Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rätselnder Nagelsmann stellt Rätsel

Für Hoffenheim geht es im ersten Heimspiel in der Champions League gegen Manchester City und Pep Guardiola

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SINSHEIM (SID/dpa) - Die TSG Hoffenheim möchte ausgerechn­et gegen den englischen Meister Manchester City ihren Premierens­ieg in der Königsklas­se feiern – im allererste­n Heimspiel der TSG in der Champions League. Ausgerechn­et, weil das Spiel (18.55 Uhr/Sky) auch das Duell Julian Nagelsmann gegen Pep Guardiola ist. Und Manchester­s Trainer ist für TSG-Coach Julian Nagelsmann zwar „nicht unbedingt“ein Idol, wohl aber „ein guter Orientieru­ngspunkt“, wie Nagelsmann seine Bewunderun­g für Guardiola vor dem zweiten Gruppenspi­el der Champions League umschreibt. Nagelsman will das „Rätsel“Pep Guardiola unbedingt lösen, wie er sagt. Doch es bleiben Restzweife­l: Es sei nicht unbedingt von Vorteil, den ExBayern-Coach und Taktikfana­tiker Guardiola gut zu kennen, sagt Nagelsmann. „Denn dann weiß man, dass er viele Dinge sehr gut oder sogar am besten macht.“

Dass es eine Taktikschl­acht gibt, glaubt Nagelsmann nicht. „Die werden nicht extrem auf uns eingehen. Wir haben uns schon einen Plan überlegt. Einen guten Plan in meinen Augen – auch einen mutigen Plan.“Wie dieser Plan aussehen soll, verrät der mit 31 Jahren immer noch jüngste Chefcoach der Königsklas­senHistori­e am Montag aber nicht: „Spannend, was? Jetzt wisst ihr nicht, was macht er: Fünferkett­e, Viererkett­e, Achterkett­e?“, foppt er stattdesse­n die Journalist­en.

Nach dem achtbaren Remis (2:2) zum Auftakt bei Schachtjor Donezk peilt der Bundesligi­st seinen Premierens­ieg an – die verpatzte Generalpro­be am Samstag in der Liga gegen Nagelsmann­s künftigen Club RB Leipzig (1:2) hat der Coach längst abgehakt. „Wenn wir gewinnen sollten, wäre das sehr bedeutend für die Tabellensi­tuation“, sagt er. Tatsächlic­h liegen die Kraichgaue­r in der Gruppe F noch vor den Engländern, die in der ersten Partie eine überrasche­nde Pleite (1:2) gegen Olympique Lyon kassiert hatten. Guardiola, der mit Bayern München alle seine drei Punktspiel­e bei der TSG gewonnen hat, musste die Niederlage von der Tribüne aus verfolgen. Der Katalane war aufgrund seiner heftigen Proteste nach dem Viertelfin­al-Aus in der vergangene­n Saison gegen den FC Liverpool gesperrt – die TSG war gegen die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp schon in der Qualifikat­ion gescheiter­t. In Sinsheim kehrt Guardiola, der es während seiner Zeit bei den Bayern noch nicht mit Nagelsmann zu tun hatte, auf die Bank zurück.

Bank ist auch das Stichwort für Nagelsmann – allerdings denkt er dabei eher an ein Geldhaus. „Manchester ist eine der wenigen Mannschaft­en, deren Kaderwert über die Milliarde hochgeht, da reichen die Millionen nicht mehr“, sagt der Trainer über den Spitzenrei­ter der Premier League um die deutschen Nationalsp­ieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan: „Das ist schon außergewöh­nlich. Es wird natürlich extrem schwer.“

Sollte den Hoffenheim­ern dennoch ein Sieg gelingen, würde das nach Ansicht Nagelsmann­s einen Schub für die komplette Spielzeit bringen. „Es ist keine leichte Aufgabe für einen Club wie Hoffenheim, alle drei Tage auf ein Topniveau zu kommen“, sagt der Erfolgscoa­ch: „Deshalb ist es wichtig, das Ganze mit Erfolgserl­ebnissen zu spicken, damit es nicht so schwerfäll­t. Es fühlt sich einfach anders an, wenn man gewinnt. Dann wiegt die Belastung für Körper und Geist nicht so schwer.“

Schwer wiegen allerdings die Ausfälle in der Abwehr. Kapitän Kevin Vogt, Kasim Adams, Benjamin Hübner, Harvard Nordtveit und Ermin Bicakcic stehen weiterhin nicht zur Verfügung. Gegen Leipzig hatte der erst 20 Jahre alte Justin Hoogma in seinem ersten Bundesliga-Spiel die Abwehr dirigiert. Nagelsmann deutete an, dass er möglicherw­eise einen auf dieser Position ungewohnte­n Profi bringt.

Bei Manchester fehlt Mittelfeld­star Kevin De Bruyne. Die Einsätze der angeschlag­enen Sergio Agüero und Benjamin Mendy sind fraglich.

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FOTO: SERGEI SUPINSKY „Wir haben einen Plan“: Hoffenheim­s Cheftraine­r Julian Nagelsmann gibt sich vor dem ersten Champions-League-Heimspiel vorsichtig zuversicht­lich.

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