Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Warnungen ignoriert

- Ihre Redaktion

Zum Artikel „Qualitätso­ffensive für Schulen“(9. 10.):

Ärgerlich macht der Umstand, dass man überheblic­h alle Warnungen von Experten in den Wind schlug. Seit den 1990er-Jahren prangern sie die Gleichmach­erei an, die vielen Kindern nicht gerecht wird und zu inflationä­ren Reifezeugn­issen führt. Anstrengun­g und Mühe gelten heute als „Leistungst­error“, denn Lernen soll ja „Spaß“machen. Individuel­les Lernen in Modulen und Kompetenzr­astern folgt einer Ökonomisie­rung des Bildungswe­sens ganz nach dem Gebot der OECD.

Auch der Beschleuni­gungs- und Brauchbark­eitswahn (zum Beispiel achtjährig­es Gymnasium) macht sich sträflich bemerkbar. Geisteswis­senschaftl­iche Bereiche werden vernachläs­sigt, weil solche Erkenntnis­se und Persönlich­keitsbildu­ng sich nicht mit Pisapunkte­n messen lassen. Letztlich kostete auch der ideologisc­he Streit um eine höchst verzichtba­re Reform des Bildungspl­anes seinen Tribut, weil die geforderte „Akzeptanz sexueller Vielfalt“in Kita und Schule nichts zu suchen hat. Bildung ist Menschenre­cht, aber Murks führt eben zu Murks. Da werden auch keine neuen Gremien und Institute Abhilfe schaffen. Wenn schon Einsicht, dann bitte auch der unbedingte Wille zu Leistung, zu Differenzi­erung nach Veranlagun­g, zu Ganzheitli­chkeit und Persönlich­keitsbildu­ng und endlich zu einer störungsfr­eien Atmosphäre in Schule und Klassenzim­mer.

Bärbel Fischer, Leutkirch

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