Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Tatort“im Modehaus
Vorhanglupfer Baustetten beweisen kriminalistisch-komödiantisches Talent
BAUSTETTEN - Die Vorbereitung für das 30-jährige Betriebsjubiläum des Modehauses Sandhofer laufen auf Hochtouren. Da kann die Chefin Annemarie Sandhofer einen Skandal, wie den Fund einer Leiche in den Geschäftsräumen, so gar nicht gebrauchen. Aber leider behauptet Kundin Frau Rasch, dass sie eine solche im Aufenthaltsraum der Mitarbeiter gesehen hat.
Die kriminalistischen Ermittlungen rund um den angeblichen Leichenfund und auch die Detektivarbeit der Modehausmitarbeiter sind von der Theatergruppe Vorhanglupfer am Samstag bei der Premiere des Stücks „Leiche auf Abwegen“zum Vergnügen der zahlreichen Zuschauer in der Mehrzweckhalle köstlich gespielt worden. Diese sparten nicht mit Szenenbeifall und kamen ausgiebig zum Schmunzeln und Lachen. Die Regie führte Margit Schmid, assistiert von Andreas Gerner. Die Bühnenbildner hatten eine stimmige Kulisse geschaffen und den Damen von der Maske ist es gelungen die Darsteller, passend zum modernen Ambiente des Modehauses, sehr schick auszustatten.
Die neugierige Kundin Frau Rasch, energisch und überzeugend dargestellt von Isolde Romer, verirrt sich in den Aufenthaltsraum des Modehauses Sandhofer. Dort sind die Verkäuferinnen Elfie (Ruth Scheffold) und Susi (Sibylle Seifert) mit Dekorateur Edmund gerade dabei, das Jubiläumsgeschenk für die Chefin, eine alte Schaufensterpuppe, mehr schlecht als recht zu verstecken. Eine steife Hand schaut noch heraus und wird von Frau Rasch entdeckt. Ihr ist sofort klar: „ Hier ist ein Verbrechen geschehen.“Das Ganze wird auch noch von der Nichte der Chefin, Nadine (Alina Hummel), beobachtet, die aber vorerst ihren Mund hält.
Da alles zum Jubiläum blitzeblank sein soll, hat Annemarie Sandhofer, gespielt von Priska Sontheimer, einen Entrümpel-Trupp engagiert, der alles entsorgen soll. Dabei sind Fritz (Alexander Wolfmaier) und Franz (Reinhold Huber) sehr gründlich, und weil Franz die Puppe so gut gefällt, lässt er sie kurzerhand mitgehen.
Die Verwirrung ist groß, als Frau Rasch wieder auftaucht und im Schlepptau den Polizisten Karl Singer (Franz Wolfmaier) hat. So richtig mögen ihr Singer und Annemarie Sandhofer ihre Kriminalstory nicht glauben. Aber als Rasch doch einige Indizien vorzuweisen hat und auch Annemarie einige Bemerkungen ihrer Nichte komisch vorkommen, wird beschlossen, der Sache nachzugehen. Frau Rasch, ganz die HobbyDetektivin, versteckt sich im Schrank, um den Aufenthaltsraum zu überwachen. Chefin Sandhofer verdächtigt währenddessen den Dekorateur Edmund, weil dieser unter der Arbeitszeit sein, so vermutet sie, blutverschmiertes Hemd gewechselt hat. Da wird Edmund, treffend verkörpert von Dominik Frey, seine Eitelkeit fast zum Verhängnis, denn nichts ist ihm so unangenehm wie ein schmutziges Hemd, und Zeit für einen Blick in den Spiegel hat er immer.
Singer schweigt
Aber auch die Verkäuferinnen Elfie und Susi wittern Verdächtiges hinter dem plötzlich so komischen Verhalten der Chefin. Diese hat nämlich den bisher unbeachteten Schrank zu ihrem privaten Bereich erklärt, und keiner darf da reinschauen. Mit Schmeicheleien und Leckereien umgarnen Elfie und Susi den Polizisten Singer, um ihm zu entlocken, was eigentlich los ist. Der schweigt aber eisern.
Die Spannung steigt, als Singer höchstpersönlich, im Schrank verborgen, die Vorgänge im Aufenthaltsraum überwacht. Alsbald hat er einen neuen Verdächtigen im Auge. Nämlich den Italiener Angelo ( Martin Heinzelmann), der eigentlich den Partyservice fürs Jubiläum übernehmen soll. Sein Arbeitsmotto, das er gegenüber Dekorateur Edmund erwähnt („Aufbauen, Servieren, Abservieren, ich erledige alles subito ohne Spuren“), scheint für Singer darauf hinzuweisen, dass Angelo ein Auftragskiller ist. Wird etwa ein zweiter Mord geplant?
Aber die Lösung des Falles ist nicht mehr fern. Von schlechtem Gewissen ob seines Diebstahls der Puppe geplagt, bringt Franz diese wieder zurück, so dass der vermeintliche Mordfall nun aufgeklärt ist. Polizist Singer grämt sich zwar, dass es nun wohl nichts mit der erhofften Beförderung wird, aber ein Trost bleibt ihm: Annemarie, die sich in ihn verliebt hat, befördert ihn kurzerhand zu ihrem persönlichen Beschützer.
Am Ende bleiben zwar immer noch ein paar Fragen übrig, aber diese sollen nun abschließend gemeinsam bei einem guten Essen geklärt werden.