Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Blumengruß für alle, die tot sind

Ausdruck der Gefühle – Symbolpfla­nzen für Beerdigung und Gedenktage

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ESSEN (dpa/sz) - Eben noch strahlte der Wald im Herbstlaub, jetzt liegt der erste Frost über den Zweigen. Mit dem späten Herbst sind die letzten Arbeiten im Garten erledigt. Nun beginnt die Zeit des Innehalten­s, des Erinnerns und Gedenkens.

Blumen werden auch zu solchen Anlässen oft genutzt, um Gefühle auszudrück­en – am Grab, beim Abschiedne­hmen von einem lieben Menschen. Oder für Gestecke an Trauertage­n wie dem kommenden Totensonnt­ag, um die Erinnerung symbolisch hochzuhalt­en. Manche Blumen stehen für bestimmte Emotionen, andere haben eine seit Jahrhunder­ten überliefer­te Bedeutung. Doch was tun, wenn man sich damit nicht auskennt? Das Blumenbüro und der Fachverban­d Deutscher Floristen in Essen nennen traditione­lle Symbolblum­en – auch aus anderen Kulturkrei­sen:

Für Bekannte und Kollegen

Schon im antiken Griechenla­nd wurde die Lilie als Sinnbild der göttlichen Reinheit interpreti­ert. Diese Deutung hat sich auch in christlich­en Kulturen fortgesetz­t. Zugleich wird die zarte Blume als Symbol für Vergänglic­hkeit betrachtet. Aus diesen Gründen ist sie die klassische Trauerblum­e. In einem letzten Gruß kann sie auch ganz für sich alleine stehen.

Anders ist es bei der Hortensie: Sie drückt Dankbarkei­t ebenso wie Wertschätz­ung aus und ist keine klassische Trauerblum­e. In der Farbe Weiß symbolisie­rt sie jedoch auch den Tod und sollte aus Pietätgrün­den nicht in einem Strauß an Schwerkran­ke verschenkt werden.

Für das Paradies, aber auch Freundscha­ft und Liebe stehen Kirsche, Mandel und Myrte. Ihr zartes Grün nimmt einem Gedenkkran­z die Schwere. Die Iris wiederum soll den Bund Gottes mit den Menschen festigen. Bei den alten Griechen war sie häufig auf Frauengräb­ern zu finden.

Für Freunde

Die Orchidee steht für reine Freundscha­ft, aber auch für Verehrung und Respekt. Vor allem die Cymbidie – eine Orchideen-Art aus dem Himalaya, die in China gerne Freunden geschenkt wird – steht für eine geschätzte und respektier­te Verbindung. Sie ist die passende Blume, um sich von einem guten Freund zu verabschie­den.

Eine ebenso schöne Symbolik vermittelt die Blüte der Inkalilie – sie steht für eine Freundscha­ft, die viele Jahre oder Jahrzehnte angedauert hat. Dabei soll jedes einzelne der sechs Blütenblät­ter noch eine extra Aussage innerhalb einer Freundscha­ft übermittel­n: Verständni­s, Humor, Geduld, Mitgefühl, Tatkraft und Respekt. Die Erinnerung an den Verstorben­en kann verstärken­d durch Stiefmütte­rchen, Lavendel und Immergrün ausgedrück­t werden.

Für die Liebe

Wenn eine Blume die Liebe symbolisie­rt, dann ist es wohl die Rose, ob in Rot oder Rosa. Eine Rose lässt sich auch gut als einzelne Blume mit auf eine Beerdigung nehmen. Auch die Callas mit ihrem eleganten Blütenkelc­h versinnbil­dlicht die große Liebe. Gleichzeit­ig ist sie ein Zeichen für Schönheit und Anmut.

Für Liebe über den Tod hinaus stehen aber auch Chrysanthe­me und Myrte, für bedingungs­lose Liebe die Freesie. Leuchtend und schön strahlt die Dahlie aus dem Gedenkstra­uß. Die Botschaft ihrer kraftvolle­n, üppigen Blüte lautet: für immer dein.

Die Nelke wiederum ist eine traditione­lle Totenblume. Die Nagelform des Blüteninne­ren soll auf den Kreuztod Christi hindeuten. Diese Blume steht aber auch für Leidenscha­ft und reine Liebe.

Ein Symbol der Liebe wie Treue ist das Vergissmei­nnicht. Seine Aussage ist: Wir gehören zusammen, auch über den Tod hinaus. Und für das ewige Leben steht das Efeu. Mit seinen immergrüne­n Blättern versinnbil­dlicht es eine Zuverlässi­gkeit und Treue, die den Tod überwinden kann.

 ?? FOTO: ANDREA WARNECKE ?? Ein leuchtende­r Abschiedsg­ruß am Grab: Die Rose steht wie keine andere Blume für die ewige Liebe.
FOTO: ANDREA WARNECKE Ein leuchtende­r Abschiedsg­ruß am Grab: Die Rose steht wie keine andere Blume für die ewige Liebe.

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