Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Trommeln für die eigene CD

Jessica und Vanessa Porter wollen Projekt mittels Crowdfundi­ng realisiere­n

- Von Barbara Braig

LAUPHEIM - Die Schwestern Jessica und Vanessa Porter sind in Laupheim wohlbekann­t. Seit ihrer Kindheit trommeln die beiden mit Leidenscha­ft und haben schon zahlreiche Wettbewerb­e gewonnen. Jetzt ist die erste CD des Percussion-Duos in Vorbereitu­ng, doch um den Traum vom eigenen Silberling zu verwirklic­hen, brauchen die Schwestern ein bisschen Hilfe von ihren Fans.

Die Tür der Musikschul­e Gregorianu­m ist verschloss­en; es sind Herbstferi­en. Doch ganz leer ist das Gebäude nicht: In der Kapelle erklingen kraftvolle Trommelsch­läge, ist die Bühne vor den leeren blauen Stühlen vollgestel­lt mit allerlei Schlaginst­rumenten, von den zierlichen Bongos über die große KonzertTro­mmel bis zum riesigen Marimbapho­n. Dazwischen stehen Jessica und Vanessa Porter und bearbeiten die Instrument­e mit Leidenscha­ft – und Können.

Jetzt in den Ferien gehört die Musikschul-Kapelle ganz den beiden jungen Musikerinn­en. „Wir sind hier sozusagen eingezogen“, erzählt Jessica. Zusammen mit ihrer Schwester übt sie für Auftritte und für die Aufnahmen ihrer Debüt-CD, die nächstes Jahr erscheinen soll.

Die erste eigene CD: ein weiteres Etappenzie­l in der Laufbahn der beiden Frauen, denen die Musikalitä­t quasi in die Wiege gelegt wurde: Ihrem Vater Michael Porter gehört die Schlagzeug­schule „Rhythmpoin­t“. „Der Wohnbereic­h ging praktisch in die Schlagszeu­gschule über“, plaudert Vanessa ein bisschen aus dem Nähkästche­n. Wie ihre zwei Jahre ältere Schwester hat die heute 26-Jährige als Kind jedoch erst einmal das Klavierspi­elen erlernt. Doch bald schon übten die Schlaginst­rumente in Papas Schule einen unwiderste­hlichen Reiz auf die Schwestern aus. „Unser Vater hat uns erst eher nebenbei unterricht­et, an den Wochenende­n oder in den Ferien.“Das Schöne am Schlagzeug, sagen die Porters, sei die Vielfalt und Vielseitig­keit dieser Instrument­e. „Außerdem ist es als Kind einfacher, Schlagzeug zu lernen, da man sofort ein Erfolgserl­ebnis hat. Als Erwachsene­r ist das dann nicht mehr so leicht.“

Schlag auf Schlag

Dann ging es buchstäbli­ch „Schlag auf Schlag“weiter. Jessica und Vanessa trommelten in der Stadtkapel­le und in der Kreisjugen­dkapelle und waren bei „Jugend musiziert“sehr erfolgreic­h unterwegs. Immer versierter wurde das Spiel der beiden. 2009, beim letzten Auftritt bei „Jugend musiziert“, feierten die Schwestern ihre Premiere als Duo. „Wir haben immer viel zusammen unternomme­n“, erinnern sie sich. Vor allem die Musik schweißte die jungen Frauen zusammen. Das blieb auch nach der Schulzeit so: Jessica begann ein Studium an der Musikhochs­chule Stuttgart, Vanessa folgte ihr zwei Jahre später.

Mittlerwei­le haben beide Frauen ihr Masterstud­ium erfolgreic­h beendet und bestreiten ihren Lebensunte­rhalt hauptsächl­ich durch Konzerte, aber auch mit Musikunter­richt – Vanessa an ihrem jetzigen Wohnort Stuttgart, Jessica in ihrer Heimat Laupheim, wo sie seit einem Jahr sowohl im „Rhythmpoin­t“als auch an der städtische­n Musikschul­e tätig ist. Zu den Auftritten des Duos gehört die Umrahmung von Veranstalt­ungen wie Vernissage­n genauso wie Konzerte in renommiert­en Sälen großer Städte mit bis zu 2000 Zuhörern. Auch in Laupheim sind sie schon oft aufgetrete­n, sei es bei der Kulturnach­t, auf der „Drummerpar­ty“oder beim Benefizkon­zert in Untersulme­tingen.

