Die Bergsteige­r um den Warthauser Thomas Knoll (3.v.r.) auf dem Elbrus-Gipfel in Russland.

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