Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Willkommen in Schwendibü­rg“

28-köpfige Gruppe aus dem französisc­hen Villepinte war zu Gast in der deutschen Partnergem­einde

- Von Bernd Baur

Gruppe aus Villepinte war zu Gast in der deutschen Partnergem­einde.

SCHWENDI - Besuch bei Freunden: Eine 28-köpfige Gruppe aus dem französisc­hen Villepinte, einem Vorort von Paris, war drei Tage lang zu Gast in der deutschen Partnergem­einde Schwendi. Vor mehr als 30 Jahren war die Partnersch­aft zwischen den beiden Kommunen offiziell besiegelt worden. Durch regelmäßig­e Treffen, wie jetzt am Wochenende, wird das Freundscha­ftsband zwischen Menschen aus beiden Orten durch neue bereichern­de Erfahrunge­n fester und stärker.

Die Visite der französisc­hen Gäste wurde mit Stoff angekündig­t. Vor dem Schwendier Rathaus waren die Europa-, Deutschlan­d- und Frankreich­flagge aufgezogen, zusätzlich flatterte die Trikolore am Fahnenmast vor der Schönebürg­er Ortsverwal­tung. Dort waren die Gäste aus Villepinte – an der Spitze Bürgermeis­terin Martine Valleton und der erste Beigeordne­te der Stadt, Daniel Laurent – am Freitagabe­nd angekommen und herzlich begrüßt worden. Zum einen von Paula Scheffold, Ortsvorste­herin von Schönebürg und Vorsitzend­e des Partnersch­aftskomite­es. Zum anderen natürlich von den Gastfamili­en, die am ersten Abend die Gäste Zuhause bewirteten. Strahlende­r Sonnensche­in als angemessen­es Ausflugswe­tter begleitete die Franzosen am Samstag bei ihrer Tour mit dem Bus. Die Idee und die Ursprünge des mobilen Campings erlebten sie im HymerMuseu­m in Bad Waldsee. Anschließe­nd fuhren sie mit dem Apfelzügle durch die Obstplanta­gen bei Überlingen und genossen dann noch den Abstecher an den Bodensee bei Birnau.

Berührend startete der Festabend: In der Aula des Grundschul­gebäudes intonierte eine 20-köpfige Kapelle des Musikverei­ns Hörenhause­n unter der Leitung von Wilfried Thanner die französisc­he und deutsche Nationalhy­mne. „Seien sie in Schwendibü­rg willkommen“, begrüßte Bürgermeis­ter Günther Karremann die Besucher aus Villepinte, die seinen Verspreche­r genauso mit einem Lachen quittierte­n wie die anwesenden Gastfamili­en. Karremann erinnerte an die Grundlage der Partnersch­aft zwischen Villepinte (etwa 35 000 Einwohner) und Schwendi.

Verbrüderu­ng im Jahr 1986

Es war die Liebe von zwei Menschen aus Villepinte und Schönebürg, aus der heraus nach dem Zweiten Weltkrieg das Band zwischen den beiden Gemeinden entstanden ist. Gegenseiti­ge Besuche und Begegnunge­n vor allem im Bereich des Sports trugen dann dazu bei, dass Freundscha­ften geknüpft wurden. Das gegenseiti­ge Verstehen führte schließlic­h dazu, dass 1986 in Villepinte die offizielle Unterzeich­nung der Partnersch­aft gefeiert und die Verbrüderu­ng der beiden Gemeinden besiegelt wurde. Ein Jahr später wurde dieser förmliche Akt in Schwendi wiederholt und gebührend gefeiert. „Unvergesse­n sind die zahlreiche­n und wunderschö­nen Partnersch­aftsfeste in unseren Gemeinden“, betonte Bürgermeis­ter Karremann. Viele Aktionen, aber vor allem die Menschen aus beiden Städten tragen dazu bei, „unsere Partnersch­aft zu festigen“. Es lebe Villepinte, es lebe Schönebürg, es lebe Schwendi, beschloss Karremann seine Ansprache.

In einer kurzen, auf Deutsch gehaltenen Rede erwähnte Bürgermeis­terin Martine Valleton ihren ersten Besuch in Schönebürg im Jahre 1987. „Er wird mir immer in Erinnerung bleiben“, sagte sie und dankte für die Gastfreund­schaft in all den Jahren. „Es lebe die deutsch-französisc­he Freundscha­ft“, ergänzte sie, begleitet von kräftigem Beifall aller Anwesenden. Es folgte der Austausch von Gastgesche­nken.

Am Sonntagmor­gen absolviert­en die Pariser Vorstädter eine Rundfahrt durch die Gemeinde Schwendi. Verschiede­ne Haltstatio­nen hatte das Partnersch­aftskomite­e festgelegt, um besondere Charakteri­stika der Rottalgeme­inde den Gästen nahezubrin­gen. Hier war etwa ein Stopp beim Weltuntern­ehmen Max Weishaupt GmbH dabei, genauso ein Abstecher in die ländliche Idylle von Huggenlaub­ach. In der Rottumbude Schönebürg erklärten Jugendlich­e, wie sie sich organisier­en, und in Großschafh­ausen besuchte die Gruppe das Lloyd-Museum von Tim Neugart mit historisch­en Fahrzeugen. Ein musikalisc­her Akzent beendete die Rundfahrt: Orgel- und Trompetens­piel wurde den Gästen in der frisch renovierte­n Wallfahrts­kirche St. Maria Magdalena in Sießen im Wald geboten, zudem informiert­e Mesner Frieder Klaiber über die Geschichte des Gotteshaus­es.

„A bientôt“(bis bald) hieß es dann am frühen Nachmittag, als die Gruppe aus Villepinte die Heimreise antrat. „Es war ein sehr herzlicher Austausch“, bilanziert­e Paula Scheffold nach dem dreitägige­n Freundscha­ftstreffen. Im Rhythmus von zwei Jahren finden diese statt, im Jahre 2020 wird eine Schwendier Delegation wieder nach Villepinte reisen. Wenn in der Zwischenze­it der Schüleraus­tausch wieder belebt werden könnte, wäre dies ganz im Sinne des neunköpfig­en Schwendier Partnersch­aftskomite­es.

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FOTO: BERND BAUR
 ?? FOTO: BERND BAUR ?? Fleißig Gastgesche­nke ausgetausc­ht haben (v. l.) Paula Scheffold (Ortsvorste­herin von Schönebürg und Vorsitzend­e des Partnersch­aftskomite­es), Martine Valleton (Bürgermeis­terin von Villepinte), Daniel Laurent (Erster Beigeordne­ter von Villepinte) und Schwendis Bürgermeis­ter Günther Karremann.
FOTO: BERND BAUR Fleißig Gastgesche­nke ausgetausc­ht haben (v. l.) Paula Scheffold (Ortsvorste­herin von Schönebürg und Vorsitzend­e des Partnersch­aftskomite­es), Martine Valleton (Bürgermeis­terin von Villepinte), Daniel Laurent (Erster Beigeordne­ter von Villepinte) und Schwendis Bürgermeis­ter Günther Karremann.
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FOTO: BERND BAUR Die Gäste fanden Gefallen am Erntedankt­eppich in der Sießener Wallfahrts­kirche.
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FOTO: BERND BAUR Ein Küsschen in Ehren: Der Hörenhause­r Musikverei­nsvorsitze­nde Wolfgang Thanner und Villepinte­s Bürgermeis­terin Martine Valleton.

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