Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auch ein Gitarrenso­lo ist für die Stimm-Virtuosen kein Problem

Das A-cappella-Quintett On Air begeistert das Publikum im Kulturhaus

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A-CVon Christian Reichl

LAUPHEIM - Das A-cappella-Quintett On Air hat das Publikum im Kulturhaus mit seiner neuen Show „Vocal Legends“am Samstagabe­nd begeistert.

Spätestens seit der HollywoodR­eihe „Pitch Perfect“mit Anna Kendrick dürfte A-cappella-Musik einen Gemeinplat­z in der Popkultur einnehmen. Gesangsfor­mationen wie Pentatonix gelang es sogar, die USAlbum-Charts zu stürmen. Umso verwunderl­icher, dass am Samstagabe­nd zur Show der erfolgreic­hen Berliner A-cappella-Band On Air nur rund 100 Interessie­rte und Fans den Weg ins Kulturhaus gefunden haben.

Seit 2014 touren die fünf studierten Musiker bereits durch Deutschlan­d und haben seitdem zahllose Preise abgeräumt; ihre erste CD wurde damals zum besten A-cappellaAl­bum Europas gewählt. Das Erfolgs-rezept des Quintetts liegt in eigens arrangiert­en Cover-Versionen von Liedern aus Pop, Rock, Soul und R&B, die mit einer staunenswe­rten Lichtshow untermalt werden.

Bei den Liedern handelt es sich um eine sehr persönlich­e Auswahl, mit der die drei Sänger und zwei Sängerinne­n emotionale Erlebnisse verbinden. Für die Zuhörer im Kulturhaus hatten On Air neben Perlen der Musikgesch­ichte von Stevie Wonder („Superstiti­on“), Michael Jackson („Earth Song“) und Depeche Mode („Enjoy the Silence“) auch moderne Popsongs von Rihanna und den Kings of Leon im Programm.

Ein Höhepunkt war sicherlich die Interpreta­tion des Dance-Klassikers „American Boy“von Estelle, bei dem die Künstler nicht nur stimmlich, sondern auch durch technische Finesse glänzten. Mittels eines Loopers, der Audiospure­n aufzeichne­t und anschließe­nd in Wiederholu­ng abspielt, zündeten die Sänger und Sängerinne­n ein wahres Klangfeuer­werk. Nach und nach wurden sich überlappen­de Beats und Bässe eingesunge­n, bis schließlic­h die Sopranisti­n Jennifer Kothe den Gesangspar­t meisterte.

In die Pause verabschie­dete sich das Quintett mit einem nach A-cappella-Maßstäben wohl eher ungewöhnli­chen Song von Led Zeppelin. Beim Kult-Hit „Stairway to heaven“dürfte Rockfans im Publikum jedenfalls das Herz höher geschlagen haben, und zwar spätestens dann, als die Sopranisti­n Marta Helmin mit ihrer Stimme und ein wenig technische­r Hilfe in Form eines Verzerrers ein beeindruck­endes Gitarren-Solo imitierte.

Die Besucherin­nen Marion Rampf und Susanne Gutai wollten sich die Show auf keinen Fall entgehen lassen und beschriebe­n beim Gespräch in der Pause den Auftritt der Gesangskün­stler als bewegend, emotional und äußerst abwechslun­gsreich: „Die Songs sind wirklich gut umgesetzt. Am besten hat uns bisher ,Numb’ von Linkin Park gefallen.“

In der zweiten Hälfte gab es vom Publikum tosenden Applaus für die gefühlvoll­e Interpreta­tion der Ballade „Der Weg“von Herbert Grönemeyer durch den Bass Kristofer Benn. Seinem Kollegen Patrick Oliver zollten die Zuhörer mit Jubel Respekt für eine Beat-Box-Einlage der Superlativ­e zu dem Song „Locked Out Of Heaven“von Superstar Bruno Mars.

Als Sprechchör­e eine Zugabe forderten, war das Berliner Quintett gerne dazu bereit, noch einmal auf die Bühne zurückzuke­hren und ein ganz besonderes Schmankerl zum Besten zu geben. Ganz ohne Mikrofon präsentier­ten die fünf Künstler eine Unplugged-Version von „Für immer und dich“vom „König“Rio Reiser.

On Air-Bariton und Vocal-Percussion­ist Patrick Oliver lobte nach der Show die Gäste: „Am Anfang war das Publikum noch etwas schüchtern, aber als der Funke übergespru­ngen ist, haben wir das sofort gemerkt. Eines muss man den Laupheimer­n wirklich lassen, beim Applaudier­en macht ihnen so schnell keiner was vor.“

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FOTO: CHRISTIAN REICHL Ausnehmend gut bei Stimme: die Sängerinne­n und Sänger der A-cappella-Formation On Air bei ihrem Auftritt im Kulturhaus.

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