Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So soll die Ludwig-Erhard-Brücke in Zukunft aussehen

Die Brüstung des Bauwerks über die Bahngleise muss ersetzt werden - Am Vorschlag scheiden sich die Geister - Es geht um die Sicherheit

- Von Sebastian Mayr

ULM - Bis Ende 2019 darf die provisoris­che Brüstung an der Ludwig-Erhard-Brücke über die Bahngleise in Ulm bleiben. So lange gilt die Genehmigun­g, die die Stadt dafür bekommen hat. Jetzt ist klar, wie das Bauwerk zwischen Karlstraße und Blaubeurer Tor in Zukunft aussehen soll. Das Münchner Architektu­rbüro Gerlach Ulm hat die Stadtverwa­ltung mit seinem Vorschlag überzeugt.

Die Arbeiten sollen schon im kommenden Jahr beginnen. Die alte Brüstung war nicht mehr sicher. Spezialist­en der Stadt hatten bei einer Prüfung im vergangene­n Jahr festgestel­lt, dass Betonteile auf die Bahngleise stürzen könnten.

Die Übergangsl­ösung, ein Absturzsch­utz für Fußgänger und Radfahrer, wird streng überwacht. „Mindestens einmal im Monat wird die Brücke intensiv begangen“, berichtete der städtische Brückenspe­zialist Gerhard Fraidel in der Sitzung des Bauausschu­sses. Zudem werde das Geländer wöchentlic­h von Mitarbeite­rn des Bauhofs geprüft.

An der Ludwig-Erhard-Brücke ist auch eine sogenannte Monitoring­Anlage eingebaut – wie an der Adenauerun­d an der Gänstorbrü­cke, die ebenfalls marode sind. Die Sensoren der Kontrollei­nrichtung haben schon zwei mal Alarm geschlagen, weil durch die Risse an der LudwigErha­rd-Brücke Wasser in Hohlräume im Bauwerk eingedrung­en war. „Wir konnten rechtzeiti­g einschreit­en“, sagte Fraidel.

Weil die Ludwig-Erhard-Brücke von vielen Seiten gut sichtbar ist, war der Stadt eine ansprechen­de Gestaltung wichtig. Die hat die Verwaltung nach der Überzeugun­g von Baubürgerm­eister Tim von Winning im schlicht gehaltenen Vorschlag der Münchner Architekte­n Gerlach Ulm gefunden.

Der Fokus liegt auf der Beleuchtun­g der Brücke, für die Straßenlat­ernen auf beiden Seiten hinter einem Geländer aus hell gestrichen­en Stäben aufgestell­t werden sollen. Zudem ist ein LED–Lichtband unterhalb des Handlaufs vorgesehen. Die Oberleitun­gen der Bahngleise sollen durch Betonkappe­n geschützt werden.

Geh- und Radweg wird 80 Zentimeter breiter

Der Entwurf bringt auch einen Nebeneffek­t für Passanten und Radfahrer: Der Geh- und Radweg wird um rund 80 Zentimeter breiter. Denn die Leitplanke, die Straße und Bürgerstei­g trennt, soll wegfallen. Sie war nicht zum Schutz der Leute auf dem Gehweg gedacht. Die Leitplanke sollte Fahrzeuge bremsen und verhindern, dass diese bei einem Unfall auf die Gleise stürzen. Das soll nun eine stabilere Brüstung verhindern, durch die ein Stahlseil gespannt ist. Als Schutzmaßn­ahme für Fußgänger und Radler soll der Bordstein 15 Zentimeter hoch gebaut werden.

Den CDU-Räten Siegfried Keppler und Winfried Walter reichte der erhöhte Bordstein als Schutz nicht aus. „Es ist nicht nur eine gefühlte Sicherheit“, kritisiert­e Keppler im bauausschu­ss und sprach sich dafür aus, die Leitplanke beizubehal­ten. Tim von Winning hielt dagegen: Leitplanke­n gebe es an anderswo in der Stadt auch nicht. „Wir haben hier kein größeres Unfallpote­nzial als 500 Meter weiter in der Karlstraße“, sagte er.

Eine Idee von CDU-Frau Sabine Schuler lässt sich wohl nicht umsetzen. Sie schlug vor, den Gehweg durch Pflanztrög­e von der Straße abzutrenne­n. Doch das würde zu viel wiegen, wie Berechnung­en der Stadt ergeben haben. „Wir gehen schon jetzt an die Grenze dessen, was die Brücke leisten kann“, sagte Fraidel.

Die Planungen sind noch nicht endgültig abgeschlos­sen. Diskutiert wird noch über die Frage, wie die dreieckige Trägerkons­truktion auf der Brücke nachts beleuchtet werden soll. Bisher gibt es runde Lichter im mittleren Pfeiler. Doch die passen aus Sicht der Verwaltung nicht zum neuen Geländer.

Das Angebot samt Kosten soll im kommenden Jahr vorliegen. Dann soll auch die Arbeiten beginnen. Denn ein Großteil der Brückenbrü­stung liegt über der Baustelle der Deutschen Bahn. Solange auch dort gearbeitet wird, gibt es durch die Neugestalt­ung der Ludwig-ErhardBrüc­ke keine größeren Einschränk­ungen.

 ?? VISUALISIE­RUNG: GERLACH ARCHITEKTE­N ?? Ein beleuchtet­es Geländer aus hellen Stäben, versetzt stehende Straßenlat­ernen auf beiden Seite, ein breiterer Bürgerstei­g – aber keine Leitplanke mehr. So stellen sich die Architekte­n des Münchner Büros Gerlach Ulm die neu gestaltete Ludwig-Erhard-Brücke vor.
VISUALISIE­RUNG: GERLACH ARCHITEKTE­N Ein beleuchtet­es Geländer aus hellen Stäben, versetzt stehende Straßenlat­ernen auf beiden Seite, ein breiterer Bürgerstei­g – aber keine Leitplanke mehr. So stellen sich die Architekte­n des Münchner Büros Gerlach Ulm die neu gestaltete Ludwig-Erhard-Brücke vor.

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