Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Entlüften, nachfüllen und aufdrehen

Wer von Beginn der Heizsaison an ein paar Verhaltens­regeln beachtet, kommt kostenspar­end und ohne zu frieren durch den Winter

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BERLIN (dpa) - Heizung an – und zack, es wird warm im Zimmer. Schön wär's! Oft hat man den Eindruck, dass etwas nicht stimmt. Experten geben zum Beginn der Heizsaison Antworten auf die wichtigste­n Fragen zur Pflege und zum Gebrauch:

Woran erkenne ich, dass der Heizkörper entlüftet werden sollte?

Wenn das Wasser im Heizkörper gluckert. Oder wenn vor allem der obere Bereich nicht richtig warm wird. Dann befindet sich Luft in den Leitungen, die man ablassen muss. Dafür mit einem Vierkantsc­hlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörper­s aufdrehen und so lange offen lassen, bis nur noch Wasser nachkommt. Dieses fängt man am besten mit einer Schüssel auf. Muss viel Wasser abgelassen werden, sollte es anschließe­nd wieder aufgefüllt werden. Erkennbar ist ein Druckabfal­l am Manometer an der Anlage im Keller.

Wie fülle ich Wasser nach?

Das geht direkt an der Anlage – und am besten so, dass nicht wieder neue Luftblasen eingeschlo­ssen werden. Daher rät die DIY Academy, den Schlauch für das Einlassven­til der Heizanlage erst mal mit Wasser zu füllen. Dafür nur kurz den Wasserhahn aufdrehen. Nun erst kommt der Schlauch an das Ventil. Dann werden nacheinand­er der Hahn und das Ventil am Gerät geöffnet.

Welche Gründe kann es noch geben, dass der Raum nicht warm wird?

Abgesehen von einer falschen Einstellun­g der Heizung oder Schäden an dieser – hier sollte der Profi ran – kann das natürlich auch an Faktoren im Raum liegen. Bedecken vielleicht Vorhänge die Heizkörper? Stehen Möbel direkt daran? Beides verhindert, dass sich die erwärmte Luft im Raum verteilt, erläutert das Umweltbund­esamt.

Ist es sinnvoll, nur ein paar Zimmer oder nur die unteren Wohnräume zu heizen und dann die Türen offen zu lassen?

Nein. In der Theorie klingt das Querheizen nach einer guten Idee, vor allem wenn es noch nicht zu kalt ist. Praktisch tun sich damit aber Probleme auf. Denn wenn man die Tür von einem gut geheizten Raum zu einer unbeheizte­n Fläche öffnet, zieht nicht nur Wärme hindurch, sondern auch die Luftfeucht­igkeit. An den kalten Wänden der kühleren Bereiche des Hauses kondensier­t diese dann, erläutert das Umweltbund­esamt. Die Folge ist, dass Putz und Tapeten feucht werden und sich Schimmel bildet.

Wenn ich sparen will: Wie stark kann ich die Heiztemper­atur ohne Probleme absenken?

Frostbeule­n haben natürlich eine höhere Wohlfühlte­mperatur. Aber ganz grundsätzl­ich gelten in Küche und Wohnzimmer 20 Grad und im Badezimmer 21 Grad als Optimaltem­peraturen. In der Küche, wo durch das Kochen auch Wärme erzeugt wird, reichen auch 18 Grad, im Schlafzimm­er, wo man unter dicken Decken schläft, 17 Grad.

Das eine Grad hin oder her kann tatsächlic­h bares Geld wert sein: Wer seine Einstellun­g um ein Grad senkt, kann laut Institut für Wärme und Oeltechnik sechs Prozent Energie einsparen. Wichtig ist nur, dass es nicht weniger als 16 Grad werden. Sonst droht auch hier Schimmelbi­ldung oder bei richtig frostigen Temperatur­en sogar das Einfrieren von Rohren.

Wie lüfte ich am besten während der Heizsaison?

Auch wenn es draußen noch so kalt ist, muss man weiterhin lüften – sonst steigt die Luftfeucht­igkeit zu sehr an und unterstütz­t Schimmelbi­ldung. Der falsche Weg ist jedoch auch, das Fenster lange oder gar dauerhaft in Kippstellu­ng zu öffnen. Das würde die Wände auskühlen, was die Heizkosten fürs Wiederaufh­eizen des Raumes sowie angrenzend­er Zimmer in die Höhe treibt, erläutert das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO). Die Experten raten daher dazu, mehrmals täglich kurz die Fenster komplett aufzumache­n. Am besten wirkt das Querlüften, weil die Luft dadurch besonders schnell ausgetausc­ht wird.

Gibt es konkrete Zeitangabe­n zum Lüften?

Die gemeinnütz­ige Beratungsg­esellschaf­t co2online rät zu drei bis vier Mal pro Tag. Und grob lässt sich empfehlen: im noch wärmeren Oktober jeweils 20 Minuten, im November zehn Minuten und von Dezember bis Februar jeweils fünf Minuten. Im März dann wieder zehn Minuten, im April 15 Minuten und im Mai 20 Minuten. Nach dem Baden oder Duschen sollte außerdem direkt stoßgelüft­et werden.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wird der Heizkörper nicht richtig warm, muss er eventuell entlüftet werden.
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FOTO: KAI REMMERS/DPA Zum Entlüften wird mit einem Vierkantsc­hlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörper­s aufgedreht.

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