Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Staatsanwa­lt ermittelt gegen AfD-Politikeri­n Weidel

Bundestag hebt Immunität der Abgeordnet­en auf – Kreisverba­nd Bodensee rechnet nicht mit Anklage

- Von Katja Korf

STUTTGART - Die Staatsanwa­ltschaft Konstanz hat wie angekündig­t Ermittlung­en gegen die AfDFraktio­nschefin Alice Weidel eingeleite­t. Daneben laufen bereits Ermittlung­en gegen drei weitere Mitglieder des Kreisverba­nds Bodensee. Das teilte die Staatsanwa­ltschaft am Dienstag mit.

Es besteht der Anfangsver­dacht, dass Weidel und drei weitere Angehörige des Kreisvorst­ands gegen das Parteienge­setz verstoßen haben. Es geht um Spenden aus dem Ausland an den Kreisverba­nd. Bevor die Staatsanwä­lte gegen Weidel ermitteln durften, mussten sie dies dem Bundestag mitteilen und 48 Stunden abwarten. Erst danach ist die Immunität von Abgeordnet­en aufgehoben. Diese schützt sie zunächst vor Strafverfo­lgung. Weidel hat bisher alle Vorwürfe zurückgewi­esen.

Die AfD hatte bestätigt, 2017 mehr als 130 000 Euro von einem Unternehme­n aus der Schweiz bekommen zu haben. Der Geschäftsf­ührer der Firma teilte mit, er habe die Spende als Gefallen für einen Geschäftsf­reund über seine Konten laufen lassen. Noch ist unbekannt, wer der Gönner war. Spenden von Nicht-EUAuslände­rn dürfen Parteien nicht annehmen oder müssen sie an die Bundestags­verwaltung weiterleit­en. Ausnahme: Das Geld kommt von einem deutschen Staatsbürg­er. Spenden über 50 000 Euro müssen dem Bundestag gemeldet werden. Weidels Kreisverba­nd Bodensee hatte dies nicht getan. Das Geld wurde in die Schweiz zurücküber­wiesen, aber erst mehrere Monate nach Eingang.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen Weidel und ihren Parteifreu­nden bis zu drei Jahre Gefängnis. Damit rechnet Hans Hausberger, Beisitzer im Kreisvorst­and, nicht. „Die Ermittlung­en werden die Sache rasch aufklären“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Kreisvorst­and habe weder vorsätzlic­h noch fahrlässig getäuscht oder Berichte gefälscht.

Er macht wie der Kreisverba­nd den Landesscha­tzmeister der AfD, Frank Kral für den Umgang mit der Spende verantwort­lich. Dieser habe der Kreisschat­zmeisterin mitgeteilt, die Spende sei in Ordnung. Kral wies die Vorwürfe am Dienstag erneut zurück. „In Gesprächen mit der Schatzmeis­terin wurde mir stets der Eindruck vermittelt, es handle sich beim Spender um einen Deutschen. Damit wäre die Spende rechtlich in Ordnung“, so Kral. Er solle jetzt als Sündenbock dienen.

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FOTO: DPA Alice Weidel

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