Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neuer Schwung in Debatte um Haushalt für Eurozone

Bundesfina­nzminister Olaf Scholz sieht erhöhte Chancen für Einigung

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BRÜSSEL (AFP) - Deutschlan­d und Frankreich haben mit einem gemeinsame­n Vorschlag neuen Schwung in die Debatte über einen eigenen Haushalt der Eurozone gebracht. Eurogruppe­n-Chef Mário Centeno sprach bei einem Sondertref­fen der Finanzmini­ster zur Reform der Währungsun­ion am Montag von einem „sehr wichtigen Beitrag“. Der Plan könne „eine Art Durchbruch“mit Blick auf den Gipfel der Staats- und Regierungs­chefs im Dezember bringen, auf dem Beschlüsse zur Zukunft der Eurozone fallen sollen.

Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) verwies darauf, dass nach dem EU-Austritt Großbritan­niens 85 Prozent der EU-Wirtschaft­sleistung in Euro erzeugt werde. Werde die Währungsun­ion aus derzeit 19 Staaten weiterentw­ickelt, helfe das auch der EU aus künftig noch 27 Ländern insgesamt. Scholz sprach von einer „guten Debatte“mit den anderen Mitgliedst­aaten. Es sei nun „wahrschein­lich“, dass am Ende eine Einigung gefunden werde.

Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hatte im vergangene­n Jahr ein eigenes Budget der Eurozone gefordert, stieß damit aber auf massive Widerständ­e. Deutschlan­d und Frankreich legten nun ein gemeinsame­s Papier zur „Architektu­r eines Eurozonen-Budgets“vor. Es soll zwar innerhalb des EU-Haushaltes angesiedel­t, aber durch eigene „regelmäßig­e“Beiträge der EurozonenL­änder finanziert werden. Ein Volumen wird aber weiter nicht genannt.

Dem deutsch-französisc­hen Vorschlag zufolge soll das Budget Anreize für Reformen über die „Co-Finanzieru­ng wachstumsv­erbessernd­er öffentlich­er Ausgaben“geben. Als Bereiche genannt werden Investitio­nen, Forschung und Entwicklun­g, Innovation und Humankapit­al. Dabei könne das Budget auch eine „stabilisie­rende Funktion“in Zeiten klammer Kassen spielen.

Das Eurozonen-Budget hatte ursprüngli­ch nicht auf der Agenda des Sondertref­fens der Finanzmini­ster gestanden. Offiziell ging es vor allem um einen besseren Schutz der Währungsun­ion vor den Auswirkung­en von Bankenplei­ten und eine Stärkung des Euro-Rettungsfo­nds ESM.

In beiden Bereichen habe es gute Fortschrit­te gegeben, sagte Centeno.

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FOTO: AFP Olaf Scholz am Montag in Brüssel.

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