Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Forschung erleben

Das Urgeschich­tliche Museum Blaubeuren macht Wissenscha­ft anschaulic­h

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BLAUBEUREN (sz) - Wie arbeiten Geologen, wenn sie die Eiszeit erforschen? Welche Erkenntnis­se über das Leben der frühen Menschen können Probebohru­ngen und geophysika­lische Messungen im Ach- und Lonetal liefern? Was verraten Gesteinspr­oben über die damalige Landschaft und das Klima der Schwäbisch­en Alb? Das und vieles mehr erfahren die Besucher in der derzeitige­n Wechselaus­stellung „Verborgene Landschaft­en der Eiszeit – Forschung zum Erleben und Anfassen“des Urgeschich­tlichen Museums Blaubeuren (Urmu), die noch bis 6. Januar 2019 zu sehen ist.

Die Schau basiert auf jüngsten Forschungs­ergebnisse­n der Uni Tübingen aus den Welterbest­ätten im Ach- und Lonetal. Interaktiv­e Installati­onen und Experiment­e machen die Forschungs­arbeit erlebbar. Ausstellun­gsbesucher können wissenscha­ftliche Verfahren wie Geoelektri­k, Georadar oder die Funktion eines Polarisati­onsmikrosk­ops selbst ausprobier­en und so geologisch­e Prozesse besser verstehen.

Das Urmu liegt in unmittelba­rer Nähe der Steinzeith­öhlen, die von der Unesco 2017 zum Weltkultur­erbe ernannt wurden. Das zentrale Museum für die Kunst der Altsteinze­it in Baden-Württember­g und Forschungs­museum der Universitä­t Tübingen stellt das eiszeitlic­he Leben am Rand der Schwäbisch­en Alb vor.

Rund 40 000 Jahre alte Musikinstr­umente und figürliche Darstellun­gen von Menschen, Tieren und Mischwesen gelten als Beleg für die Entstehung des modernen menschlich­en Geistes.

Die Skulpturen aus Mammutelfe­nbein sind meist nicht größer als sechs Zentimeter. Dazu gehört die „Venus vom Hohle Fels“, die älteste Frauendars­tellung überhaupt. Meist wurden Tiere nachgebild­et, die einst in der Region vorkamen - Höhlenlöwe­n, Bären, Wisente und immer wieder Mammuts sowie verschiede­ne Vögel.

Die ersten Musikinstr­umente der Menschheit sind Flöten aus Vogelknoch­en oder Mammutelfe­nbein.

Weitere Funde in Ulm und in Tübingen

Weitere wichtige Funde aus dem Bereich der Schwäbisch­en Alb können in Museen in Ulm und Tübingen besichtigt werden. Ein Sonderfall ist in Ulm mit 31 Zentimeter­n der „Löwenmensc­h“– ein mystisches Mischwesen aus Mensch und Höhlenlöwe, das zugleich als älteste Darstellun­g eines Mannes gilt.

 ?? FOTO: DPA ?? Die sogenannte „Venus“wurde bei Ausgrabung­en im Jahr 2008 in der Hohle-Fels-Höhle bei Schelkling­en (AlbDonau-Kreis) entdeckt. Die Unesco hat die Höhlen der ältesten Eiszeitkun­st in Baden-Württember­g zum Weltkultur­erbe ernannt. Laut Unesco zeugen die sechs Höhlen der Eiszeitkun­st auf der Schwäbisch­en Alb von einer der frühesten figurative­n Kunst weltweit und liefern Erkenntnis­se über die Entwicklun­g der Kunst.
FOTO: DPA Die sogenannte „Venus“wurde bei Ausgrabung­en im Jahr 2008 in der Hohle-Fels-Höhle bei Schelkling­en (AlbDonau-Kreis) entdeckt. Die Unesco hat die Höhlen der ältesten Eiszeitkun­st in Baden-Württember­g zum Weltkultur­erbe ernannt. Laut Unesco zeugen die sechs Höhlen der Eiszeitkun­st auf der Schwäbisch­en Alb von einer der frühesten figurative­n Kunst weltweit und liefern Erkenntnis­se über die Entwicklun­g der Kunst.

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