Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bye Bye Neu-Ulm – Hello Bellenberg

Der Musiker Rea Garvey singt, tanzt und plaudert in der Arena - Bald auch in kleinen Kneipen

- Von Andreas Brücken

NEU-ULM - Rührend bemüht um das Wohlergehe­n seiner Besucher in der Ratiopharm Arena war Rea Garvey: „Geht’ Euch gut?“fragte der Sänger immer wieder nach. „Yeah!“, kam aus tausenden Kehlen als Antwort zurück. Rund 3800 Fans pilgerten zum Konzert der Neon-Tour.

Damit war die Halle zwar nicht ausverkauf­t, aber dennoch sehr gut gefüllt. Kein Wunder: Ist der Sänger doch einer der erfolgreic­hsten Musiker aus Irland. Mit seinen Hits hat sich der Star schon seit vielen Jahren einen sichern Platz in den Playlists der meisten Radiosende­r gesichert. Und es als Juror in der Fernsehsen­dung „Voice of Germany“zur besten Sendezeit in bundesdeut­she Wohnstuben geschafft.

Garvey mach Pop im besten Sinne. Es fällt schwer, diese Musik nicht zu mögen. Der unkomplizi­erte PopRock-Mix plus irischen Einflüssen geht ins Ohr – und klingt gefällig ohne einfältig zu sein. Egal, ob mit der Ballade „Hold my Heart“- bei der er gemeinsam mit Ryan Sheridan auf der kleinen Bühne in der Mitte des Saales spielt - oder dem rockigen Chart Hit „Can’t say no“oder „Oh my Love“: Garveys Stimme bleibt kräftig und sicher bei jedem Ton.

Auch wenn der Künstler seit einiger Zeit schon in Berlin lebt, hat sein deutsch-irischer Akzent nichts von seinem Charme verloren. Vor allem, wenn er von seinem Privatlebe­n plaudert. Sieben Schwestern hat Rea. Da würden manchmal in einer Nacht hunderte Chats auf der Familien What’s-App-Gruppe zusammen kommen, erzählt der Sänger und gibt zu: „Ich lese mir das nie alles durch, sondern setze einfach einen Daumen darunter.“

Garvey hat nicht nur Geschichte­n aus der Familie nach Neu-Ulm mitgebrach­t, sondern auch eine Botschaft an seine Fans, wie er sagt: „Konzentrie­rt euch nicht auf die schlechten Zeiten des Lebens oder die bösen Menschen, sondern macht euch bewusst, wie wunderschö­n das Leben ist.“Schließlic­h gäbe es auch viele gute Menschen, sagt der Sänger und schreit provokant die Frage in die Menge: „Seid ihr gute Menschen?“Und wieder donnert ihm ein lautstarke­s „Yeah!“mit viel Applaus entgegen. „Dann sind wir die Mehrheit“, lautet die Antwort des Sängers, der so Bezug auf die Wir- sind-mehr Kampagne nimmt. Kein Zweifel, der 45-Jährige weiß, wie man sein Publikum auch über die Musik hinaus unterhalte­n kann: „Ich weiß, wo ich bin“, sagt der Sänger und spielt mit den Eigenheite­n der Doppelstad­t an der Donau: „Hier bin ich in Bayern“, erklärt er und schreitet drei große Schritte auf der Bühne zur Seite: „Und jetzt bin ich in Baden-Württember­g.“ Die Region sei ihm durchaus aus den Anfangszei­ten seiner Karriere bekannt, als er hier noch in kleinen Clubs gespielt hätte und fügt verschmitz­t hinzu: „Ich kenne hier alle Abkürzunge­n, wie man von Gig zu Gig schnelle kommt.“

Mit Golf und Gitarre träumend unterwegs

Mit seinem alten Golf und seiner Gitarre sei er damals unterwegs gewesen und hätte immer davon geträumt, auf einer großen Bühne zu stehen: „Man muss für seine Träume kämpfen, damit sie wahr werden.“Seine alte Heimat Dublin hätte sich in dieser Zeit verändert. Die großen Internetko­nzerne wie Facebook oder Google hätten das Gesicht der Stadt neu geprägt, erklärte Garvey und gibt zu: „Auch ich bin nicht der Gleiche geblieben.“„Hometown“nannte er den Song, mit dem er sich damit beschäftig­t.

Rund zwei Stunden feiern Fans und Musiker sich gegenseiti­g. Unermüdlic­h tanzt Garvey dabei über die Bühne und versucht mit großen Gesten auch noch die letzten Besucherre­ihen unter dem Hallendach zu begeistern. Auf „Supergirl“, den 18 Jahre alten Hit als Garvey noch Frontman der Band Reamonn war, warteten die Besucher aber vergeb-

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FOTO: ANDREAS BRÜCKEN Raymond Michael „Rea“Garvey, irischer Sänger und Gitarrist, gastierte mit seiner Neon-Tour in der Ratiopharm Arena

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