Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Viel Vergnügen mit der Verwirrung

Ein großes Publikum vergnügt sich am Mietinger Theaterabe­nd in der Mehrzweckh­alle

- Von Sonja Niederer

Mietinger Theaterabe­nd rund ums Handy erntet riesigen Beifall.

MIETINGEN - Über viele Lacher und kräftigen Szenenappl­aus konnten sich die Mietinger Theaterspi­eler bei ihrer Aufführung der Komödie „Handylust und Handyfrust“von Wolfgang Bräutigam freuen. Mit viel Spielfreud­e bereiteten sie ihrem Publikum in der Mehrzweckh­alle einige vergnüglic­he Stunden.

Geli Rothmund und Wolfgang Kohlruss, die heuer das erste Mal in Mietingen Regie geführt hatten, konnten mit ihrer Premiere in dieser Funktion mehr als zufrieden sein.

Ein Lob verdienten sich auch die Damen von der Maske und die Bühnenbaue­r. Mit viel Liebe zum Detail haben sie den Bauernhof der Familie Krügel dargestell­t – einschließ­lich benachbart­em Mobilfunkm­ast. Alle Schauspiel­er gingen in ihren Rollen auf und begeistert­en die Gäste mit witzigen Dialogen und einer treffenden Darstellun­g der Charaktere.

Viel Verwirrung gab es auf dem Bauernhof der Familie Krügel. Landwirt Alois Krügel, gespielt von Hansjörg Vollmer, ist der Mobilfunkm­ast auf dem Nachbargru­ndstück ein Dorn im Auge. Will er doch so gar nichts von den neumodisch­en technische­n Errungensc­haften, wie etwa Handys, wissen. Zudem diese auch noch schädliche Strahlung absondern. Ganz anderer Meinung ist dagegen aber seine Familie. Sogar seine Schwiegerm­utter Hedwig (Sabine Rolser), nutzt ihr Smartphone, um mit ihren Freundinne­n günstige Angebote im Supermarkt abzuchecke­n.

Nein, das ist Alois wirklich zu viel, und kurzerhand bewirbt er sich bei der TV-Sendung „Zurück ins 16. Jahrhunder­t“, bei der die Familie vier Wochen lang ohne Strom und Wasser auskommen soll. Allerdings, ohne diese davon zu informiere­n. Da sich aber gleichzeit­ig Knecht Martin, mit dem Namen von Jungbauer Lukas (Kai Kathan), bei der Fernsehsen­dung „Bauer sucht Frau“beworben hat, natürlich auch ohne, dass jemand davon weiß, kann das Publikum schon ahnen, dass es einiges Durcheinan­der geben wird. Sie necken sich: Magd Liesle und Knecht Martin.

Zur allgemeine­n Verwirrung trägt auch noch bei, dass die Tochter des Hauses, Sonja (Corinna Wenger), sich im Internet mit dem flotten Daniel verabredet, ihm aber das Foto von der Magd Liesl geschickt hat. Und ob es nicht schon komplizier­t

genug wäre, soll der Knecht Martin plötzlich auch noch der uneheliche Sohn von Alois sein.

Das Ganze nimmt Fahrt auf, als Beate Lichtlein, sehr schick dargestell­t von Isabell Ruf, auf dem Hof erscheint, um für die Sendung „ Zurück ins 16. Jahrhunder­t“die Örtlichkei­ten zu überprüfen und gleich einmal zum Test Strom und Wasser abzuschalt­en.

Mit den sich daraus ergebenden Auswirkung­en hat Bauer Alois sicher nicht gerechnet. Seine Frau Inge, gespielt von Sina Fuhrmann, kommt mit ungewasche­nen Haaren aus der Dusche, der Kuchen von Oma Hedwig ist flach wie eine Flunder, das Mittagesse­n fällt aus und natürlich geht auch die Melkmaschi­ne nicht mehr.

Freud und Leid

Des einen Leid, des andern Freud - so sieht Knecht Martin, der, um keinen Spruch verlegen, von Josef Nunnenmach­er gespielt wurde, das Ganze ziemlich positiv. Bei ihm stehe nämlich im Arbeitsver­trag, dass ihm ein moderner Arbeitspla­tz zur Verfügung gestellt werden müsse. So meint er trocken: „ Der Knecht findet das Stromspare­n cool, er streikt und liegt im Liegestuhl“, oder „ Melkt der Bauer selbst die Kühe, hat der Knecht nur wenig Mühe.“

Nicht cool findet Martin dagegen, dass sich Magd Liesl, überzeugen­d gespielt von Annika Saiger, mit der er sich zwar immer neckt und zankt, die er aber doch in sein Herz geschlosse­n hat, sich anscheinen­d in den auf dem Hof auftauchen­den Daniel (Armin Schlegel) verliebt hat. Da kann er ganz schön grantig werden und schwingt die Mistgabel.

Und auch bei Inge und Alois hängt der Haussegen schief. Meint doch Inge, dass Alois sich bei „ Bauer sucht Frau“beworben hat und Beate Lichtlein seine neue Flamme ist.

Mit Unterstütz­ung von ihrer resoluten Mutter Hedwig sitzt sie schon bald auf gepackten Koffern und Alois ist verzweifel­t. Aber selbstvers­tändlich werden am Ende alle Missverstä­ndnisse aufgeklärt, und jeder Topf findet sein Deckelchen. So versöhnen sich Alois und Inge, Magd Liesl und Knecht Martin werden ein Paar, Sohn Lukas verliebt sich in Beate Lichtlein und Tochter Sonja in Daniel.

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FOTO: SONJA NIEDERER
 ?? FOTO: SONJA NIEDERER ?? Eine Szene mit Alois in Erklärungs­not: (v.l.) Inge Krügel, Oma Hedwig und Alois Krügel.
FOTO: SONJA NIEDERER Eine Szene mit Alois in Erklärungs­not: (v.l.) Inge Krügel, Oma Hedwig und Alois Krügel.
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FOTO: SONJA NIEDERER

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