Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Wirbelsturm aus Niederbayern
Jung-Kabarettistin Andrea Limmer brennt im Kulturstadel in Hüttisheim ein Feuerwerk an Geschichten ab
HÜTTISHEIM (sz) - Stehen bleiben ist nicht so ihr Ding. Bewegung ist alles. 120 Minuten quirlt die Jung-Kabarettistin Andrea Limmer aus Lands-hut über die Bühne, wo sie vermeintlich „schweigt“. In ihrem Programm „Das Schweigen der Limmer“, das sie im Hüttisheimer Kulturstadel präsentiert hat, brennt sie stattdessen ein furioses Feuerwerk an Geschichten über den alltäglichen Irrwitz aus dem heimatlich-sozialen Dunstkreis ab, sodass dem Publikum kaum Zeit zum Luftholen bleibt.
Limmers „Goschn“steht niemals still. Im ICE-Tempo ohne Stopp und Verspätung rattert sie in der Tradition der niederbayerischen Ratschkathl wie ein Wirbelsturm durch die Niederungen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der modernen Errungenschaften wie Internet, Bla-Bla-Kommunikation bis hin zum Bar-Shippen. Dabei singt sie als Liedermacherin poetisch-scharfsinnige Songs und begleitet sich selbst auf ihrer Ukulele „Rosa“. In ihren scheinbaren Stegreif-Episoden vermeidet sie tunlichst plumpe und längst verdaute Witze und Pointen, überzeugt als spielfreudige Komödiantin mit vollem Körpereinsatz.
158 cm pures Temperament
Trotz angeschlagener Gesundheit wollte sie unbedingt ihren Auftritt im Kulturstadel spielen, und das Publikum dankte es ihr mit ausgiebigem Zuspruch und Applaus. Andrea Limmer ist eine erwachsene Pippi Langstrumpf. 158 Zentimeter pures Temperament: zierlich, rastlos. Wortstark. Ein Glück, dass sie für Hüttisheim ihr Schweigen brach.