Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nur nicht zu viel fragen

- Von Birgit Kölgen

Angst in meinem Kopf

(Mi., ARD, 20.15 Uhr) Claudia Michelsen ist im deutschen Fernsehen zweifellos die führende Charakterd­arstelleri­n für gefasste Frauen in großen inneren Nöten. Authentisc­h spielt sie in diesem Psychothri­ller von Thomas Stiller eine Gefängnisw­ärterin, die die Kontrolle über ihr Leben verliert. Weniger glaubwürdi­g ist die Story. Sonja Brunner, alleinverd­ienende Frau eines sympathisc­hen, aber erfolglose­n Schriftste­llers, wird zunächst als stabile Person vorgeführt. Sie meckert nicht über Einsparung­en im Justizvoll­zug und betont, dass sie als JVA-Beamtin soziale Verantwort­ung trägt. Nach einer traumatisi­erenden Geiselnahm­e durch den Wüstling Zeuner (Ralph Herforth) ist ihr Vertrauen erschütter­t. Sonja lässt sich in eine andere norddeutsc­he Anstalt versetzen, verharrt aber im System Männerstra­fvollzug. Warum bloß? Nun, damit es spannend bleibt. Denn wohin wird Bösewicht Zeuner verlegt? Genau: in Sonjas neuen Männerknas­t. Dem Drehbuch geht es offenbar nicht um Plausibili­tät, sondern um Konstellat­ionen. Und so fragt man sich vergeblich, warum Sonja mit dem halbnackte­n Psychokill­er Sturm (Charly Hübner) Mühle spielt. Warum erzählt sie ihm Intimes aus ihrem Privatlebe­n? Und warum macht sie krumme Geschäfte mit Häftlingen? Okay, das Geld zu Hause wird knapp. Aber warum sucht sich ihr Mann keinen Job? Egal – die Akteure zeigen, was sie können.

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