Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gezielte Suche nach qualifizie­rtem Nachwuchs

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ANZEIGE Der eigentlich­e Markenkern des dualen Studiums, die Integratio­n der Berufsausb­ildung, befindet sich auf dem Rückzug. Das hat verschiede­ne Gründe: Einer ist die doppelte Belastung durch Berufsausb­ildung und Studium. Das starke Wachstum des dualen Studiums geht nach Meinung von Nickel nicht auf Kosten anderer Hochschula­rten. „Durch die BolognaRef­orm soll der berufsprak­tische Teil im Bachelorst­udium ohnehin gefördert werden.“Wenn die Hochschule­n ihr Angebot an dualen Studiengän­gen weiter ausbauen würden, würde das die Nachfrage weiter erhöhen, prognostiz­iert Nickel. Im Oktober beginnen 25 duale Studenten ihre Ausbildung bei Stihl. „Wir konnten alle offenen Stellen besetzten“, sagt Claudia Petri, Leiterin Aus- und Weiterbild­ung. Die 25 sind sieben mehr als 2017. Im nächsten Jahr sollen es 46 werden. „Da wir stark wachsen, sind unsere Fachbereic­he auf der Suche nach qualifizie­rtem Nachwuchs“, erklärt Petri. Deshalb stockt Stihl seine Ausbildung auf. Petri lobt die enge Verknüpfun­g von Theorie und Praxis des dualen Studiums während der Ausbildung. „Allerdings gibt es auch Arbeitsplä­tze bei uns, die ein theoretisc­hes Wissen erfordern, das Studenten eher an einer Fachhochsc­hule oder Universitä­t erwerben.“Wer auf welche Stelle passt, ist eine Frage der Tätigkeit. Ein duales Studium dauert drei Jahre und wechselt jeweils nach drei Monaten zwischen Praxis und Hochschule. „Der Aufwand im Vergleich zum Uni- oder FH-Studium ist bei uns ähnlich“, weiß Markus König aus Gesprächen mit Freunden, die dort studieren. Um sich ihr Studium zu finanziere­n, würden viele seiner Freunde während der Semesterfe­rien irgendwo am Band arbeiten. Er bekommt eine Ausbildung­svergütung, die in etwa auf dem Niveau eines Mechatroni­kAuszubild­enden liegt: Die beträgt im ersten Ausbildung­sjahr etwa 1000 Euro und steigt im dritten auf 1200 Euro an. Bafög bekommen duale Studenten nicht. Den wesentlich­en Unterschie­d zu seinen an anderen Hochschula­rten studierend­en Freunden sieht König darin, dass duale Studenten zu einem festen Zeitpunkt fertig sein müssen. „Schieben geht bei uns nicht.“Einen Master plant er derzeit nicht, vielleicht später und dann eventuell in Teilzeit.

Markus König war in seinen Praxisphas­en zunächst in der Lehrwerkst­att, dann folgten eine Produktion­sund drei Entwicklun­gsabteilun­gen. „Daher wusste ich genau, was mir liegt und was ich später einmal machen möchte.“Im September hat er sein Mechatroni­kstudium abgeschlos­sen. „Einen Arbeitsver­trag bei Stihl hatte ich schon vorher und arbeite jetzt in einer Entwicklun­gsabteilun­g unserer Geräte.“Neben Motorsägen sind das etwa Motorsense­n und Heckensche­ren, mit Zweitaktmo­toren oder Akkus. König testet die Zuverlässi­gkeit der Geräte in Dauererpro­bungen.

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Foto: KD Busch

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