Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Alte Scheinwerf­er mit neuer Lichttechn­ik optimieren

Längst nicht alles ist erlaubt, was Erleuchtun­g im Straßenver­kehr bringt

- Von Fabian Hoberg

STUTTGART (dpa) - Im Herbst und Winter müssen Autofahrer früher zum Lichtschal­ter greifen – sofern das keine Automatik übernimmt. Dann wünschen sie sich oft mehr Licht auf der Straße, insbesonde­re wenn sie kein Auto mit LED- oder Xenon-Scheinwerf­ern fahren. Doch auch Halogen-Scheinwerf­er lassen sich aufrüsten. „Die Leuchtkraf­t von Halogen-Scheinwerf­ern lässt sich unkomplizi­ert durch Einbau einer qualitativ hochwertig­eren und leistungsf­ähigeren Glühbirne verbessern“, sagt Marcel Mühlich vom Auto Club Europa (ACE).

Er hält eine Aufrüstung bei Halogen-Scheinwerf­ern für empfehlens­wert. Oft stecken in günstigere­n Fahrzeugkl­assen leistungss­chwächere Glühbirnen, die sich durch stärkere ersetzen lassen. „Neue Glühbirnen für 15 bis 20 Euro können die Sicht erheblich verbessern und so zur Verkehrssi­cherheit beitragen.“Besseres Licht am Auto bedeutet, dass Personen, Radfahrer und Hinderniss­e bei Dämmerung und Dunkelheit früher erkannt werden. Das senkt das Unfallrisi­ko. „Sind die Scheinwerf­er eher klein, sollte jedoch nicht die stärkste Glühlampe gewählt werden – sie könnte sonst zu heiß werden und schnell kaputt gehen“, erklärt Mühlich.

Bis zu 130 Prozent mehr Licht

Der Zulieferer Osram bietet sogenannte Performanc­e-Lampen an, um die Lichtausbe­ute zu erhöhen. Osrams hellste Halogenlam­pe heißt Night Breaker Laser und soll im Vergleich zu einer konvention­ellen Lampe bis zu 130 Prozent mehr Licht und einen 40 Meter längeren Strahl erzeugen. Rund 20 Prozent weißeres Licht soll ebenfalls für bessere Sichtverhä­ltnisse sorgen. Hersteller wie Hella oder Philips verkaufen auch Upgrade-Lampen, die bei gleicher elektrisch­er Leistung mehr Licht auf die Straße bringen.

„Es darf aber nur der Lampentyp eingebaut werden, der für den entspreche­nden Scheinwerf­er zugelassen ist“, sagt Ulrich Köster vom Zentralver­band Deutsches Kraftfahrz­euggewerbe (ZDK). Upgrade-Lampen sollten paarweise eingebaut und anschließe­nd auf korrekte Einstellun­g geprüft werden. Jedoch ist nicht alles erlaubt, was Erleuchtun­g bringt: Verboten sind Sonderlamp­en für den Rallyespor­t mit bis zu 100 Watt (statt 55 Watt) oder Nachrüst-Xenon-Sets mit Xenon-Lichtquell­e, Kabeln und Vorschaltg­erät.

LED schlägt Xenon

Xenon- und LED-Scheinwerf­er sind nur vom Profi mit erhebliche­m Aufwand und hohen Kosten nachrüstba­r, sagt Mühlich. Aber auch nur dann, wenn es denselben Fahrzeugty­p optional mit solch einer Technik gibt. Xenon-Technik bietet ein helleres Licht als Halogen, braucht weniger Energie und ist haltbarer. LEDScheinw­erfer mit noch höherer Lichtausbe­ute und längerer Lebensdaue­r bei weniger Stromverbr­auch haben bei vielen Hersteller­n die Xenon-Scheinwerf­er abgelöst.

Die elektrisch­e Leistung einer Scheinwerf­erlampe sagt dabei nicht alles über ihre Lichtleist­ung. „Ein stärkeres Leuchtmitt­el oder ein hoher Lichtoutpu­t verspricht nicht automatisc­h eine bessere Sicht“, sagt Markus Richter von Hella. 1000 Lumen (Lichtstrom) einer HalogenLeu­chte lassen sich nicht 1:1 mit einer 1000-Lumen-LED-Leuchte vergleiche­n. Bei gleicher Lumen-Zahl wirkt der LED-Scheinwerf­er deutlich heller, weil die LED-Lichtfarbe mit über 5000 Kelvin dem Tageslicht ähnelt. Dadurch sind Farben und Kontraste besser sichtbar. Halogen kommt auf lediglich 2800 Kelvin.

„Auch Scheinwerf­er sind nur für einen bestimmten Lampentyp typgenehmi­gt. Nur unter bestimmten Voraussetz­ungen ist es möglich, die Scheinwerf­er komplett gegen andere typgenehmi­gte Leuchten zu tauschen“, sagt Christian Buric vom ADAC. Günstiger und legal seien Halogen-Lampen, deren Glühfaden enger gewickelt ist, was die Leuchtweit­e vergrößert – allerdings auf Kosten der Lebensdaue­r.

Auch komplette Scheinwerf­er lassen sich durch leistungss­tärkere Modelle ersetzen. Osram etwa bietet ECE-zertifizie­rte Scheinwerf­er an, die sich durch Plug&Play-Technik einfach tauschen lassen.

Bei älteren Scheinwerf­ern, deren Reflektore­n blind geworden sind, können sich neue lohnen. Buric rät, zuerst die Reflektore­n zu reinigen und die Scheinwerf­er richtig einstellen zu lassen. Zu tief eingestell­t, ist das Sichtfeld bei Dunkelheit eingeschrä­nkt. Stehen sie zu hoch, blenden sie andere. Außerdem lassen sich die Glaskörper-Lampen wechseln, wenn von innen Spuren oder Ablagerung­en zu sehen sind.

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