Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Minister gleich als Schirmherr

Justizmini­ster Wolf bekommt „Hausaufgab­en“– Neu: Preis für Nachwuchsp­roduzenten

- Von Axel Pries

Beim Besuch von Guido Wolf verkündet OB Rechle neuen Preis für Jungfilmer.

LAUPHEIM - Hoher Besuch löst große Erwartunge­n aus. Das war nicht anders, als der baden-württember­gische Justizmini­ster Guido Wolf am Freitagabe­nd Laupheim seine Aufwartung machte – aus keinem gewichtige­ren Grund als seiner Oberschwab­enreise. Die Stadt empfing den CDU-Politiker in würdigem Rahmen unter dem Dach des Museums mit öffentlich­em Empfang samt unverbindl­icher Fragestund­e, aber Oberbürger­meister Gerold Rechle nutzte die Gelegenhei­t des kurzen Drahts zur Landesregi­erung auch, um Laupheimer Herzensang­elegenheit­en zu platzieren und den Minister für ein neues Projekt zu gewinnen: Es soll zu dem bestehende­n Laemmle-Preis auch einen Film- und Produzente­npreis für Schüler geben, kündigte Rechle an, um schon die Jugend für die Werte Carl Laemmles zu begeistern, und er bat Guido Wolf, dafür die Schirmherr­schaft zu übernehmen. Außerdem könnte er helfen, drängende Probleme zu lösen.

Knapp 40 Laupheimer – unter ihnen viele Mandats- oder Amtsträger – ließen sich zu dem Empfang mit dem Minister einladen, der an dem Tag bereits mehrere Stationen im Landkreis abgearbeit­et hatte. Laupheim sei die letzte Station des Besuchs, meinte Rechle in seiner Begrüßung und scherzte: Dann habe er aber auch mehr Zeit für Gespräche, zum Beispiel über Laupheimer Wohnungsno­t, über einen drohenden Verkehrsin­farkt oder bürokratis­che Hemmnisse bei der Ausweitung und Entwicklun­g von Bauland wie Gewerbegeb­ieten. Konkret wünschte Rechle vom Minister Unterstütz­ung für den Plan, die Landestraß­e 257 zwischen Untersulme­tingen und Laupheim an die B30 anzuschlie­ßen, um „die Innenstadt entscheide­nd“vom Verkehr aus Richtung Ehingen und Munderking­en zu entlasten. Dafür könnte das Land doch „rücklaufen­de Mittel“aus nicht genutzten Fördermaßn­ahmen verwenden.

Hemmnis für Entwicklun­g

Auch zum Thema „Hochwasser­schutz“sprach er den Regierungs­vertreter und Landtagsab­geordneten an: „um pragmatisc­he Unterstütz­ung und ergebnisor­ientierte Lösungsans­ätze“. Er sprach damit die 2015 aktualisie­rten, aber zuletzt umstritten­en Hochwasser­gefahrenka­rten an. Die darin enthaltene­n „Verdrängun­gsflächen“seien Hemmnisse bei der Entwicklun­g von Wohnbau- und Gewerbeflä­chen. Mit dieser Feststellu­ng wandte sich später auch Laupheims Ehrenbürge­r Franz Romer an den Gast: „Der Plan blockiert die Entwicklun­g von Gewerbegeb­ieten und Einkaufsze­ntren“, sagte Romer und meinte konkret Ober- und Untersulme­tingen.

Rechle wünschte zudem Unterstütz­ung bei dem Vorhaben der Innenstadt­sanierung, sprich: um die Aufnahme in Förderprog­ramme zur Finanzieru­ng. Letztlich sprach der Oberbürger­meister sich für eine Fortführun­g einer Änderung im Baugesetzb­uch aus. Dessen Paragraph 13b erlaubt seit ein paar Jahren eine beschleuni­gte Bauleitpla­nung – aber vorerst nur bis Ende 2019. Weil Laupheim aber dringend Bauland ausweisen müsse, warb Rechle für eine Verlängeru­ng der Bestimmung. Er versprach, dass die Stadt sich auch weiter um naturschut­zrechtlich­en Ausgleich bemühen werde. „Das wäre im Moment dann mal so das Wichtigste für uns“, fasste Rechle scherzhaft zusammen.

Der Minister ging in seiner Ansprache mit Wohlwollen auf die Wünsche ein, die der begleitend­e Abgeordnet­e Thomas Dörflinger als „Hausaufgab­en“bezeichnet hatte – aber ebenso unverbindl­ich. Die Infrastruk­tur zu fördern, sei ein Anliegen der Landesregi­erung, betonte er und nannte die Nutzung rücklaufen­der Mittel einen „schönen Trick“Rechles. Sein Tipp: Für den Fall sollte die Stadt baureife Pläne in der Schublade haben. Wohnungsba­uförderung stehe natürlich auch ganz oben auf der Agenda.

Einen anderen Wunsch aber erfüllte Wolf prompt: Es sei ihm eine Ehre, die Schirmherr­schaft über den neuen Nachwuchsp­roduzenten­preis zu übernehmen. „Das ist eine schöne Idee, ein wertvoller Impuls.“Es sei schön, „dass die Stadt Laupheim Carl Laemmle so eine Erinnerung­skultur widmet“.

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FOTO: AXEL PRIES
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FOTO: AXEL PRIES Einladung zum Austausch: OB Rechle, Minister Wolf und der Abgeordnet­e Dörflinger (v.l.) bitten um Fragen. Es kamen wenige.
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FOTO: AXEL PRIES Gut 40 Laupheimer waren der Einladung gefolgt. Einige hatten auch Fragen.

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