Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Burgrieder Bürger bauen einen Spielplatz
Die neue Anlage im Baugebiet „Stellwinkel“ist das Resultat von großem bürgerschaftlichen Engagement
BURGRIEDEN - In Burgrieden stehen allen Kindern der Gemeinde bald drei gut ausgestattete Spielplätze zur Verfügung – die neue Einrichtung bei der Grundschule nicht mitgerechnet. Der jüngste im Bunde ist die schöne Anlage im Baugebiet „Stellwinkel“. Bewohner des Wohngebiets haben bereits im Jahr 2015 eine Unterschriften-Aktion gestartet, mit dem Ziel, dass die Gemeinde mit Unterstützung von Bürgern dort einen Spielplatz baut. „Bei Bürgermeister Josef Pfaff fand unser Anliegen ein offenes Ohr“, erinnert sich die Organisatorin und Vermittlerin zwischen Eltern und Gemeinde, Caroline Stehle, noch gut. Das auch im Gemeinderat mehrfach thematisierte Vorhaben nahm Fahrt auf und im Herbst 2017 wurde eine Bürgerinitiative (BI) „Spielplatz Stellwinkel“ins Leben gerufen.
Bei einem ersten Planungsgespräch mit dem Bürgermeister und mit Uli Sauter, einem Fachmann für Kindergarten-, Schul- und Objektausstattung in Biberach, wurden nochmals die Gründe des gewünschten Spielplatzbaus im „Stellwinkel“formuliert. Zu den Argumenten gehörten auch ein paar Zahlen, die die Entwicklung im Kindergarten- und Grundschulalter eindrucksvoll dokumentierten. So wohnen laut Statistik bereits mehr als 50 Kinder im Baugebiet, allein elf wurden im Jahr 2017 geboren. Mit einem weiteren Anstieg von Geburten wird gerechnet.
Aber nicht allein diese Zahlen sind es, die für einen neuen Spielplatz sprachen. Es gebe in der Nähe des „Stellwinkels“keine öffentliche Spielmöglichkeit, die die Kinder sicher und selbständig erreichen könnten. Die Anlage bei der Rottalhalle liege einen Kilometer weit weg, der Spielplatz im großen Baugebiet „Nonnenberg“sei noch weiter entfernt, außerdem werde dieser auch vom Kindergarten Sankt Martin genutzt „und ist zeitweise sehr voll“. Die Eltern verwiesen auch auf die Gefahren, die zu befürchten wären, wenn die Kinder die stark befahrene Achstetter Straße überqueren müssten, um beispielsweise zur Einrichtung am „Nonnenberg“zu gelangen. Nicht zuletzt ist sich die BI darin einig, dass beim Verkauf von Bauplätzen die Gemeinde auch in der Verantwortung steht, für die dazu gehörige Infrastruktur zu sorgen. Und dazu würden neben Kindertagesstätten auch eine ausreichende Anzahl an Spielplätzen gehören.
Im Umkehrschluss sieht die BI auch Vorteile für die Gemeinde selbst. Die Einrichtung eines Spielplatzes steigere die Attraktivität einer Gemeinde für Eltern von Kindern und trage zur Integration der Bürger und Familien bei. „Kinder verbinden Menschen, fördern das Gemeindeleben und tragen zur Entwicklung der Kinder bei“, so die Intention der Bewohner des Stellwinkels.
20 aktive Familien
Im März 2018 stellte die BI dann mit zirka 20 aktiven Familien das Konzept dem Gemeinderat vor, das dann auch so gutgeheißen wurde. Der erste symbolische Spatenstich folgte im April 2018. Im Juni wurde außerhalb des eingezäunten Spielplatzes mit einem Kleinkind- und Aktivitätsbereich ein Bolzplatz mit zwei Toren und zwei wieder aufgemöbelten Sitzbänken von der Schule angelegt. Im Juli und August standen der Aufbau der Spielgeräte und die Umzäunung auf dem Plan. Anfang August ebneten die freiwilligen Helfer das Gelände und jäteten Unkraut. Was jetzt noch aussteht, sind Pflanzarbeiten (Büsche zur Beschattung), die Endmontage diverser Spielgeräte sowie ein Ballfangzaun. Unterstützung erhielten die Arbeitsgruppen etwa durch den Garten- und Landschaftsbaubetrieb Anto Klasan, den Bauhof der Gemeinde mit Leiter Martin Hammerer und durch den immer erreichbaren Uli Sauter. Mit einigem Zeitaufwand wurde komplett in Eigeninitiative der Bolzplatz gebaut.
„Pflügen, Fräsen, Einebnen und Säen waren eine echte Großaktion“, blickt BI-Sprecherin Caroline Stehle zurück, wobei sie nicht verhehlt, dass nicht immer alles so lief wie gewünscht. Umso erleichterter sind sie und alle Mitstreiter, dass im Team ein Werk geschaffen werden konnte, das mit seinem breiten Angebot ein Spielort für alle Kinder der Gemeinde und auch zu einem Treffpunkt der Bewohner des „Stellwinkels“werden soll.
Gesamtkosten: 52 000 Euro
Die Kosten betragen laut Kalkulation insgesamt 52 000 Euro, allein 45 000 Euro steuert die Gemeinde bei, der Rest (7000 Euro) setzt sich aus Eigenleistungen der Bürgerinitiative zusammen.