Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stadt Ulm muss für Millionen Euro Altlasten entsorgen
Bauprojekt auf dem Safranberg wirft Probleme auf Ein Grundstück bleibt wohl unbebaut
ULM - Rund 450 Wohnungen sollen auf dem Ulmer Safranberg entstehen – ein Teil auf dem früheren Klinikareal, ein Teil südlich davon rund um den Leimgrubenweg. Am heutigen Dienstag entscheidet der Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt des Ulmer Gemeinderates, welche Firma die ersten Arbeiten übernimmt. Es geht um ein rund 1,4 Millionen Euro schweres Paket: Straßen, Gehwege, Parkplätze und Bepflanzung. Insgesamt liegen die Investitionskosten für die beiden Bauabschnitte des neuen Quartiers bei voraussichtlich rund vier Millionen Euro.
Ein Teil des Quartiers, das aus zwei Bauabschnitten besteht, wird nicht bebaut: Schon vor Jahren sind bei Untersuchungen Abfälle im Boden gefunden worden, manche liegen bis zu zehn Meter tief unter der Erde.
Theoretisch dürften die Häuser einfach auf dem belasteten Boden gebaut werden, das hat die AltlastenKommission des Regierungspräsidiums Tübingen schon 2013 entschieden.
Stadtplaner Harald Walter erklärt, warum die Stadt sich anders entschieden hat: „Wir wollen das Restrisiko nicht auf die Privaten abwälzen. Wir finden es besser, wenn es belastungsfreie Grundstücke gibt.“
Der Müll lagert seit fast 100 Jahren auf dem Safranberg. Es handelt sich vor allem um Hausmüll, Bioabfälle und Heckenschnitt aus den Jahren 1920 bis 1950.
Das Problem: Dieser Abfall gibt Gase ab und darf deswegen nicht auf herkömmlichen Deponien entsorgt werden. Er muss verbrannt werden oder wird im Bergbau als Füllmaterial für aufgegebene Schachte und Gruben verwendet. „Da sind die Möglichkeiten in der Region eingeschränkt“, sagt Stadtplaner Walter. Das mache eine Entsorgung teuer.
Bis zu 11,5 Millionen Euro würde die Entsorgung kosten, das haben Schätzungen ergeben, die die Planer der Stadt Ulm für zuverlässig halten. Zu viel, lautete ihr Urteil. Denn die Kosten werden auf alle Käufer umgelegt und die Grundstückspreise sollen akzeptabel bleiben, so Walter.
Der Kompromiss: Der größte Teil der Altlasten wird ausgehoben und entsorgt, was rund sieben Millionen Euro kosten soll. Der Boden in diesem Gebiet wird mit unbelastetem Material aufgefüllt. Ein Haus mit 25 bis 30 Wohnungen wird dagegen nicht gebaut. Auf dem entsprechenden Grundstück liegen am meisten Abfälle. „Da kommen viele Kubikmeter zusammen. Das war eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, begründet Harald Walter.
Investor könnte zum Zuge kommen
Das Grundstück könnte trotzdem noch bebaut werden: Wenn ein privater Investor sich dazu entschließt, ein Haus auf den Altlasten zu errichten. Dazu müsste lediglich gewährleistet werden, das zwischen Müll und Gebäude eine bestimmte Menge unbelasteten Bodens liegt. Das hat die Altlasten-Kommission entschieden. Gerüchte, dass es mögliche Interessenten gibt, hat Harald Walter bereits gehört. „Verlässlich ist das nicht“, schränkt er ein.
Im Dezember soll die Vergabe der Wohnungen mit einem Info-Abend beginnen. Dann könnte auch die Frage, was mit dem übrigen Grundstück geschieht, aufs Neue erörtert werden.