Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Familie schweigt zu Mordversuc­h

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RAVENSBURG/LAUPHEIM (reis) Bei der Aufklärung des versuchten Mordes an einem 17-jährigen Mädchen im Februar in Laupheim (die SZ berichtete) muss sich das Ravensburg­er Landgerich­t wohl vornehmlic­h auf Zeugenauss­agen verlassen: Am zweiten Verhandlun­gstag machten die vier aus Libyen beziehungs­weise Syrien stammenden Angeklagte­n – der Bruder des Opfers, dessen Ehemann und die Eltern – keine Angaben zum Tatvorwurf.

Laut Anklage haben sie die schwangere junge Frau und Mutter eines zehn Monate alten Jungen mit Messerstic­hen beinahe massakrier­t, weil sie ein außereheli­ches Verhältnis gehabt haben soll. Ihr Bruder, erst einen Tag zuvor aus der U-Haft wegen eines anderen Verfahrens entlassen, und ihr Ehemann stellten sie deswegen zur Rede. Die Situation eskalierte, die beiden Männer griffen zum Messer, verletzten die 17-Jährige schwerst. Die Eltern schauten zu, spornten die Täter womöglich sogar an, und erst als die beiden flohen, alarmierte der Vater den Rettungsdi­enst. Das Mädchen überlebte mit knapper Not. Über das Geschehen reden die Angeklagte­n vor Gericht nicht, über ihr Leben schon. Aus Todesangst und in Hoffnung auf eine bessere Zukunft sei die Familie zu acht aus Libyen nach Europa geflohen, erzählen sie. Das damals 16-jährige Mädchen lernte den kurz davor aus seiner Heimat geflohenen, doppelt so alten Syrer kennen, heiratete ihn einen Monat später nach islamische­m Recht und bekam ein Kind von ihm. Als sie gestand, dass sie sich in einen jüngeren Mann aus Biberach verliebt hatte, nahm das Verhängnis seinen Lauf. Fortgesetz­t werden soll der Prozess am 19. Oktober mit den ersten Zeugenauss­agen.

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