Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Einstein-Marathon wird von Todesfall überschatt­et

30-Jähriger bricht auf der Zielgerade­n zusammen – Auch sonst gab es viel für die Rettungskr­äfte zu tun

- Von Jonathan Mayer

ULM/NEU-ULM - Es ist eine traurige Nachricht, die die Organisato­ren des Einsteinma­rathons am späten Sonntagnac­hmittag bei der Pressekonf­erenz berichten mussten: Ein Teilnehmer hat den Tag nicht überlebt. Der 30-Jährige brach gegen 11 Uhr auf der Zielgerade­n zusammen. „Die anderen Teilnehmer aus dem Läuferfeld haben sofort angefangen, den Mann zu reanimiere­n. Dann kamen unsere Leute gleich dazu“, sagte der leitende Notarzt des Marathons, Claus-Martin Muth. Knapp 15 Minuten sei der Mann auf der Zielgerade­n vor den vielen Zuschauern auf dem Münsterpla­tz reanimiert worden. Dann gab es wohl einen Lichtblick. Doch auf dem Weg ins Krankenhau­s kollabiert­e er erneut – und starb schließlic­h in der Klinik.

Wieso der Mann plötzlich zusammenbr­ach, war am Sonntagabe­nd noch unklar. Der Mann habe zwar vor knapp zwei Wochen eine Erkältung gehabt, ob die aber etwas mit dem Tod zu tun habe, sei „rein spekulativ“. Der 30-Jährige sei in einem körperlich guten Zustand und ein geübter Läufer gewesen. Auch an den Laufbeding­ungen habe es nicht gelegen, so Muth. „Die waren heute sehr gut.“

Es ist der erste Tote, den es beim Einsteinma­rathon bislang zu beklagen gab. Muth: „Ich habe damit schon früher gerechnet.“Denn bei Laufverans­taltungen dieser Größenordn­ung – es gingen mehr als 12 000 Menschen an den Start – komme das immer wieder vor.

Die Veranstalt­er traf die Nachricht hart. Mitorganis­ator Markus Ebner sagte im Gespräch: „Das ist ein trauriger Tag für uns.“Welche Konsequenz­en aus dem Vorfall für die Veranstalt­ung gezogen würden, wisse er noch nicht. „Wir müssen uns erst einmal sammeln und dann alles Weitere besprechen.“

Doch das war nicht der einzige Zwischenfa­ll am Sonntag. „So viel wie in diesem Jahr hatten wir noch nie zu tun“, sagte Muth. Insgesamt 137 Hilfeleist­ungen hätten die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes absolviere­n müssen. Zwei Sportler wurden nach dem Zieleinlau­f in eine Intensivst­ation gebracht. „Beide waren völlig dehydriert.“Sieben weitere Menschen hätten zudem in ein Krankenhau­s gebracht werden müssen.

Und noch einen Zwischenfa­ll gab es: In Neu-Ulm wurde während des Zehn-Kilometer-Laufs eine freiwillig­e Ordnerin angefahren. Laut Markus Zoller von der Polizei Neu-Ulm wollte ein Autofahrer eine Straßenspe­rre in der Kasernstra­ße nicht akzeptiere­n und fuhr einfach weiter. Eine Ordnerin wollte ihn aufhalten und wurde dabei angefahren. Ihr gehe es jedoch gut. Die Frau sei lediglich leicht verletzt worden.

Eine erfreulich­e Nachricht gibt es aber doch: Eine schwangere Zuschaueri­n hat laut Notarztlei­ter Muth während des Laufs ein Kind zur Welt gebracht. „Wir haben also ein Einsteinma­rathon-Baby.“

Trotz der Zwischenfä­lle war der Sonntag für die meisten Zuschauer und Sportler ein guter Tag. Entlang der Strecke wurden die Inline-Skater, Nordic-Walker und Läufer von tausenden Zuschauern bejubelt. Da standen Menschen mit Tröten und Rätschen entlang der Absperrbän­der am Straßenran­d und spornten die vorbeihetz­enden Sportler zu Höchstleis­tungen an. Und 23 Bands, die über die ganze Strecke verteilt waren, sorgten mit ihrer Musik für Motivation bei den Läufern.

Bei den knapp 700 Teilnehmer­n des Marathons sorgte vor allem eine Neuerung für gute Stimmung. Denn im Vorhinein wurde die Strecke angepasst. Heuer ging es nicht mehr nach Wiblingen, dafür aber nach Thalfingen und über Pfuhl zurück nach Ulm. Für die Läufer eine gute Änderung: Jens Schrott aus Thalfingen lief den Marathon zum sechsten Mal. Er sagte: „Die Strecke jetzt ist die beste bisher. Da liegt weniger Kies am Boden und sie ist einfacher zu laufen.“Er brauchte für die 42 Kilometer knapp über drei Stunden. Eine „ordentlich­e Zeit“, wie er selbst sagt. Und auch die Stimmung am Münsterpla­tz war ausgefalle­n. Rund um den größten Kirchturm der Welt sammelten sich im Laufe des Tages zehntausen­de Sportler und Zuschauer, um die erbrachten Leistungen zu feiern. Doch der Vorfall am Vormittag beschäftig­te wohl die meisten von ihnen.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Alles geben am Fuße des höchsten Kirchturms der Welt: Der Ulmer Einstein-Marathon 2018.
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FOTO: KAYA Viele Teilnehmer gab es bei den Läufen.
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FOTO: KAYA Der Streckenve­rlauf in diesem Jahr war neu.
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FOTO: KAYA Die Rettungskr­äfte hatten viel zu tun.
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FOTO: KAYA Das Beste geben war die Maxime der Teilnehmer.

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