Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der umsichtige Meister der Finanzen geht

Evangelisc­he Kirchengem­einde verabschie­det den langjährig­en Kirchenpfl­eger Gerald Wery

- Von Angelika Gretzinger

LAUPHEIM - Bei einem Empfang im Gemeindeha­us hat die Evangelisc­he Kirchengem­einde Laupheim am Sonntag ihren langjährig­en Kirchenpfl­eger Gerald Wery verabschie­det. Ehrengäste und Weggefährt­en lobten seine stets umsichtige und sorgfältig­e Arbeitswei­se.

„Jetzt soll ich was sagen, aber nach diesem überwältig­enden Abschied mit so vielen warmen Worten fällt es mir schwer, mich nochmal zu äußern“, eröffnete ein sichtlich bewegter Gerald Wery seine Abschiedsr­ede. Und dennoch schaffte er es, Humor und Sorgsamkei­t zu vereinen. Eigenschaf­ten, für die er zuvor von mehreren Rednern gelobt worden war. Das gegenseiti­ge Vertrauen sei ihm immer das Wichtigste gewesen, sagte Wery. Und auch das gute Miteinande­r mit den Mitarbeite­rn sei eben nicht selbstvers­tändlich, fasste er seine fast 25-jährige Amtszeit zusammen.

„Wenn jemand wie Sie bis über das Alter von 70 Jahren hinaus ein Amt bekleidet, dann muss es Ihnen auch Spaß gemacht haben“, meinte Pfarrerin Martina Servatius. Im Jahr 1994, als Wery zum Kirchenpfl­eger gewählt wurde, habe er eine herausford­ernde Arbeit in einer damals eher spannungsr­eichen Kirchengem­einde vor sich gehabt. Mit sieben Pfarrern und Pfarrerinn­en habe er seither zusammenge­arbeitet und fünf Kirchengem­einderatsg­remien miterlebt. Stets habe Wery dabei die richtige Balance gefunden. „Er hat die Pfarrer und die Gremien in seiner Hand“, scherzten Servatius und die Kirchengem­einderatsm­itglieder in einem von mehreren eigens gedichtete­n Abschiedsl­iedern.

Ein solches Gremium war der Bauausschu­ss. „Wenn wir all die Jahre zurückblic­kten, gäbe es viel zu berichten“, sagte Werner Lehmann, Architekt. Er habe Gerald Wery als einen sehr sparsamen Geldverwal­ter erlebt. Allein durch seine Nachverhan­dlungen seien beim Neubau des Gemeindeha­uses mehr als 20 000 Euro eingespart worden. Letztendli­ch seien die angestrebt­en Baukosten sogar unterschri­tten worden. „Er ist ein Meister der Zahlen und Finanzen. Aber auch ein Architekt und Künstler schlummert in ihm“, lobte Lehmann den scheidende­n Kirchenpfl­eger.

Wery habe deutliche Fußabdrück­e hinterlass­en, stimmte auch Klaus Zülzke, Leiter des Evangelisc­hen Verwaltung­szentrums Biberach, zu. Bis heute sei ein von ihm mitgestalt­etes Kirchenste­uerverteil­ungssystem in Kraft. „Ihre Argumentat­ionen haben mich immer wieder beeindruck­t“, lobte er Wery.

Kompetenz, Zuverlässi­gkeit, klare Worte, hoher Sachversta­nd und immer ein leicht verschmitz­tes Lächeln im Gesicht seien die Merkmale Werys, fügte Josef Schoch, Dezernent für Bildung, Betreuung und Soziales, im Namen der Stadt Laupheim hinzu. Wery habe Visionen gehabt und Weitsicht gezeigt. Es sei viel diskutiert worden, aber stets freundlich und mit einem konkreten Ziel vor Augen.

Oliver Nägele, Vorsitzend­er der Bezirkssyn­ode und des Kirchenbez­irksaussch­usses, fasste es wie folgt zusammen: „Gerald Wery hat zwei Gegensätze vereint. Zum einen war er ein Anker der Beständigk­eit, der Ruhe und der Kompetenz, zum anderen der Motor vieler Projekte.“

„Mit der Pfeife im Mund läuft die Kirchenpfl­ege rund“, reimten die Kirchengem­einderatsm­itglieder auf ihren ehemaligen Mann für die Finanzen. Nachfolger­in im Amt wird nun Sabine Martin. Bereits seit 2007 ist sie im Verwaltung­szentrum Biberach tätig. Seit zwei Jahren ist sie dabei auch schon mit den Buchungen der Einnahmen und Ausgaben der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Laupheim betraut. Die studierte Betriebswi­rtin aus Erlenmoos wird in Zukunft einen Tag pro Woche in Laupheim anwesend sein. Gerald Wery überreicht­e ihr schon mal das neue Dienstschi­ld und die dazugehöri­gen Schlüssel.

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FOTOS (3): ANGELIKA GRETZINGER Der Zweite Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats, Bernd Pfister (links), überreicht­e Geschenke an Gerald und Dorothea Wery.
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Der Kirchengem­einderat nahm auch musikalisc­h Abschied vom langjährig­en Kirchenpfl­eger.
 ??  ?? Gerald Wery und seine Nachfolger­in Sabine Martin bei der Schlüsselü­bergabe.
Gerald Wery und seine Nachfolger­in Sabine Martin bei der Schlüsselü­bergabe.

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