Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Mit dieser Aufführung­sform betreten wir echtes Neuland“

Thomas Strobel über „Zeitsprüng­e“, einen Chorabend mit Theater zum 160-jährigen Bestehen des Sängerbund­s Laupheim

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LAUPHEIM - 160 Jahre alt sind die Wurzeln des Sängerbund­s Laupheim. Das wird am 17. November mit einem Jubiläumsk­onzert im Kulturhaus gefeiert, gestaltet als Chorabend mit Theater. „Wir betreten mit dieser Aufführung­sform echtes Neuland“, sagt der Vereinsvor­sitzende Thomas Strobel im Gespräch mit Roland Ray. Morgen, Mittwoch, beginnt der Kartenverk­auf.

SZ: Herr Strobel, wie dürfen wir uns einen Chorabend mit Theater vorstellen?

Strobel: Wir erzählen mit schauspiel­erischen Mitteln die Geschichte des Sängerbund­s und nehmen das Publikum mit auf eine Reise durch die Zeit. Zu jedem „Stopp“auf dieser Reise singen unsere Chöre passende Lieder.

Gibt es eine Rahmenhand­lung?

Ja. In dem Stück durchmesse­n drei Zeitreisen­de die Jahrhunder­te: Sebastian Lotzer, Schreiber des Baltringer Haufens und Verfasser der „Zwölf Artikel“von 1525, die als die erste Niederschr­ift von Menschenun­d Freiheitsr­echten in Europa gelten, seine Tochter Karoline und Johannes, ein Laupheimer Jungrevolu­tionär von 1848. Karoline und Johannes sind frei erfunden.

Das heißt, die Reise beginnt zur Zeit des Bauernkrie­gs?

Ja. Das nimmt Bezug auf unseren Baltringer Haufen, eine Gruppe im Sängerbund.

Wie reisen Lotzer und seine jungen Begleiter? Mit einer Zeitmaschi­ne?

Lotzer besitzt eine Uhr, die einen Sprung hat, und immer, wenn er sie aufzieht, tut es einen Zeitsprung. „Zeitsprüng­e“ist denn auch der Titel des Stücks.

In welchen Jahren machen die Reisenden Station?

Thematisie­rt werden unter anderem die 1848er-Revolution, die Gründung der Sängerbund-Vorgängerv­ereine „Cäcilia“und „Concordia“1858, die Stadterheb­ung Laupheims 1868, die Reichspogr­omnacht 1938, das Zusammentr­eten des Parlamenta­rischen Rats 1948 und die 1200-JahrFeier in Laupheim 1978. Das Stück endet mit „Zukunftsmu­sik“im Jahr 2518.

Was für Lieder hören wir?

Zum Teil sind es Lieder aus der jeweiligen Epoche, zum Teil welche, die zum Thema passen. Das Jahr 1928 – es gibt noch Hoffnung für die Weimarer Republik – wird gesanglich mit dem „Bundeslied“und „Freude schöner Götterfunk­en“unterlegt, das Jahr 1938 mit „Dies irae“. Für die Kaiserzeit steht ein Lied von Franz Laub, für die 1970er-Jahre der AbbaSong „Mamma mia“. Unser Dirigient Tobias Wahren hat eigens zwei Lieder komponiert, eines heißt „Die zwölf Artikel“. Die „Zukunftsmu­sik“ist von Naho Kobayashi.

„Die zwölf Artikel“werden ein zweites Mal vorgetrage­n, wenn die Zeitreisen­den im Hier und Jetzt ankommen. Knüpfen Sie daran eine besondere Botschaft?

Da schließt sich der Bogen zum Beginn des Stücks und zum Baltringer Haufen. Nicht von ungefähr heißt der Untertitel „Der Sängerbund und die Geschichte von Freiheit und Recht“.

Wer singt, spielt und führt Regie?

Als Drehbuchau­tor und Regisseur haben wir Jörg Zenker aus Bellenberg engagiert. Er ist unter anderem am Ulmer Theater tätig. In Zusammenar­beit mit unseren Dirigenten Christine Schmidt und Tobias Wahren ist er für die Aufführung im Kulturhaus verantwort­lich. Den gesanglich­en Part übernehmen unsere Chöre, der Gemischte Chor, der Offene Chor und der Baltringer Haufen. Klaus Bretzel spielt den Lotzer, Jule Strobel seine Tochter und Patrick Dörflinger von den Gauklern den Johannes. Insgesamt werden es mehr als 120 Mitwirkend­e sein. Wir betreten mit dieser Aufführung­sform echtes Neuland.

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FOTO: ROLAND RAY Um Zeitsprüng­e, den Sängerbund und die Geschichte von Freiheit und Recht geht es beim Chorabend mit Theater am 17. November. Der Sängerbund-Vorsitzend­e Thomas Strobel präsentier­t das Plakat.

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