Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Blues, tanzbar und mitreißend

Paul Lamb & The King Snakes haben ein großes Konzert im Riffelhof geboten

- Von Christian Reichl

BURGRIEDEN – Mit Paul Lamb & The King Snakes ist am Sonntagabe­nd eine der besten Blues-Formatione­n der britischen Szene im Riffelhof aufgetrete­n.

Eröffnet haben die fünf Musiker den Abend im Riffelhof mit einem Potpourri aus den Stücken „I Got a Woman“von R&B-Legende Ray Charles und „Folsom Prison Blues“von der Ikone des amerikanis­chen Country, Johnny Cash. Damit hat die Band gleichsam die musikalisc­he Richtung des Abends vorgegeben.

Explosives Gemisch

Ein explosives Gemisch aus tanzbarem Rhythm & Blues und akustische­m Country-Blues braut sich auf der Bühne vor den Augen der Zuschauer langsam zusammen. Garniert wird der einzigarti­ge Sound, der mal treibend und kraftvoll nach vorne geht, mal schwermüti­g zum Wippen mit dem Fuß einlädt, mit einem Hauch Rock'n'Roll und Elementen aus dem Chicago-Blues.

Der Kopf der Truppe ist Sänger und Mundharmon­ikaspieler Paul Lamb, der seit über 35 Jahren im Musikbusin­ess ist. Schon mit 15 spielte er in den Klubs seiner Heimat England. Sein Mentor aus dieser Zeit war der amerikanis­che Bluesmusik­er Sonny Terry. Dieser gab seinen energische­n Mundharmon­ika-Stil, der von Rufen und Heulern („whoops and hollers“) und Imitatione­n der Eisenbahn gekennzeic­hnet war, an seinen Zögling weiter.

Mit seiner 1979 gegründete­n Band, Smokestack Lightning, aus der durch verschiede­ne Umbesetzun­gen und Umbenennun­gen Paul Lamb & The King Snakes wurde, hat er über die Jahre unzählige bedeutende Preise abgeräumt. Lamb gehört mittlerwei­le unumstritt­en zu einer der besten zeitgenöss­ischen BluesharpS­pielern und wurde als bester Harmonikas­pieler des Vereinten Königreich­s in die Hall of Fame aufgenomme­n.

Der Rest der Band besteht aus dem äußerst talentiert­en Drummer, Mike Thorne, der sich schon im Alter von neun Jahren in Blues-Rythmen wie den Groove und den Shuffle verliebt hat. Außerdem aus dem Urgestein Rod Demick am Bass, der schon mit etlichen Combos und Bands weltweit unterwegs war, sowie dem Rhythmus-Gitarriste­n und Sänger Chad Strentz mit rauchig-dunkler Stimme. Dieser schreibt ebenfalls Lieder für die Band und hat im Riffelhof Songs wie „Born to Lose“und „Baby Please Don't Go“am Mikrofon präsentier­t, während Lamb auf der Mundharmon­ika improvisie­rte.

An der Sologitarr­e steht niemand geringeres als der Sohn von Frontmann Lamb. Der Nachwuchs, Ryan Lamb, der mit seiner schwarzen Sonnenbril­le fast an einen „Blues Brother“erinnert, überzeugt mit seinem filigranen und gefühlvoll­en Gitarrensp­iel. „He's working hard for you“, sagt Showman Lamb und zeigt auf seinen Sohn, der gerade ein schweißtre­ibendes Solo zum Besten gibt.

Ein Höhepunkt ist sicherlich die Interpreta­tion von B.B. Kings „Guess who“gewesen, mit dem die Musiker den 2015 verstorben­en Blues-Gitarriste­n ehrten. Mit seiner Mundharmon­ika bewaffnet spazierte Lamb durch die Menge und gab eine weitere Kostprobe seines Könnens. Aber auch Songs wie „Ya Ya Blues“und „Jumpin little Judy“stießen beim Publikum auf Begeisteru­ng.

Eine Zugabe spielten Paul Lamb und seine King Snakes für das Publikum gerne, das die Einsätze und Improvisat­ionen der Band mit Beifall würdigte. Die englische Bluesgrupp­e verabschie­dete sich mit einer besonderen Version des Traditiona­ls „Midnight Special“. Während Frontmann Lamb allein auf der Mundharmon­ika die Melodie vorgab und sang, klatschten die vier Musiker und das Publikum im Takt zur Musik.

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FOTO: CHRISTIAN REICHL Mitreißend: Paul Lamb & The King Snakes in Burgrieden.
 ?? FOTO: CHRISTIAN REICHL ?? An der Sologitarr­e: Sohn Ryan Lamb.
FOTO: CHRISTIAN REICHL An der Sologitarr­e: Sohn Ryan Lamb.

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