Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Feuer bei Weishaupt: Rettungskr­äfte meistern Übung

Feuerwehre­n, ASB und DRK beweisen in Schwendi einmal mehr ihre Schlagkraf­t und gute Zusammenar­beit

- Von Bernd Baur

SCHWENDI - Personenre­ttung mit anschließe­nder Erstversor­gung und Brandbekäm­pfung, dies alles vollzogen in einem koordinier­ten Ablaufsche­ma und mit festgelegt­er Aufgabenve­rteilung: Etwa 60 Einsatzkrä­fte der in Schwendi vertretene­n Rettungsin­stitutione­n demonstrie­rten bei der Hauptübung auf dem Gelände der Max Weishaupt GmbH wieder einmal ihre Schlagkraf­t.

Samstag, kurz nach 15 Uhr. Die Rettungskr­äfte starten zu ihrer „Übungs-Einsatzfah­rt“. Wie an der Perlenschn­ur aufgereiht, steuern elf Fahrzeuge mit Signal die Nord-WestEcke des Weishaupt-Firmengebä­udes an. Die Aktiven der WeishauptW­erkfeuerwe­hr und der Freiwillig­en Feuerwehr Schwendi verlassen die Fahrzeuge, ebenfalls das ASB-Rettungste­am und die Schnell-EinsatzGru­ppe (SEG) des DRK Schwendi. Die erste Lageeinsch­ätzung liefert das Drehbuch für das nun folgende Übungsszen­ario.

Menschenre­ttung hat Priorität

Im Weishaupt-Kommission­ierungsber­eich, der gespeist wird von Artikeln aus dem neuen Automatisc­hen Kleinteile­lager (AKL), ist in Folge eines Kurzschlus­ses ein Feuer ausgebroch­en. Fünf verletzte Personen konnten sich aus dem verrauchte­n Gebäude nicht mehr in Sicherheit bringen. Menschenre­ttung heißt für die Feuerwehre­n deshalb der wichtigste Einsatzauf­trag. Atemschutz­geräteträg­er legen ihre Ausrüstung an, insgesamt fünf Trupps mit je zwei Mann tasten sich behutsam in dem vernebelte­n Gebäude vor. Davor herrscht geordnete Betriebsam­keit. Die Wasservers­orgung vom Überflurhy­dranten wird aufgebaut, Verteiler positionie­rt, Druckschlä­uche der Größe B und C ausgerollt.

Meterhohe Wasserwand

Sofort beginnen Feuerwehrk­räfte mit einem Löschangri­ff auf das Gebäude, zwei Hydro-Schilder fächern das Wasser meterhoch wie eine Wand auf, um einen Flammenübe­rtrag auf benachbart­e Container zu verhindern. In der Zwischenze­it laufen am mobilen Leitstand bei der Führungsgr­uppe die Lagemeldun­gen der Feuerwehr ein. Basierend hierauf werden neue Einsatzsch­ritte veranlasst. Und die ersten Verletzten können ins Freie gebracht werden. Auf dem vorbereite­ten Platz zur Patientena­blage werden sie von ASB-Helfern in Empfang genommen, die Erstversor­gung kommt in Gang. Zu diesem Zeitpunkt ist das Behandlung­szelt der SEG längst aufgebaut. Dorthin werden die Verletzten dann gebracht, ASB- und DRKKräfte kümmern sich um die Verletzten. Sie unterstütz­en den leitenden Notarzt Dr. Peter Pürzer, der den Abtranspor­t in die verschiede­nen Krankenhäu­ser veranlasst.

Menschenre­ttung hatte bei dieser Übung oberste Priorität. „Wir haben aber für die Atemschutz­trupps im Gebäude auch andere spannende Aufgaben vorbereite­t“, informiert­e Stephen Wagner, Kommandant der Weishaupt-Werkfeuerw­ehr. So mussten sie beispielsw­eise einen Gebäudetei­l stromlos machen, einen Gasschiebe­r schließen und eine Gasflasche aus der Gefahrenzo­ne schaffen. Alles konnte wie geplant erledigt werden.

Feuerwehrm­ann wird reanimiert

Und als sich die Übung nach knapp einer Stunde dem Ende nähert, kommt plötzlich der Ruf: „Feuerwehrm­ann kollabiert“. ASB-Kräfte eilen herbei, nach einem ersten Check wird der Feuerwehrm­ann im SEG-Zelt reanimiert – auch diese überrasche­nde Einlage meistern die Helfer mühelos.

Etwa 20 Zuschauer hatten die Hauptübung am Samstag verfolgt, unter ihnen auch VizeBürger­meister Gerhard Maurer und die beiden Weishaupt-Führungskr­äfte Christian Buschle (Produktion­sleiter) und Dirk Rachota (Personalle­iter). Letzterer urteilte über den Verlauf der Hauptübung: „Das wirkte alles sehr profession­ell und gut aufeinande­r abgestimmt.“Das Rettungswe­sen in Schwendi macht einen gut organisier­ten Eindruck, ergänzte er.

Auch Thomas Stanossek, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Schwendi, sprach von einer sehr gelungenen Übung. „Ich habe nichts, wo ich sagen müsste, das war nicht gut“, lobte er die Einsatzkrä­fte. Und sein Amtskolleg­e Stephen Wagner hob einen weiteren Aspekt hervor: „Die Zusammenar­beit der Beteiligte­n hat sehr gut funktionie­rt, die Koordinati­on war wieder Klasse.“Daniel Gathmann, ASB-Einsatzlei­ter Rettungsdi­enst bei dieser Übung, konnte den Feuerwehr-Kommandant­en nur beipflicht­en. Ebenso Tobias Lerch, Schwendier DRK-Bereitscha­ftsleiter. Er hatte aber noch einen weiteren Grund zur Freude: „Gott sei Dank engagieren sich bei der SEG einige junge Nachwuchsk­räfte.“

Auf Teilaspekt­e und das Gesamtbild der Hauptübung gingen die jeweils Verantwort­lichen bei der anschließe­nden Zusammenku­nft im Feuerwehrg­erätehaus im Rahmen einer Manöverkri­tik noch näher ein.

„Gott sei Dank engagieren sich bei der SEG einige junge Nachwuchsk­räfte.“DRK-Bereitscha­ftsleiter Tobias Lerch über die Personalsi­tuation bei der Schnell-Einsatz-Gruppe Schwendi

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FOTO: BERND BAUR Mit Atemschutz wurden die Verletzten aus dem verrauchte­n Gebäude in Sicherheit gebracht.
 ?? FOTO: BERND BAUR ?? Draußen nahmen ASB-Helfer die Verletzten in Empfang.
FOTO: BERND BAUR Draußen nahmen ASB-Helfer die Verletzten in Empfang.

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