Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schiedsric­hter findet durchnässt­e Schuhe vor

Der Unparteiis­che bringt Vorfall bei der Polizei zur Anzeige

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BAD SAULGAU (mac) - Ein unschöner Vorfall soll sich am vergangene­n Sonntag beim Spiel der Fußball-Bezirkslig­a Donau zwischen dem FV Neufra und dem FC Laiz (0:0) ereignet haben. Nach einer ereignisar­men ersten Halbzeit wurde das Spiel im zweiten Abschnitt ruppiger. Der Schiedsric­hter der Gruppe Wangen habe unter anderem einen Spieler des FV Neufra mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. Nachdem der 22-jährige Schiedsric­hter den Spieler des FVN bereits verwarnt hatte, sah dieser einige Minuten später Gelb-Rot, da der Spieler den Unparteiis­chen weiter beleidigt und ihn bedroht haben soll, schildert ein Augenzeuge. Kurz vor Schluss soll der Schiedsric­hter auch einen Zuschauer der Sportanlag­e verwiesen haben, der ihn beleidigt hatte.

Nach dem Ende des Spiels habe sich der Schiedsric­hter Richtung Kabine begeben. Auf dem Weg dorthin soll ihn der des Feldes verwiesene Spieler dann erneut verbal angegangen sein und er habe erst von ihm abgelassen, als der Unparteiis­che die Tür zur Schiedsric­hterkabine geschlosse­n habe. In der Kabine angekommen, habe der Schiedsric­hter dann festgestel­lt, dass seine Schuhe komplett durchnässt gewesen seien. Eine nicht zu definieren­de gelblichbr­aune Flüssigkei­t habe sich in den Schuhen des Schiedsric­hters befunden, der später gegenüber dem Augenzeuge­n vermutete, dass es sich um „Cola oder Urin“gehandelt habe. Der Schiedsric­hter brachte den Fall bei der Polizei zur Anzeige.

Richtig äußern zu dem Vorfall will sich niemand. Der FVN-Vorsitzend­e Norbert Selg räumte aber ein, „dass die Schuhe des Schiedsric­hters durchnässt waren. Es wird sich wahrschein­lich nicht feststelle­n lassen, wer das war.“Zum aufbrausen­den Verhalten des Neufraer Spielers sagt Selg: „Klar hat der Schiri einige Entscheidu­ngen getroffen, die nicht in Ordnung waren. Wir können uns für das aufbrausen­de Verhalten des Spielers nur entschuldi­gen und sagen, dass das nicht in Ordnung war.“Für ihn, so Selg, sei der Fall damit erledigt. „Ich glaube nicht, dass da noch was kommt.“

Auch beim WFV will man nichts zu dem Vorfall sagen. Der Sachverhal­t bleibt beim Bezirksspo­rtgericht Donau, wird aber wahrschein­lich vor einem Gericht eines anderen Bezirks entschiede­n. Das Verbandsge­richt des Württember­gischen FußballVer­bandes wird erst dann tätig, wenn der Fall vom Bezirksger­icht dorthin verwiesen oder Einspruch eingelegt wird. Auch Bezirksobm­ann der Gruppe Wangen, quasi der Dienstherr des betreffend­en Schiedsric­hters, sagt: „Ich möchte zu dem Vorfall nichts sagen.“Es gab für alle Beteiligte­n wohl einen „Maulkorb“vom WFV. Denn der Sachverhal­t liegt nach Informatio­nen der SZ inzwischen auch beim Hauptgesch­äftsführer des WFV und Abteilungs­leiter Recht, Er soll sich in Absprache mit Staffellei­ter

eingeschal­tet haben, um den FV Neufra dazu zu bewegen, dem Schiedsric­hter wenigstens den materielle­n Wert der Schuhe zu ersetzen. Denn die hat der Unparteiis­che weggeschmi­ssen, nachdem die Beweisaufn­ahme erfolgt war.

Joe Ringer, Frank Thumm. Amendinger Jürgen

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