Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schuldenab­bau trotz Investitio­nen – das macht Pfaff stolz

„Vorstellun­g“des Amtsinhabe­rs und einzigen Kandidaten für die Bürgermeis­terwahl in Burgrieden stößt auf geringes Interesse

- Von Kurt Kiechle

BURGRIEDEN - Am Sonntag, 14. Oktober, werden die wahlberech­tigten Bürger der Gesamtgeme­inde Burgrieden zur Wahlurne gerufen: die Bürgermeis­terwahl steht an. Der Stelleninh­aber Josef Pfaff bewirbt sich wieder – nunmehr für eine fünfte Amtszeit. Weitere Kandidaten gibt es keine. Dass von Wahlfieber in der Gemeinde daher keine Rede sein kann, zeigte sich am Dienstagab­end bei der „Kandidaten­vorstellun­g“: Lediglich knapp 40 Zuhörer kamen in den Bürgersaal. Offensicht­lich hatte auch der Hausmeiste­r mit wesentlich mehr gerechnet, 106 Stühle hatte er vorsorglic­h aufgestell­t. Pfaff nahm’s sportlich: „Ich freue mich, dass doch einige Leute gekommen sind.“Die einzige relevante Frage lautet jetzt wohl: Wie hoch wird die Wahlbeteil­igung in den drei Ortsteilen Burgrieden, Rot und Bühl sein?

Schnell seien die acht Jahre seit der letzten Bürgermeis­terwahl vergangen, vieles sei in dieser Zeit in der Gemeinde geschehen, sagte der 58jährige Pfaff in seinem Rückblick auf seine vierte Amtsperiod­e. In der vom Gemeindera­t zugebillig­ten 30-minütigen Redezeit ging er auf Schwerpunk­te der erledigten, laufenden oder auf den Weg gebrachten Maßnahmen ein. Und darauf war der Schultes schon ein bisschen stolz, zumal vieles habe realisiert werden können, ohne einen Schuldenbe­rg anzuhäufen. Im Gegenteil. „Vor acht Jahren hatten wir eine Verschuldu­ng in Höhe von 680 Euro pro Einwohner, jetzt sind es 150 Euro pro Kopf.“Es sei eine gute Zeit für die Gemeindefi­nanzen gewesen, die aber möglicherw­eise nicht so bleiben werde, bremste Josef Pfaff allzu großen Optimismus.

An erledigten Aufgaben nannte er zunächst die Maßnahmen im kleinsten Gemeindete­il Burgrieden­s: Bühl. Von den dortigen Bürgern sei die Vergrößeru­ng des ehemaligen Schulsaale­s und die damit verbundene Renovierun­g im Erdgeschos­s sowie die Außensanie­rung des Gebäudes begrüßt worden. Mit dem Bau eines Kinderspie­lplatzes habe Bühls Ortsmitte auch optisch aufgewerte­t werden können. Dies gelte nicht zuletzt für den Bühler Weiher samt Zulauf, der durch eine Sanierung eine ökologisch­e Verbesseru­ng erhalten habe. Zwar sei es vorrangig eine Aufgabe des Landkreise­s gewesen, doch auch die Gemeinde habe ihren Teil in Form von Grundstück­sverhandlu­ngen zum Bau des Radweges BühlBußman­nshausen beigetrage­n.

Die Hochwasser­rückhaltun­g in Rot sei eine größere Aufgabe, der sich die Gemeinde aufgrund wiederholt­er Überschwem­mungen der Tennisplät­ze und auch innerorts nicht länger entziehen konnte. „Ich hoffe, dass wir mit dem Bau eines Rückhalteb­eckens das Problem in den Griff bekommen haben“, sagte Pfaff. Finanziell­e Hilfe gewährte die Gemeinde dem Musikverei­n Rot bei der Erweiterun­g des Proberaume­s. Am Laufen ist derzeit die Verbesseru­ng des Schulhofes, der auch mit neuen Spielgerät­en bestückt wird. Die notwendige­n Brandschut­zmaßnahmen bei der Grundschul­e und beim Kindergart­en Sankt Georg werden demnächst in Angriff genommen.

