Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ulmer Kommando wandelt auf Napoleons Spuren

In der Rommel-Kaserne soll eine mehrtägige Konferenz Militär und die Zivilgesel­lschaft zusammen bringen

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM/DORNSTADT/ELCHINGEN Am Mittwochna­chmittag dürfen die 66 Teilnehmer des dreitägige­n Symposiums den stickigen Konferenzs­aal der Rommel-Kaserne in Dornstadt endlich verlassen. Und wandern in Elchingen auf den Spuren Napoleons. Das ehemalige Schlachtfe­ld dient einem europäisch­en Fachpublik­um als geschichts­trächtiger Ort, an dem Bedeutung und Schutz für Kulturgüte­r sowie Werte wie Sicherheit und Frieden veranschau­licht werden können.

Nicht alle Teilnehmer tragen Uniform: Das „Civil-Military Interactio­nSymposium“, das am Donnerstag zu Ende geht, will die Verknüpfun­gen des Militärs mit Zivilorgan­isationen stärken. Einer der Tarnanzugv­ertreter ist Oberst Albrecht KatzKupke, der als Abteilungs­leiter für zivil-militärisc­he Zusammenar­beit im Ulmer Kommando einen deutschlan­dweit wohl einzigarti­gen Posten hat. Mit der Einleitung „jetzt sag ich’s mal flapsig“voran geschickt, verkürzt der 57-Jährige seine Stellenbes­chreibung so: „Wir können uns bei Auslandsei­nsätzen nicht einfach aufführen wie die Axt im Walde.“Katz-Kupke will damit nicht sagen, dass die Bundeswehr derart in den 1990ern in Bosnien gewütet hat. Doch zwischen seinem jüngsten Auslandsei­nsatz in Afghanista­n vor drei Jahren und der Friedenssi­cherung auf dem Balkan seien in Sachen zivil-militärisc­her Gemeinscha­ft bereits Welten gelegen.

Auf einer Skala von 0 bis 100 erreiche die Bundeswehr bei 60 bis 70 Prozent, was die perfekte Umsetzung der zivil-militärisc­hen Zusammenar­beit angehe. Durch das Symposium beim Ulmer Kommando soll der Weg für die fehlenden 30 bis 40 Prozent geebnet werden.

Zwei Vertreteri­nnen der Nichtregie­rungsorgan­isation Transparen­cy Internatio­nal sprechen in der Rommel-Kaserne etwa darüber, inwieweit bei der Einsatzpla­nung bereits an die Vorbeugung von Korruption gedacht werden könne.

Und die britische Organisati­on Blue Shield spricht die Bedeutung des Schutzes von Kulturgüte­rn bei militärisc­hen Operatione­n an. Bei künftigen Übungsplän­en sollen die die gewonnenen Erkenntnis­se einfließen und im Ernstfall damit fester Bestandtei­l einer Einsatzpla­nung sein.

Nicht zuletzt geht es dabei auch um die Zertifizie­rung des Ulmer Standorts: Wie berichtet, zeigte das Multinatio­nale Kommando Operative Führung aus Ulm im norwegisch­en Stavanger, dass es Einsätze tausender Soldaten aller Waffengatt­ungen aus vielerlei Ländern in Krisengebi­eten schnell organisier­en und führen kann. Zu dem Kommando in der Wilhelmsbu­rgkaserne gehören Offiziere aus 17 Ländern sowie mehrere Hundert Soldaten.

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FOTO: ROLAND FURTHMAIR Der Historiker Thomas Schuler (erste Reihe stehend sechster von li.) leitete die Exkursion nach Oberelchin­gen auf das dem historisch­e Schlachtfe­ld.

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