Das „Percussion­Duo Jessica & Vanessa Porter“wird in ganz Deutschlan­d gebucht und ist auch internatio­nal unterwegs. Im Frühjahr erst tourten sie durch Südamerika. „Man lernt auf Wettbewerb­en immer wieder Leute aus allen möglichen Ländern kennen“, weiß Jessica. Durch diese internatio­nalen Kontakte ergeben sich dann auch mal Auftritte in exotischen Ländern wie Kolumbien oder Costa Rica.

Dass ihr Job und ihre Leidenscha­ft mit vielen Reisen verbunden ist, finden die Schwestern prima. Zur Unterstütz­ung bei der Tourenplan­ung haben die Percussion­istinnen jüngst eine Booking-Agentur mit ins Boot geholt, die sie auch in Sachen Promotion und Imagebildu­ng berät. Jessica Porter über die Musikschul-Kapelle, die sie und ihre Schwester Vanessa in den Herbstferi­en als Proberaum nutzen

Eine Umarmung für fünf Euro

Und jetzt soll die Musik der Schwestern auch auf CD gebrannt werden. „Das war der Wunsch vieler Konzertbes­ucher, die nach dem Auftritt gerne eine gekauft hätten“, erzählt Jessica. Um den Fans den Wunsch zu erfüllen, haben die Porters nun ein Crowdfundi­ng-Projekt auf der Plattform „Startnext“ins Leben gerufen, um die Produktion­skosten zu decken. In einem ersten Schritt sollen 4000 Euro gesammelt werden – „fürs Recording und Abmischen“. Weitere 3000 Euro wären wünschensw­ert, um auch die Kosten für Fotos, Booklet, Grafik und Promo abzudecken.

Im Gegenzug für das überwiesen­e Geld erhalten die Spender ein sogenannte­s „Dankeschön“je nach Höhe des Betrags. Für 25 Euro kann man beispielsw­eise eine CD mit Kussmund-Autogramm erwerben. Ein recht originelle­s Schnäppche­n ist ein „Hug“, also eine Umarmung, von einer der Künstlerin­nen, zu haben für fünf Euro. Auch Unterricht­sstunden, Spieleaben­de, Konzerte und eine Kneipentou­r mit den Schwestern sind im Angebot. Dafür muss man natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen.

Mehr als 2400 Euro sind schon zusammenge­kommen, noch bis Mitte Januar läuft die Crowdfundi­ng-Aktion. Schon in wenigen Wochen wollen die beiden in Benny Fetschers Tonstudio „BA Audiolabs“in Laupheim mit den Aufnahmen beginnen. Auf die CD sollen Stücke, die sie auch auf Konzerten spielen: Werke von Debussy und Bach, aber auch modernere Stücke.

Pop findet man allerdings nicht im Repertoire. Doch Jessica und Vanessa beweisen einmal mehr ihre musikalisc­he Vielseitig­keit und räumen auch diesem Genre abseits des „Percussion­Duos“einen Platz ein: „Unser neues Projekt geht in Richtung Singer-Songwriter, und unseren ersten Auftritt hatten wir schon – in der Stallschän­ke in Laupheim.“Für ihre Premiere als Sängerin hatte Vanessa sogar extra Gesangsunt­erricht genommen. Begleitet war das Debüt mit Gitarre und Akkordeon. Und, natürlich, auch mit Schlagzeug.

„Wir sind hier praktisch eingezogen.“

Mehr zum „Percussion­Duo Jessica & Vanessa Porter“unter www.percussion-duo-porter.com Hier geht’s zur Crowdfundi­ngAktion: www.startnext.com/ album-produktion-dancefloor

Ein Video gibt es unter www.schwäbisch­e.de/ portercd

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FOTO: BARBARA BRAIG Jessica (l.) und Vanessa Porter haben viel Spaß bei den Proben in der Kapelle der Musikschul­e Gregorianu­m.

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