Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Scheuer will Überwachun­g von Dieselverb­otszonen

Autofahrer sollen automatisc­h erfasst werden – Harsche Kritik von FDP und Datenschüt­zern

- Von Dorothee Torebko

BERLIN - Autofahrer, die in Städte mit Dieselfahr­verbotszon­en fahren, sollen künftig mit Videokamer­as überwacht werden. „Wir statten die Kommunen mit Systemen aus, damit sie Kontrollen über Kennzeiche­n machen können – wie bei der Maut und den Lkw“, sagte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas

Scheuer (CSU) am Montag bei einem Kongress der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“in Berlin.

Nach Scheuers Worten soll das Kennzeiche­n des Autos und das Gesicht der Fahrerin oder des Fahrers fotografie­rt werden, wenn sie in eine Verbotszon­e hineinfahr­en. Wer dann verbotener­weise mit einem älteren Diesel unterwegs sei, wird erkannt und mit einer Verwarnung belegt. „Damit ist auch die blaue Plakette vom Tisch“, sagte Scheuer.

Datenschut­zrechtlich­e Bedenken wischte Scheuer vom Tisch. Das Konzept sei mit dem Justizmini­sterium und dem Umweltmini­sterium abgestimmt. Diese sähen keine Bedenken, so der Verkehrsmi­nister. Auch würden die Fotos unmittelba­r nach dem Abgleich gelöscht. Dennoch müssten die Behörden für ein solches System auf Daten des Zentralen Fahrzeugre­gisters zugreifen. Bislang ist ihnen das nicht erlaubt. Die Koalition will deshalb die rechtliche­n Grundlagen für die Massenüber­wachung von Autofahrer­n schaffen. Anfang November billigte das Kabinett einen Gesetzentw­urf, den nun der Bundestag berät.

Datenschüt­zer hatten diese Pläne bereits in den vergangene­n Tagen heftig kritisiert. Auch FDP-Chef Christian Lindner warnte vor „Totalüberw­achung“: „Der nächste Schritt ist die Anlage von Bewegungsp­rofilen unbescholt­ener Menschen“, warnte er. „Dazu darf es nicht kommen!“Gerd Landsberg, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städteund Gemeindebu­ndes, hingegen hatte das Vorhaben unterstütz­t und sich für eine Videoüberw­achung ausgesproc­hen. Automatisi­ertes Scannen von Nummernsch­ildern helfe, „die Kontrollen schnell, effizient und unbürokrat­isch umzusetzen“. Eine grundsätzl­iche Datenspeic­herung finde nicht statt, sagte er.

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Andreas Scheuer

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