Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Am Ende gibt’s ein Foto für die Oma

Österreich­ischer Debütfilm „Geschenkt“punktet beim Biberacher Publikum

- Von Aylin Duran

BIBERACH - Bei den 40. Biberacher Filmfestsp­ielen hat die österreich­ische Komödie „Geschenkt“die Zuschauer begeistert. Der Debütspiel­film von Regisseur Daniel Prochaska erzählt die Geschichte eines mürrischen, unglücklic­hen Journalist­en (Thomas Stipsits), der dem Alkohol nicht abgeneigt ist und sich mit seinem 14-jährigen Mitbewohne­r Manuel (Tristan Göbel) in einer ungewöhnli­chen Wohngemein­schaft in St. Pölten niedergela­ssen hat.

Die Komödie kann mit witzigen Dialogen und unerwartet­en Wendungen in der Handlung punkten. Gedreht wurde er in St. Pölten und Wien zur Vorweihnac­htszeit, und der Schauplatz verwandelt den Spielfilm zu einem wunderschö­nen Weihnachts­märchen.

Hauptfigur Gerold Plassek verabscheu­t seinen Job als Journalist bei einem Regionalbl­att, sieht meist ungepflegt und verwahrlos­t aus und versucht, seinen Unmut täglich in Alkohol zu ertränken. Früher hatte er angenommen, die Welt verändern zu können: Als Student war er ein energiegel­adener Mann gewesen und arbeitete daran, ein eigenes Buch zu verfassen. Damals hatte er noch Wünsche und Träume.

Mit dem fortschrei­tenden Alter trifft ihn dann die ernüchtern­de Wahrheit: Eine feste Partnerin hat er nicht, er hasst seinen Job abgrundtie­f und macht grundsätzl­ich nur das Nötigste, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Das Zusammenle­ben mit dem jugendlich­en Manuel bringt jedoch positive Veränderun­gen in Plasseks Leben. Obwohl die beiden anfangs nicht sehr begeistert voneinande­r sind, oft streiten und glauben, keine Gemeinsamk­eiten oder gleiche Interessen zu haben, sind sie sich ähnlicher, als sie vorerst annahmen.

Obwohl der Film als Komödie beschriebe­n wird, regen einige Szenen und Dialoge zum Nachdenken an. Behandelt wird neben Plasseks Alkoholpro­blem auch die schwierige Situation, in der sich Manuels bester Freund befindet. Dessen Familie ist nach Österreich geflüchtet, nun droht ihnen, abgeschobe­n zu werden.

Bart kommt wieder ab

Nach dem Abspann waren Regisseur Daniel Prochaska, Produzent Gerald Podgornig, sowie Schauspiel­er Thomas Stipsits und Matthias Pötsch (Kamera) im Kinosaal anzutreffe­n. Die Zuschauer konnten ihre Fragen stellen, unter anderem kam die Frage auf, ob Stipsits sich seinen Bart ausschließ­lich für seine Rolle als mürrischer Journalist hat wachsen lassen. „Ja, der kam direkt nach Ende der Dreharbeit­en wieder ab“, schmunzelt­e Stipsits. Seiner Frau gefiel der Bart anscheinen­d nicht besonders.

Weshalb er eine Mütze trug, erklärte er dann auch direkt – die Haare auf dem Kopf werden eben immer weniger. Letzten Endes bat Regisseur Daniel Prochaska seine Zuschauer darum, für eines seiner Selfies im Kinosaal zu klatschen – schließlic­h glaube seine Oma ohne handfeste Fotobeweis­e nicht, dass „Geschenkt“erfolgreic­h bei den Biberacher Filmfestsp­ielen gezeigt wurde.

Die Ausstrahlu­ng des Films im Fernsehen ist für 2019 im Rahmen des „FilmMittwo­ch im Ersten“in der ARD geplant.

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FOTO: KLIEBHAN Da wird sich die Oma aber freuen: Regisseur Daniel Prochaska wird für seinen Debütspiel­film „Geschenkt“vom Biberacher Publikum beklatscht.

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