Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kießlings erster Auftritt in der Kreisliga

Fußball: Langjährig­er Bundesliga-Spieler streift im Derby das Trikot des FV Schelkling­en-Hausen über

- Von Andreas Wagner

SCHELKLING­EN - 344 Einsätze in der Fußball-Bundesliga, 14 in der zweiten Liga und sechs im Trikot der deutschen Nationalma­nnschaft hat Stefan Kießling in seinem Lebenslauf stehen – und nun auch eines in der Kreisliga A1 Donau. Der langjährig­e Bundesliga-Profi von Bayer 04 Leverkusen und des 1. FC Nürnberg feierte am Sonntag sein Debüt für den FV Schelkling­en-Hausen im Derby gegen den FC Schelkling­en/Alb.

„Es war anstrengen­der als gedacht“, sagte der 34-jährige Ex-Profi, der wie in seiner Bundesliga-Karriere mit der Rückennumm­er 11 aufgelaufe­n war auf einem Trikot in der Farbe rot, die ihm von seinen Stationen Leverkusen und Nürnberg sehr vertraut gewesen sein muss. Stefan Kießling spielte im Kreisliga-Derby durch, fast 95 Minuten einschließ­lich Nachspielz­eit stand er auf dem Platz. Zum Abschluss kam der Angreifer nur selten, aber er beschäftig­te oft mehrere Verteidige­r und versuchte dadurch, seinen Mitspieler­n Freiräume zu verschaffe­n. Dies gelang nur zum Teil, Nachbar Schelkling­en/Alb, durch Kießlings Mitwirken noch einen Tick stärker motiviert, stand defensiv kompakt, konterte die Heimelf aus und drückte mit dem Sieg ein wenig auf die Laune der Gastgeber bei Kießlings Einstand.

Keine einmalige Sache

Stefan Kießling suchte keine Zweikämpfe, Sprints waren selten von ihm zu sehen. Klar erkennbar war, dass viele Jahre Leistungss­port ihre Spuren hinterlass­en haben. Seine Karriere hatte er im Sommer vor allem deshalb beendet, weil die Hüfte seit einiger Zeit Probleme bereitet. Er spürte seinen Körper auch nach dem Derby in Schelkling­en und der einen Trainingse­inheit, die er zuvor mit der Mannschaft absolviert hatte – nach zuvor vier Monaten Pause seit dem letzten Bundesliga-Einsatz gegen Hannover im Mai. „Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn ich in kaltes Wasser gesprungen wäre“, sagte Kießling und schmunzelt­e. Eine einmalige Sache soll es aber nicht gewesen sein. „Zwei-, dreimal“werde er in dieser Saison noch mitspielen, so Kießling.

Zu verdanken ist die Aktion Theo Trajkowski, mit dem Kießling seit seinen Zeiten beim Club eine Freundscha­ft verbindet. Trajkowski war Trauzeuge bei Kießlings Hochzeit und ist Taufpate eines der Kinder des langjährig­en Bundesliga­Spielers, aber er trainierte früher auch den FV Schelkling­en-Hausen und wohnt vor Ort. „Das lief alles über Theo. Ich wurde gefragt, ob ich mal mitspielen würde und es hat geklappt“, sagt Kießling.

Der Ex-Profi wollte allerdings, dass im Vorfeld seines ersten Spiels nichts nach außen drang, er wollte keinen großen Trubel auf dem beschaulic­hen Sportplatz im Schelkling­er Längental. Doch im Ort sprach sich eine solche Nachricht herum und so kamen rund 500 Zuschauer, um den Ex-Profi im Trikot des FV Schelkling­en-Hausen zu sehen. Kießling genoss dann die Aufmerksam­keit und das Interesse, das gerade Kinder und Jugendlich­e zeigten, die nach dem Schlusspfi­ff Autogramme wollten und ein Foto mit dem Mann, der 144 Tore in der Bundesliga erzielt hatte und in der Saison 2012/ 13 mit 25 Treffern Torschütze­nkönig war. Kießling nahm sich Zeit, erfüllte alle Wünsche.

Erlebnis auch für den Gegner

Ein Erlebnis war der Auftritt des ExProfis auch für den A-Ligisten FV Schelkling­en-Hausen, und darüber rückte das 1:5 im Derby in den Hintergrun­d. „Er ist ein Supertyp und für alle war es ein Riesenerle­bnis, auch für die Mannschaft“, sagte FV-Trainer Jens Kannemann. „Ich hoffe, dass er öfter da ist.“Kießlings sporadisch­e Einsätze seien mit der Mannschaft vor der Saison abgesproch­en worden, so Kannemann und Christian Glökler, Spieler und FV-Vorsitzend­er. Alle waren angetan von der Idee, keiner hatte Einwände. „In der Kabine habe ich keinen schimpfen gehört“, so Glökler. „Es ist für uns etwas Besonderes, mit einem Bundesliga-Torschütze­nkönig zu spielen.“

Offen bleibt, wann Stefan Kießling das Trikot des FV Schelkling­enHausen ein zweites Mal überstreif­t. „Je nachdem, wann er wieder in der Gegend ist“, sagt Glökler. Zu Besuch bei Theo Trajkowski, bei dem Kießling die vergangene­n drei Tage verbracht hat. Bis er am Sonntagabe­nd, nicht lange nach Spielende, die Heimreise ins Rheinland antrat.

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FOTO: AW Ex-Profi Stefan Kießling (links, rechts FV-Kapitän Patrick Raufer) bei seiner Premiere als Spieler des Fußball FV Schelkling­en-Hausen.

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