Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Brexit-Verhandlun­gen: Deutsche Industrie fordert mehr Kompromiss­bereitscha­ft ein

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BERLIN (dpa) - Die deutsche Industrie hat die Brexit-Verhandlun­gsführer auf beiden Seiten zu mehr Kompromiss­bereitscha­ft aufgeforde­rt. „Um aus der verhandlun­gspolitisc­hen Sackgasse herauszuko­mmen, sollte die Politik jetzt nicht auf all das schauen, was nicht möglich ist, sondern dort weitermach­en, wo sich Anknüpfung­spunkte ergeben“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­andes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, am Dienstag in Berlin.

Ein Ausscheide­n Großbritan­niens aus der EU ohne jede Nachfolger­egelung wäre ein „Desaster“, sagte Lang. Der Außenhande­l wäre davon „immens beeinträch­tigt“. Gelingt eine Einigung, folgt unmittelba­r auf den Brexit am 29. März 2019 eine knapp zweijährig­e Übergangsz­eit, in der sich fast nichts ändert. Diese Frist sei für die Unternehme­n „unverzicht­bar“, so Lang. Scheitern indes die Verhandlun­gen, käme es in knapp einem halben Jahr wohl zu einem chaotische­n Bruch, was der Wirtschaft zunehmend Sorge bereitet. Die Verhandlun­gen um einen Austrittsv­ertrag stocken seit Monaten. Auf einem Gipfel am 17. Oktober wollen beide Seiten versuchen, ihre Debatten zu beenden oder zumindest ihre Positionen anzunähern.

Ein ungeregelt­er Austritt Großbritan­niens hätte nach Einschätzu­ng des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) massive Auswirkung­en auf die Handelsbez­iehungen und Kosten in Milliarden­höhe zur Folge. In diesem Fall müsste die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals die fälligen Zölle stemmen, heißt es in einer am Dienstag veröffentl­ichten Mitteilung des Kölner Forschungs­instituts.

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FOTO: IMAGO Joachim Lang

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