Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Die Welt bei uns ist noch in Ordnung“

Mietingens Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer wirbt für seine Wiederwahl am 21. Oktober

- Von Franz Liesch

MIETINGEN - Die erste von insgesamt vier Wahlverans­taltungen hat Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer in Mietingen abgehalten. Er ist bei der Wahl am 21. Oktober einziger Kandidat für den Chefsessel im Mietinger Rathaus für die nächsten acht Jahre.

Die unvorstell­bar geringe Zahl von neun Interessen­ten konnte Hochdorfer bei seiner Bewerbungs­ansprache im Gasthaus „Becken“um sich scharen, davon waren zwei aus Baltringen. Hochdorfer nahm dies sportlich. „Ihr ward eine kleine, aber aufgeweckt­e Gruppe“, schloss er den Abend. Schon bei seiner Bewerbungs­ansprache ging immer wieder mal eine Hand hoch und äußerten sich Zuhörer.

Diskussion um Feuerwehre­n

Etwa beim Thema Feuerwehr. „Wir sind da gut ausgestatt­et“, stellte Hochdorfer fest. Der Neubau eines Feuerwehrh­auses in Baltringen sei gesetzt, auch wenn dies kontrovers diskutiert werde. Bestens bewährt habe sich die dezentrale Lösung mit drei Ortsfeuerw­ehren, die Tagesverfü­gbarkeit sei gewährleis­tet. Nach 30 Jahren stehe jetzt der Reihe nach der Ersatz der Feuerwehrf­ahrzeuge an.

An den Feuerwehre­n für jeden Teilort entzündete sich dann Kritik. Walpertsho­fen und Mietingen könnten zusammenge­legt werden, so der Vorschlag eines anwesenden Bürgers. Hochdorfer bezog unmissvers­tändlich Position: „Ich sehe keinen Anlass, am Bestehende­n etwas zu ändern, solange es gut läuft.“Die Gemeinde verfüge über „drei tolle Abteilunge­n“, die gut zusammenar­beiteten. Die Gebäude in Mietingen und Walpertsho­fen verursacht­en nur geringe Kosten. Hochdorfer sieht in einem Zusammensc­hluss keinen Vorteil. Handlungsb­edarf bestehe erst dann, wenn die Feuerwehre­n selber den Anstoß dazu gäben.

Hochdorfer vermittelt­e, dass ihm Klima und Umwelt am Herzen liegen. Durch die Ausstattun­g der Straßen mit LED-Lichtern habe die Gemeinde die Belastung durch Kohlendiox­id vermindern und den Haushalt beträchtli­ch entlasten können. Ein Bürger monierte die mit den neuen Leuchten verbundene schwächere Ausleuchtu­ng der Straßen. Der Schultes räumte ein, „dass es nicht immer optimal“sei, „es war aber auch früher nicht immer optimal.“

„Das Thema Hochwasser­schutz ist endlos“, meinte der Bürgermeis­ter-Kandidat. „Die Maßnahmen sind zäh, aber wir sind nicht weit weg vom Zeitplan.“Man bleibe weiterhin zäh dran. Eine Reihe erfolgter Maßnahmen für den Fall einer erneuten Überschwem­mung konnte er aufzählen.

„89 neue Bauplätze seit ich im Amt bin“, konstatier­te Hochdorfer für die Gemeinde Mietingen. Man sei mit schnellem Internet zwar „gut eingericht­et“, Ziel sei aber die Versorgung mit Glasfaser, dieser Technik gehöre die Zukunft. Falls zu dessen Verlegung die Gehwege wiederum aufgerisse­n würden, sollten diese in ganzer Breite neu asphaltier­t werden, empfahl ein Besucher, da es sonst Unebenheit­en und Setzungen zur Folge habe. Den Wunsch nach mehr öffentlich­en Parkplätze­n in Neubaugebi­eten äußerte einer der Anwesenden. Hochdorfer empfahl dagegen: Jeder Hausbesitz­er soll selber ausreichen­d Stellplätz­e schaffen.

Dorfzentre­n aufwerten

„Die Ortskerne verlieren wir nicht aus den Augen“, versprach der Kandidat. Die Dorfzentre­n sollen aufgewerte­t werden. Bei Mietingen wolle man den Anfang machen. Erste Blicke in die Zukunft könne man im November vornehmen, wenn die Ergebnisse eines Gestaltung­s-Wettbewerb­s vorliegen. Hochdorfer lud dazu ein, die Modelle dann zu besichtige­n.

„Die Welt bei uns ist noch in Ordnung, die Menschen bilden Gemeinscha­ften,“drückte Hochdorfer seine Empfindung­en aus. „Vieles machen die Vereine.“Zu deren Unterstütz­ung greife die Gemeinde mit ihrem Bauhof ein. So seien die Hallen aktuell durch eine neue Beschallun­g ertüchtigt worden. 38 Flüchtling­e befinden sich nach Angaben Hochdorfer­s unter den Fittichen der Gemeinde, zehn sollen heuer hinzukomme­n. Dank der Unterstütz­ung durch den Helferkrei­s gebe es keinerlei Probleme. Hochdorfer sprach dafür ein „großes Kompliment“aus, „wir können stolz darauf sein.“Auch zu den Jugendbude­n in der Gemeinde nahm er Stellung: „Ich stelle mich schützend vor die Jugendbude­n, solange sie sich an die Regeln halten“, erklärte er.

67 Millionen Euro seien über den Tisch gegangen, seit er Bürgermeis­ter ist, erklärte Hochdorfer, dabei seien sogar Schulden abgebaut worden. „So schlecht geht es unserer Gemeinde nicht“, meinte er bescheiden. „Ich habe meine Versprechu­ngen gehalten, und jetzt bewerbe ich mich wieder auf acht Jahre als Bürgermeis­ter.“

 ?? FOTO: FRANZ LIESCH ?? Bei seiner ersten Wahlverans­taltung im Gasthaus „Becken“in Mietingen scharte Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer (ganz links) gerade mal neun Besucher um sich. Diese zeigten sich aber durchaus diskussion­sfreudig.
FOTO: FRANZ LIESCH Bei seiner ersten Wahlverans­taltung im Gasthaus „Becken“in Mietingen scharte Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer (ganz links) gerade mal neun Besucher um sich. Diese zeigten sich aber durchaus diskussion­sfreudig.

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