„Für die Kleinen viel investiert“

In Sachen Kindergärt­en habe die Gemeinde auch in den vergangene­n acht Jahren einiges getan. „Für unsere Kleinen haben wir viel investiert“, erklärte Josef Paff, wobei er die Krippe im Kindergart­en Sankt Alban mit Erweiterun­g des Essbereich­s und Schlafmögl­ichkeit für die Ganztagsbe­treuung ins Feld führte. Hinzu kamen die Einrichtun­g von zwei Krippengru­ppen in der Schule Burgrieden einschließ­lich der Installati­on einer KBZO- Gruppe. Darüber hinaus wurde eine erste Schulklass­e mit Kindern mit Beeinträch­tigungen und besonderem Förderbeda­rf geschaffen.

Ein Tiefschlag in die Magengrube des Bürgermeis­ters und der Gemeinde sei der Verlust der weiterführ­enden Rottal-Schule Burgrieden gewesen. „Das hat mir überhaupt nicht gefallen.“Am Herzen liege der Gemeinde die Lebensqual­ität der älteren Mitbürgeri­nnen und Mitbürger. Unter großem Einsatz habe der „Wohnpark Burgrieden“mit 45 barrierefr­eien Wohnungen im Zentrum von Burg rieden geschaffen werden können. Eine tolle Gemeinscha­ftsaktion mit der Bürgerstif­tung gewesen sei ebenso die Realisieru­ng einer selbstvera­ntworteten Pflegewohn­gemeinscha­ft mit acht Appartemen­ts für Menschen, die sich nicht mehr komplett selbst versorgen können. „Wohnpark und Pflegewohn­gemeinscha­ft finden sehr viel Zuspruch, für beide gibt es eine Warteliste“, berichtete Pfaff sichtlich zufrieden über die von manchen Bürgern zumindest anfangs mit Skepsis beäugten Projekte.

Bürgermeis­ters Stolz ist derzeit der Bau eines neuen zentralen Feuerwehrh­auses am Fesselweg. Zugegebene­rmaßen sei das Gebäude mit 2,5 Millionen Euro nicht billig, doch sei es zukunftswe­isend, weil alles bedarfsger­echt und funktional sei. Weitere Themen des kompakten Rechenscha­ftsbericht­s waren etwa die Flurneuord­nung Burgrieden, der Erwerb des Bistros „Holzwurm“und nicht zuletzt die Festsetzun­g neuer Bestattung­sformen auf den Friedhöfen Burgrieden und Rot. In Bühl sei die Gemeinde nicht zuständig, sondern die dortige Kirchengem­einde.

Hochwasser­schutz hat Priorität

Was liegt nun an, worauf richtet sich das Augenmerk von Verwaltung und Gemeindera­t in den nächsten Jahren? Auf der Prioritäte­nliste stehe der Hochwasser­schutz in Hochstette­n mit Bau eines Rückhalteb­eckens und eines Leitdammes, die Ausweisung von Bauplätzen in allen drei Gemeindete­ilen sowie das auch zukunftsge­richtete Projekt der Glasfaserv­ersorgung. „Das ist eine sehr ambitionie­rte Aufgabe, die uns viele Jahre in Anspruch nehmen wird.“

Trotz der Summe der Vorhaben müsse man auch die Finanzen im Blick behalten. Den Zuhörern im Bürgersaal versprach Pfaff, er werde sich auch weiterhin mit Tatkraft und Energie seiner Arbeit widmen und ein offenes Ohr für die Bürger haben. „Jeder weiß auch, dass man nicht jeden Wunsch aus verschiede­nen Gründen erfüllen kann.“Nicht verspreche­n wolle er, dass er im Falle seiner Wahl die ganzen acht Jahre durchhalte. Bevor er seine Arbeit nicht mehr ordentlich machen könne, „überlasse ich jemand anderem das Feld“.

Von der Möglichkei­t, Fragen an den Kandidaten zu stellen, machte zum Erstaunen der als Versammlun­gsleiterin fungierend­en stellvertr­etenden Bürgermeis­terin Gabriele Ganal niemand Gebrauch. „Alle, die hier sind, sind offensicht­lich zufrieden“, resümierte sie mit einem Lächeln.

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Nur etwa 40 Zuhörer kamen zur „Kandidaten­vorstellun­g“des amtierende­n Burgrieder Bürgermeis­ters Josef Pfaff, der sich als einziger für die Wahl am 14. Oktober beworben hat.
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FOTOS: KIECHLE

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