Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Songs of Gastarbeiter“im Roxy
ULM (sz) - Der Autor Imran Ayata und der Musiker Bülent Kullukcu sind AYKU. Beide sind Kinder türkischer Einwanderer. Intensiv suchten sie in Archiven und durchforsteten die Musiksammlungen ihrer Eltern und Bekannten, um die Songs der ersten Einwanderergeneration zu finden. Am Mittwoch, 10. Oktober, präsentiert AYKU die Fundstücke, begleitet von Filmsequenzen, Fotocollagen, Geschichten und Anekdoten, im Roxy.
Autor Imran Ayata ist in Ulm geboren. Hier hat er seine Kindheit und Jugend verbracht. Für ihn ist es nun das erste Mal, dass er das Programm in seiner Heimatstadt präsentiert und somit auch vor Ort zur Entdeckung der popkulturellen Seite der Migrationsgeschichte einlädt.
Die Lieder erzählen vom Alltag der Gastarbeiter in Deutschland. Themen wie Sehnsucht nach der Heimat oder die Arbeitsbedingungen in Fabriken kommen zur Sprache. Für AYKU sind die Künstlerinnen und Künstler, die sie in ihrem kommentierten Auflegeabend vorstellen, Pioniere. Pioniere, weil sie sich und ihren Alltag zum Thema machten, sich nicht nur leidend, sondern auch kämpferisch und ironisch gaben und scharfsinnige Beobachter der deutschen Gesellschaft waren. Pioniere, weil sie neue Musikstile wie anatolischen Disco-Folk kreierten (Derdiyoklar) und sich im Crossover versuchten (Ali Avaz) oder mit Sprechgesang experimentierten, lange bevor es deutsch-türkische Rapper gab.